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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Hühnerbrüste tatsächlich gegessen haben«, sagte Cammy, »war es vielleicht das Einzige, was sie heute bekommen haben. Du willst sie doch wohl nicht hungrig ins Bett schicken.«
    »Weil sie mich mitten in der Nacht bei lebendigem Leib auffressen könnten? Das Problem ist, dass ich kein Huhn mehr habe.«
    »Dann gib ihnen was von Merlins Trockenfutter. Du wirst schon sehen, ob sie es mögen.«
    »Wenn ich ihnen Näpfe mit Trockenfutter hinstelle, muss ich Merlin auch etwas geben, und er hat heute schon genug für den ganzen Tag gehabt.«
    »Merlin ist nicht fett. Du müsstest Trockenfutter mit einer Gartenschaufel austeilen, um ihn zu überfüttern. Gib ihm ruhig auch einen Napf voll, lass ihn mit seinen neuen Freunden feiern.«
    »Sie sehen tatsächlich so aus, als erwarteten sie etwas. Vielleicht hast du Recht, vielleicht sind sie hungrig.«
    Er hatte zwanzig Kilo hochwertiges Trockenfutter in der Speisekammer stehen – zehn in einem großen Aluminiumbehälter mit luftdichtem Verschluss und einen ungeöffneten Zehnkilosack als Reserve. Jetzt leerte er einen
großen Messbecher in Merlins Fressnapf und kleinere Mengen in die beiden Müslischalen.
    Der Wolfshund war darauf abgerichtet, vor seinem Napf zu sitzen und die Erlaubnis zum Fressen abzuwarten. Beim Wort Okay begann er seine Mahlzeit.
    Puzzle und Riddle musterten Merlin und ahmten ihn nach. Sie setzten sich vor ihre Schalen und probierten das Trockenfutter erst, als der Hund zu fressen begann. Sie schienen es annehmbar zu finden, denn sie verputzten es.
    Cammy hätte dringend nach Hause gehen und sich mit dem Memorystick aus Gradys Kamera an die Arbeit machen müssen, doch sie war zu bezaubert, um sich jetzt schon zu verabschieden, und daher sah sie den dreien beim Futtern zu. »Auf seine Art ist Merlin genauso wunderbar und mysteriös wie die beiden.«
    Grady wirkte überrascht. »Das dachte ich auch gerade.«
    Nach seiner Rückkehr in die Berge, gegen Ende seines ersten Jahres hier, hatte Grady Cammy erzählt, er hätte das Geheimnisvolle im Alltäglichen wiederentdeckt. Er sagte, wenn man sich gestattete, sich von der Schönheit bezaubern zu lassen, die sogar in ganz gewöhnlichen Dingen zu erkennen war, dann erwiesen sich alle Dinge als außergewöhnlich. Kurz danach hatte sie ihm Merlin gebracht, einen Welpen, der so groß war wie manche ausgewachsenen Hunde, mit rauem, struppigem Fell und mit so vielen magischen Kräften ausgestattet wie der Zauberer, dessen Namen er trug.
    Cammy sagte: »Kennst du die High Meadows Farm?«
    »Du meinst das Gestüt der Vironis, wo sie Vollblutpferde züchten?«
    »Ja. Auf der High Meadows Farm ist heute Nachmittag etwas vorgefallen, kurz vor Sonnenuntergang.«
    Sie erzählte ihm von dem seltsamen Zustand der Pferde und der anderen Tiere.
    »Wie lautet die Diagnose?«, fragte er.
    »Ich war gerade damit beschäftigt, sie zu stellen, als du angerufen hast, damit ich herkomme. Inzwischen glaube ich nicht, dass ich eine Diagnose stellen kann, weil keine Krankheit vorlag.«
    »Aber du hast doch gesagt, sie seien in einer Art Trance gewesen.«
    »Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, es ist nur so, dass ich das Gefühl habe …« Sie holte tief Atem und stieß die Luft aus. »Ihnen hat nichts gefehlt, ganz im Gegenteil. Ihnen ging es so gut wie noch nie. Es war, als sei etwas, das noch nie gestimmt hat, plötzlich im Lot.«
    »Ich kann gut verstehen, wieso du nicht weißt, was das zu bedeuten hat.«
    Sie erzählte ihm von dem Vorfall mit den misshandelten Zuchttieren, die man aus der Welpenfabrik gerettet hatte. »Die Trance habe ich verpasst, aber ich habe die Veränderung gesehen, die sich an den Hündinnen vollzogen hat. Sie waren fröhlich und hatten ihre Menschenscheu urplötzlich restlos abgelegt. Irgendwie muss das, was in unserer Praxis und auf dem Gestüt passiert ist, etwas mit Puzzle und Riddle zu tun haben.«
    »Ich wüsste nicht, wie das funktioniert haben sollte, aber ich glaube, du hast Recht. So viele sonderbare Ereignisse müssen irgendwie in Zusammenhang miteinander stehen.«
    Der Wolfshund und seine neuen Gefährten hatten aufgegessen. Merlin leckte sich geräuschvoll die Lefzen. Puzzle und Riddle kämmten mit ihren Fingern sorgsam das Fell um ihre Schnäuzchen herum.
    Cammy nahm ihre Arzttasche und sagte: »Ich werde noch ein paar Anfragen verschicken, bevor ich ins Bett gehe. Irgendwann im Lauf des Vormittags sollte ich Antworten erhalten, aber ich bezweifle, dass uns jemand etwas Genaueres sagen

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