Die UnderDocks
Pep.
»Okay«, überlegte Linda. »Aber vielleicht führt er uns trotzdem zu Leon. Noch mehr von den Dingern hast du nicht, oder?«
»Ts!«, machte Pep. »Ich bin froh, dass ich diese Kamera habe. Und ich will sie auch zurück. Wenn wir Leon befreit haben, müssen wir Träne den Pfeil irgendwie wieder aus dem Genick ziehen!«
»Viel Spaß!«, grinste Linda. Da erkannte sie etwas auf dem Bildschirm. »Hey, da ist Tjark!«
Pep zog die Schultern hoch. »Das finde ich nicht weiter überraschend. Ist ja sein Unterschlupf.«
Linda stimmte zu. Interessanter war, wer Tjark begleitete. »Sieh mal!« Sie tippte auf den Monitor. »Drei Männer und ein Junge. Ist das nicht der, der vermisst wird?«
»Timor?«, fragte Pep. Wie Linda kannte er Timor nur von dem Steckbrief, den Leon ihnen gezeigt hatte. Von sich aus hätte Pep ihn nicht wiedererkannt.Aber jetzt, da Linda es sagte, fand er auch, dass der Junge gut Timor sein konnte.
»Was haben sie vor?«, grübelte Linda.
»Vielleicht bringen sie ihn dorthin, wo auch Leon jetzt ist. Hoffentlich geht Träne mit. Dann können wir ihn am Monitor verfolgen«, sagte Pep aufgeregt.
Doch das Gegenteil war der Fall: Plötzlich war der Monitor schwarz. Träne musste Tjark und den anderen den Rücken zugekehrt haben. Deshalb hatten Pep und Linda sie so gut sehen können. Jetzt hatte Träne offenbar deren Ankunft bemerkt, sich zu ihnen umgedreht und die Kamera in seinem Nacken filmte nur noch die schwarze Wand hinter ihm.
»Mist! Ich hätte ihm den Pfeil in die Stirn jagen sollen!«, fluchte Pep.
»Ja klar«, stöhnte Linda auf. »Das wär ja auch gar nicht aufgefallen!«
Gebannt starrten sie weiter auf den Monitor.
»Komm«, beschwor Linda den Ärmelbildschirm. »Dreh dich um, Träne. Komm.«
Aber den Gefallen tat ihnen Träne nicht.
»Kann man die Kamera nicht irgendwie fernsteuern?«, fragte Linda.
Pep schüttelte den Kopf. »Nein, dafür ist sie dann doch zu klein.«
»Wir sollten da runter«, fand Linda. »Und endlich Leon suchen.«
Flucht auf dem Luftkissenboot
Leon lauschte einen Augenblick. Aber vom Boot her waren keinerlei Geräusche mehr zu hören. Es schien niemand mehr an Bord zu sein.
Leon überlegte, was das Klügste wäre: wie geplant zu fliehen oder den anderen zu folgen, um herauszubekommen, weshalb Timor eigentlich entführt worden war.
Bevor Leon sich entschieden hatte, flüsterte Kevin ihm zu: »Die Gelegenheit ist günstig. Wir sollten mit dem Boot abhauen!«
»Meinst du, es ist wirklich leer?«, fragte Leon leise zurück.
»Da wäre ich nicht so sicher«, warf Tanja ein. »Ich hab mit meiner Freundin im Hafen mal eine Yacht gesehen, bei der ...«
»Halt die Klappe!«, fuhr Kevin ihr barsch über den Mund. »Ich schau nach. Ihr müsst mir aber helfen!«
Er zog sich an einem Tau hoch, das vom seitlich angebrachten Rettungsring herabhing. Um aber mit den Händen an die Reling gelangen zu können,musste er sich auf Leon und Tanja stützen. Was nicht einfach war, weil die ja selbst schwammen und sich nirgends richtig festhalten konnten.
»Mach du weiter!«, sagte Tanja plötzlich und schwamm seitlich weg.
Kevin rutschte dadurch sofort wieder ein Stückchen zurück.
»Hey!«, fluchte er. »Was soll das?«
Aber Tanja war schon um das Boot herumgeschwommen.
»Verdammt!«, schimpfte Leon. Er nahm alle Kraft zusammen und schob Kevin, so gut es ging, wieder hinauf.
»Geschafft!«, atmete Kevin schwer aus, als er endlich an Bord plumpste.
»Prima!«, lobte Tanja.
Kevin hob den Kopf und war erstaunt, Tanja neben sich an Deck zu sehen.
»Wo kommst du denn her?«, wunderte er sich.
Tanja zeigte auf eine schmale Trittleiter an der anderen Seite des Bootes. »So eine hatte die Yacht damals auch!«
»Mann!«, fuhr Kevin seine Schwester an. »Hättest du das nicht eher sagen können?«
»Wollte ich ja«, verteidigte sich Tanja. »Durfte ich aber nicht. Du hast doch selbst gesagt, ich soll ruhig sein.«
»Schon gut!«, wiegelte Kevin ab.
Leon schwamm auf die andere Seite und stieg die Leiter hoch, während Tanja wortreich versicherte, dass sich wohl wirklich niemand mehr an Bord versteckt hielt.
»Wohl kaum!«, brummte Leon. »Dein Geschnatter wäre sicher niemanden entgangen!« Außerdem war das Boot so groß nun auch wieder nicht, als dass man es nicht mit einem Blick hätte überschauen können. Nur vom Wasser aus hatten sie nicht an Deck blicken können.
»Pöh!«, machte Tanja beleidigt. »Geschnatter! Lass uns lieber mal zusehen, dass wir hier
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