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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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überfallen, Leon sowieso ständig. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Sharks wegblieben, bloß weil Linda dabei war.
    Als sie in die Straße vor der Schule einbogen, erkannten sie, weshalb die Sharks bisher nicht aufgetaucht waren.
    Anders als sonst standen die Sharks diesmal ganz offen da: mit zehn Leuten hinter einer Absperrung am Beginn der »Schlucht des Todes«. Sie hatten ein rotweiß gestreiftes Band quer über den Weg gespannt. Ein selbst gemaltes Schild wies auf die Neuerung hin: »WEGEZOLL!«

    Vor dem Absperrband hatte sich schon eineSchlange von Schülern gebildet. Jeder musste eine Wertsache abgeben, um passieren zu dürfen. Keine Frage, das war Tjarks Rache für den Clip, mit dem er in der Schülerzeitung lächerlich gemacht worden war.
    »Wie kann so etwas gehen?«, wunderte sich Pep, der ja neu an der Schule war. »Wieso unternehmen die Lehrer nichts?«
    Linda sah Pep fast mitleidig an. »Die haben doch selbst Angst!«, erklärte sie. »Die Sharks sind viel mächtiger, als du denkst. Einmal hat ein Mathelehrer die Polizei eingeschaltet!«
    Pep nickte. So hatte er es sich vorgestellt. »Und was ist passiert?«
    »Die Polizei hat zu wenig Personal, um sich um eine private Schule zu kümmern. Als der Lehrer nach Hause kam, hatten die Sharks seine Wohnung verwüstet. Weißt du, die Lehrer können es sich nicht leisten, in den teuren, gut bewachten Wohnungen der Hafencity zu wohnen. Sie wohnen in den billigeren Stadtteilen – fast ohne Schutz.«
    Pep verzog das Gesicht. »Und die privaten Securitys?« Er dachte daran, wie sehr die Müllcontainer bewacht wurden.
    »Die verdienen an einer Schule nicht genug Geld. Also schicken sie ihre Leute lieber zu den Müllkonzernen, den Banken, den Villen der Millionäre ander Elbchaussee und der Alster oder zu den teuersten Wohnungen hier in der Hafencity, den Supermarktketten, den Einkaufszentren, den Fast-Food-Ketten, den ...«, erklärte Leon.
    »Überallhin, nur nicht an die Schulen«, fasste Pep zusammen.
    »Genau!«, bestätigte Leon. »Unsere Schule sucht schon seit einem halben Jahr vergeblich eine Security-Firma, die den Job übernehmen würde. Und man muss dazusagen: So offen wie heute sind die Sharks ja auch noch nie aufgetreten. Ehe das von den Lehrern oder Eltern jemand mitbekommt, sind die bestimmt schon wieder weg. Du siehst, wie wichtig wir sind. Unsere Schule braucht die UnderDocks!«
    Linda sah die Sache genauso. »Sieh mal, wie viele Sachen die schon eingesackt haben.«
    Eingesackt war der richtige Ausdruck. Während Träne, Flachnase und Matschauge die einzelnen Schüler ausplünderten, saß Tjark wie ein König auf einem mitgebrachten Campingstuhl und ließ sich die Schätze bringen.
    »Die müssen die Sachen sofort nach der Aktion hier wegbringen«, war Leon sich sicher. »Wir brauchen ihnen nur zu folgen und ...«, er fügte eine kleine Pause ein und blieb stehen, »... wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren.«
    Leon wusste, dass Tjark, wenn er Funktionskleidungstahl, sofort an allen Hemden und Jacken die GPS-Funktionen abschaltete, damit man ihn nicht weiter verfolgen konnte. Also hatte Leon den kleinen Chip aus seiner Jacke säuberlich herausgetrennt und dort hineinverpflanzt, wo ihn niemand vermuten würde. Das war gar nicht so einfach gewesen, denn fast alle Dinge besaßen heutzutage so eine Funktion. Nicht nur Kleidung, auch Schuhe, Geldbörsen, Armbanduhren, MP3-Player, Brillen und vieles mehr war damit ausgerüstet, um die Dinge bei Verlust wiederfinden zu können. Es war in den vergangenen Jahren nahezu unmöglich geworden, sich irgendwohin zu bewegen, ohne dass man auf vielfältige Weise sofort aufgespürt werden konnte.
    Leon zog ein kleines goldenes Etui aus der Tasche und zeigte es Pep und Linda, die mit großen Augen draufstarrten. Am Abend zuvor hatte Leon ihnen zwar versichert, dass er ein sicheres Versteck für den Chip finden würde, aber da hatte er selbst noch nicht gewusst, wo.
    »Was ist das?«, fragte Pep.
    Leon öffnete das Etui mit einem siegesgewissen Lächeln.
    »Wow!«, stieß Linda aus. »Sind das etwa echte ...«
    »... Zigaretten!«, beendete Leon den Satz.
    »Wo hast du die denn her?«, fragte Pep erstaunt.
    So gut wie nirgends in der Stadt war es erlaubt zurauchen. Eine Schachtel mit zehn Zigaretten kostete fünfundzwanzig Euro. Kaufen konnte man sie nur in Apotheken. Unmöglich dranzukommen, solange man nicht mindestens achtzehn Jahre alt war. Und bei wem auf der Krankenkassen-Chipkarte registriert

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