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Die Unbezähmbare

Die Unbezähmbare

Titel: Die Unbezähmbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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berührt wollte sie an ihm vorbeigehen.
    Er fing sie jedoch ab, indem er einen Arm um ihre Taille legte und sie mit einer Bewegung zu sich herumdrehte. “Sei nicht böse, Mina. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, als du so lange fort warst.”
    Allein schon durch seine Berührung besänftigt antwortete sie: “Es tut so weh.” Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft fühlte sie sich ausgesprochen unwohl, wie eine Fremde, weit davon entfernt, sich an die Sitten dieses exotischen Volkes zu gewöhnen. Sie brauchte jetzt Tariqs Trost. Aber sie bekam etwas ganz anderes, als sie erwartet hatte.
    Er legte die Hände auf ihren Po und begann ihre schmerzenden Muskeln sanft zu massieren. “Es kann nur besser werden. Ist das nicht einer von euren typischen Sprüchen im Westen?”
    Jasmine stöhnte, zu erleichtert, um noch peinlich berührt zu sein. Die Bewegungen seiner Hände wirkten wie ein Zauber, doch sie wusste, wenn er so weitermachte, dann würde sie bald etwas sehr Unvernünftiges tun. Deshalb legte sie ihre Hände auf seine Brust und schob ihn von sich. “Wir sollten besser zurück zum Camp gehen, sonst bekommen wir vielleicht nichts mehr zu essen.”
    Tariq seufzte enttäuscht. “Du hast recht, Mina. Komm.” Er streckte die Hand aus, und dann gingen sie Hand in Hand zu den anderen zurück.
    Als Jasmine am Morgen die Augen öffnete, war Tariq bereits angekleidet.
    “Guten Morgen, Mina.”
    “Guten Morgen.” Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen.
    “Ich habe dich so lange wie möglich schlafen gelassen, doch wir müssen bald los, wenn wir die nächste Oase vor der Dunkelheit erreichen wollen.” Tariqs Stimme genügte, um sie wieder an die leidenschaftlichen Umarmungen der vergangenen Nacht denken zu lassen.
    “Ich beeile mich. Gib mir zehn Minuten”, erwiderte sie.
    “Zehn Minuten”, sagte er und küsste sie kurz.
    Sehnsüchtig blickte Jasmine ihm nach. Wie sehr die Wüste sich doch in Tariqs Wesen widerspiegelte. Auch er konnte kalt wie die Wüste bei Nacht sein, dann wieder heiß wie Feuer. Seit sie in Zulheil war, hatte sie immer wieder diese beiden Seiten an ihm kennengelernt. Damals vor vier Jahren war sie seiner eisigen Seite niemals begegnet. Hatte sie nur eine Hälfte von ihm gekannt? Vier Jahre … vier verlorene Jahre. Plötzlich sehnte sie sich danach, alles über Tariqs Leben in diesen verlorenen Jahren zu erfahren. Sie wünschte es sich so sehr, dass es fast schmerzte. Tariq hatte bis jetzt jeden ihrer Versuche, über die Vergangenheit zu sprechen, abgewehrt. Doch sie wusste, solange sie nicht darüber sprachen, würden sie niemals wirklich Frieden finden.
    “Mina! Bist du bereit?” Tariqs Ruf unterbrach ihre düsteren Gedanken.
    “Geht es schon los?” Sie blickte hinüber zu den anderen. Nur ein paar umgeknickte Grashalme verrieten noch, dass hier ein Nachlager war.
    “Ich würde dich nicht hungern lassen. Schon gar nicht, wenn ich schuld bin an deinem Hunger.” Seine Stimme war wie ein Streicheln. Er stieß sich von dem Baum ab, an den er sich gelehnt hatte, und ließ den Blick über ihren Körper wandern, so eindeutig besitzergreifend, dass ihr fast der Atem stockte. Als sich schließlich ihre Blicke trafen, hätte sie ihn fast angefleht, sie jetzt sofort zu lieben.
    Er winkte wieder nur mit dem Zeigefinger.
    Einerseits hätte sie sich am liebsten in seine Arme geworfen und gesagt: Ja, ja, bitte. Andererseits wehrte sich die erwachsene Frau in ihr gegen so viel männliche Arroganz. Sie stemmte also eine Hand in gespielter Entrüstung in die Hüfte und wiederholte mit der anderen Tariqs Geste.
    Tariq lächelte breit. Zu ihrer Überraschung gehorchte er und kam zu ihr, so dicht, dass ihre Brust seinen Körper berührte. “Was möchtest du, mein Weib?”
    Plötzlich wusste sie nicht, was sie sagen sollte.
    Tariq strich mit dem Finger über ihre Wange. Sie senkte den Kopf, legte jedoch ihre Hand auf seine. Lächelnd beugte er die Knie, um ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Damit hatte sie nicht gerechnet, und nur deshalb gelang es ihr nicht rechtzeitig ihren betrübten Ausdruck vor ihm zu verbergen.
    Befremdet richtete er sich wieder auf. Sein Puls raste. Sie verbarg etwas vor ihm. “Was bedrückt dich?”
    Jasmine hob den Kopf. “Was meinst du? Nichts.”
    Ihre Lüge machte ihn noch entschlossener. Was glaubte sie, vor ihm verbergen zu müssen? Im Hinblick auf Jasmine konnte er nur instinktiv reagieren. Sie sprach alles in ihm an, was wild, primitiv und ungezähmt

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