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Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte

Titel: Die unendliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Stege, die die Silberschiffe miteinander verbanden und hielt schließlich vor einem sehr großen Bauwerk an, das auf einem kreisrunden Schiff stand und selbst die Form einer riesigen silbernen Büchse hatte. Die Außenwände waren glatt und schmucklos und hatten auch keine Fenster. Es gab nur eine einzige große Tür, doch die war verschlossen. In der Mitte des glatten, silbernen Türflügels saß ein Stein in einer ringförmigen Fassung, der aussah wie ein Stück klares Glas. Darüber stand folgende Inschrift:
    »Vom Horn des Einhorns genommen, bin ich erloschen. Ich halte die Tür verschlossen, bis der mein Licht erweckt, der mich bei meinem Namen nennt. Ihm leuchte ich hundert Jahre lang und will ihn führen in den dunklen Tiefen von Yorks Minroud.
    Doch spricht er meinen Namen noch ein zweites Mal vom Ende zum Anfang verstrahl ich hundert Jahre Leuchten in einem Augenblick.«
    »Niemand von uns«, sagte Quérquobad, »vermag diese Inschrift zu deuten. Niemand von uns weiß, was die Worte Yors Minroud bedeuten. Niemand hat bis jetzt den Namen des Steins gefunden, obgleich wir alle es wieder und wieder versucht haben. Aber wir alle können nur Namen anwenden, die es schon gibt in Phantasien. Und da es die Namen anderer Dinge sind, hat keiner den Stein zum Leuchten gebracht und dadurch die Tür geöffnet. Kannst du ihn finden, Bastian Balthasar Bux?«
    Tiefe,erwartungsvolle Stille trat ein.Alle Amarganther und Nicht-Amarganther hielten den Atem an. »Al’Tsahir!« rief Bastian.
    Im gleichen Augenblick leuchtete der Stein hell auf, sprang aus seiner Fassung und Bastian geradewegs in die Hand. Die Tür öffnete sich. Ein Ah! des Staunens kam aus tausend Kehlen. Bastian, den leuchtenden Stein in der Hand, trat gefolgt von Atréju und Quérquobad durch die Tür. Hinter ihnen drängte die Menge nach. Der große runde Raum war dunkel, und Bastian hob den Stein hoch.Sein Licht war zwar heller als das einer Kerze, reichte aber nicht aus, um den Raum völlig zu erleuchten. Man sah nur, daß an den Wänden entlang, mehrere Stockwerke hoch, Bücher und nochmals Bücher standen.
    Lampen wurden herbeigeschafft, und bald war der ganze große Raum hell. Jetzt sah man, daß die Bücherwand ringsum in viele verschiedene Abteilungen gegliedert war, die Hinweisschilder trugen. »Lustige Geschichten« stand da zum Beispiel, oder »Spannende Geschichten« oder »Ernste Geschichten« oder »Kurze Geschichten« und so immer weiter. In der Mitte des runden Saals war auf dem Boden eine große, nicht zu übersehende Inschrift eingelassen:
    BIBLIOTHEK
DER GESAMMELTEN WERKE
VON BASTIAN BALTHASAR BUX
    Atréju stand da und schaute sich mit großen Augen um. Er war so von Staunen und Bewunderung überwältigt, daß seine Gemütsbewegung mehr als deutlich zu sehen war. Und Bastian freute sich darüber.
    »Das alles«, fragte Atréju und zeigte mit dem Finger rundum, »das alles sind Geschichten die du erfunden hast?«
    »Ja«, sagte Bastian und steckte AI’ Tsahir in die Tasche.
    Atréju schaute ihn fassungslos an.
    »Das«, gab er zu, »geht über meinen Verstand.«
    Die Amarganther hatten sich natürlich längst mit Feuereifer auf die Bücher gestürzt, blätterten darin, lasen sich gegenseitig vor, manche setzten sich einfach auf den Boden und fingen schon an, bestimmte Stellen auswendig zu lernen.
    Die Kunde des großen Ereignisses hatte sich natürlich wie ein Lauffeuer in der ganzen Silberstadt verbreitet, unter den Einheimischen wie unter den Gästen.
    Bastian und Atréju traten gerade aus der Bibliothek ins Freie, als ihnen die Herren Hýkrion, Hýsbald und Hýdorn entgegenkamen.
    »Herr Bastian«, sagte der rothaarige Hýsbald, der offensichtlich nicht nur mit der Klinge, sondern auch mit der Zunge der Gewandteste war, »wir haben gehört, was für unvergleichliche Fähigkeiten Ihr an den Tag gelegt habt. Darum wollen wir Euch bitten, uns in Euren Dienst zu nehmen und uns auf Eurer weiteren Fahrt mit Euch ziehen zu lassen. Jeder von uns dreien sehnt sich danach, eine eigene Geschichte zu bekommen. Und wenn Ihr auch ganz gewißlich nicht unseres Schutzes bedürft, so könnte es Euch doch von Nutzen sein, drei tüchtige und fähige Ritter wie uns zu Euren Diensten zu haben. Wollt Ihr?« »Gern«, antwortete Bastian, »auf solche Begleiter wäre jeder stolz.«
    Nun wollten die drei Herren unbedingt und auf der Stelle ihren Treueeid auf Bastians Schwert ablegen, aber er hielt sie zurück.
    »Sikánda«, erklärte er ihnen, »ist ein

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