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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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links.
    »Wer beim Militär war, kriegt das nicht mehr aus sich raus.«
    Puzzle neigte ihren Kopf nach links und Riddle seinen wieder nach rechts.
    Als Grady seine Schuhe auszog und sie neben seinen Nachttisch stellte, kam Puzzle angehuscht, um sie zu beschnuppern und zaghaft an den losen Schnürsenkeln zu zupfen.
    Als Grady in dem begehbaren Kleiderschrank sein Hemd, seine Jeans und die Socken auszog, folgte ihm Riddle und entdeckte den Spiegel auf der Rückseite der Tür. Fasziniert von seinem Spiegelbild stieß Riddle einen dünnen Laut aus – »Ui, ui« – und streckte die Hand nach dem aus, der einer von seiner Sorte zu sein schien. Als der andere im selben Moment den Arm nach ihm ausstreckte, war Riddle überrascht und zögerte, dachte wohl kurz über die Situation nach und berührte dann mit seiner Hand das Spiegelbild seiner Hand.
    Im Lauf der Jahre hatte Merlin sich oft in Spiegeln gesehen und keinerlei Interesse an seinem Spiegelbild gezeigt.
    Riddles Ohren zuckten, und er huschte aus dem Schrank hinaus.
    Als Grady ins Schlafzimmer zurückkehrte, fand er seine beiden Gäste an Merlins Lager vor. Sie beobachteten ihren neuen Freund mit Interesse. Offenbar hatte sie das Schnarchen des Wolfshundes angelockt, das in der Tat beeindruckend war.
    Im Badezimmer, wo Grady Zahnpasta auf seine Zahnbürste
gedrückt und das kalte Wasser aufgedreht hatte, sprang Puzzle plötzlich auf den geschlossenen Toilettendeckel, setzte sich hin wie ein Erdmännchen und beobachtete ihn mit Interesse. Eine halbe Minute später nahm Riddle auf dem Rand der Badewanne Platz und schien ebenso fasziniert von den Maßnahmen zu sein, die ihr Gastgeber zur Zahnpflege ergriff.
    Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, sahen sie ihm zu, als er sie mit Zahnseide reinigte. Sie beobachteten auch, wie er sich das Gesicht wusch, einen Fitzel eingerissene Nagelhaut abschnitt und mit einem Handtuch Wasserspritzer vom Beckenrand wischte.
    Als er die Toilette benutzen wollte, scheuchte Grady die beiden aus dem Badezimmer und schloss die Tür.
    Er hatte sich gerade erst hingesetzt, als an der Tür ein leises, schnelles, unregelmäßiges Pochen zu hören war.
    »Geht weg«, sagte Grady.
    Das Geräusch ertönte wieder: poch-poch-poch, poch-poch, poch, poch-poch-poch-poch-poch.
    »Ich bin doch auch nicht in den Garten gelaufen und habe euch angestarrt, als ihr beim Pinkeln wart«, rief Grady ihnen ins Gedächtnis zurück.
    Poch-poch, poch-poch, poch-poch-poch-poch-poch-poch.
    »Himmel nochmal.«
    Das Pochen hörte auf.
    Als er hörte, wie eines der Wesen an dem Spalt unter der Tür schnupperte, spielte er mit dem Gedanken, sie in Nosey und Snoopy umzutaufen.
    Die Stille, die auf das Schnuppern folgte, war ihm willkommen, doch dann erwachte Argwohn in ihm.
    Der altmodische Schlüssel war zwar längst verlorengegangen, doch die alte Tür hatte noch ein richtiges Schlüsselloch. Grady beugte sich auf dem Toilettensitz zur Seite, senkte den Kopf und sah deutlich ein schimmerndes goldenes Auge auf der anderen Seite des Schlüssellochs.
    »Ihr kleinen Spanner, ihr solltet euch schämen.«
    Das goldene Auge blinzelte.
    Als Grady sich die Hände gewaschen hatte und ins Schlafzimmer zurückkehrte, standen Puzzle und Riddle auf seinem Bett und hoben die Kissen hoch, um darunter zu schauen.
    »Runter mit euch«, sagte er zu ihnen.
    Sie ließen seine Kissen fallen, setzten sich auf sein Bett, falteten die Hände auf ihren Bäuchen und beobachteten ihn.
    Da er so rasch wieder geweckt worden war, gähnte Merlin ganz gewaltig.
    Grady ging zu dem Hundebett, schüttelte es auf und sagte zu Puzzle und Riddle: »Hierher. Das ist euer Bett.«
    Sie starrten ihn aufmerksam an, rührten sich aber nicht vom Fleck.
    In dem begehbaren Schrank, wo er auch Hundespielzeug aufbewahrte, wählte Grady einen blauen Affen aus und kehrte damit ins Schlafzimmer zurück. Er kniete sich neben das leere Hundekissen und ließ den Affen quietschen, um Puzzle und Riddle anzulocken.
    Merlin knurrte, da ihm die Störung nicht passte.
    Ein Spielzeug würde die beiden möglicherweise anlocken, damit sie sich an den ihnen zugedachten Ort begaben.
Stattdessen beschloss Grady, ihnen, wie er es mit einem Welpen gemacht hätte, zu zeigen, was er von ihnen wollte.
    Er ging zu seinem Bett und hob Puzzle hoch. Sie ließ sich nicht nur von ihm wegtragen, sondern rollte sich obendrein behaglich in seinen Armen zusammen, entblößte ihren Bauch und winkelte ihre vorderen Gliedmaßen in einer folgsamen und

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