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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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würde ihm einen Vorwurf machen?«
    »Camilla ist eine hinreißende Frau und versteht es, zu trösten - ich habe es ja selbst erlebt.«

    »Ich freue mich, dass ihr Freundinnen seid. Und dass du ihr geholfen hast, hier Fuß zu fassen.«
    Leonie legte den Kopf an seine Schulter, und irgendwie gerieten sie plötzlich in eine viel engere Umarmung.
    »Leonie?«, flüsterte er in ihr Haar, und es lag eine Frage darin, die sie sehr wohl verstand.
    »Ja, mein Gemahl?«
    »Ich wäre gerne wirklich dein Gemahl, Leonie. Ich sehne mich schon so lange danach.«
    Sie wusste, dass sie errötete. Aber tapfer nickte sie.
    »Wollen wir uns zurückziehen?«
    Noch einmal nickte sie und stand auf.
    Er ließ ihr die Zeit, sich für die Nacht zurechtzumachen, und erst als die Lichter gelöscht waren und nur das kleine Flämmchen des Nachtlichts flackernde Schatten warf, kam er zu Bett, und sie spürte seinen Arm, der sich unter ihre Schultern drängte. Ein unbekleideter Arm. Angst, Scham, der Wunsch nach Zärtlichkeit, eine seltsame Erregung und ein Sehnen erfüllten sie.
    »Ich werde dir nicht wehtun, Leonie. Hab Vertrauen, auch darin, bitte.«
    »Ja, Leo. Ich … versuche es.«
    »Es ist etwas Vollkommenes und Schönes, wenn es aus Liebe geschieht. Und, meine Leonie, ich liebe dich!«
    Ihr wurde sehr warm unter der Decke, aber mit vorsichtigen Fingerspitzen berührte sie seinen Arm. Er hielt ganz still, als sie seine Schulter erreichte und die unebene Haut über der Narbe erspürte.
    »Oh!«
    »Ja, auch ich bin nicht vollkommen, Liebes. Es gibt einige Stellen an mir, die notdürftig zusammengeflickt sind. Aber deine Hände machen das vergessen.«
    »Ich habe auch …«
    »Ich weiß. Ich sah es einmal, als du gebadet hast. Ich öffnete damals versehentlich die Tür.«
    »Als dich die Kutsche mit Schmutzwasser durchweichte?«
    »Ja.«
    »Oje. Ja, ich dachte damals, jemand hätte die Tür geöffnet. Aber ich wusste nicht, dass du es warst. Es hat dich sicher sehr entsetzt.«

    »Mich hat entsetzt, wie unsensibel ich gewesen war.«
    Er rückte näher an sie heran und streichelte über ihren Bauch. Es fühlte sich seltsam an, seltsam und sehr aufregend.
    »Könntest du wohl erwägen, dieses ausgesucht scheußliche Nachthemd auszuziehen?«
    Sie sog erschrocken den Atem ein.
    »Ich … nein … es ist doch gar nicht so hässlich.«
    Sie hörte ihn leise an ihrem Ohr lachen.
    »Na gut, das mag Geschmackssache sein, es ist aber sehr störend.«
    »Aber ich trage darunter …«
    »… nur noch deine Haut, Liebste, und die möchte ich spüren. Vertrau mir doch.«
    Nacktheit, so hatte man ihr das ganze Leben lang erklärt, war etwas hochgradig Peinliches. Nur hinter verschlossenen Türen, ganz im Privaten, etwa bei einem Bad, wenn es unumgänglich war, durfte man alle Kleider ablegen. Noch nicht einmal vor einem Arzt hätte sie sich ganz entblößt. Und nun bat ihr Gatte sie darum.
    »Es ist sehr unschicklich!«, flüsterte sie.
    »Nein, es ist nicht unschicklich. Nicht jetzt und nicht hier. Sieh mal, die Decke liegt doch noch über dir, niemand kann dich sehen. Aber ich möchte dich fühlen.«
    »Macht man das so?«
    Sie merkte, dass er ein Lachen unterdrückte, und kam sich unwissend und unbeholfen vor. Und ein bisschen feige. Also zupfte sie die Schleife an ihrem Hals auf und wand sich unter der Decke aus dem voluminösen Hemd.
    Sie erschauderte, als sie gleich darauf seine Hände auf ihrer Hüfte spürte und er näher an sie heranrückte. Auch er war völlig unbekleidet, stellte sie dabei fest. Und - eigentlich fühlte sich seine warme Haut sehr angenehm an. Versuchsweise fuhr sie mit ihren Händen über seine Brust und merkte, dass sein Herz schneller zu schlagen begann.
    »Ich habe mir von Anfang an gewünscht, einmal von deinen schönen Händen berührt zu werden, Liebste.«
    »Oh, wirklich?«
    »Ja, wirklich. Ich habe gelegentlich große Willensstärke aufbringen
müssen, dir ein mustergültiger und zurückhaltender Gatte zu sein.«
    Dieser Gedanke war ihr bisher noch nicht gekommen, aber plötzlich erfüllte er sie mit einem schlechten Gewissen.
    »Ich war sehr - kühl zu dir.«
    »Nach dem, was ich allmählich von dir herausfand, hatte ich größtes Verständnis dafür. Mein Kopf, nicht mein Körper. Der wünschte sich weiterhin, von dir gestreichelt zu werden.«
    Sie erfüllte diesen nicht unbilligen Wunsch jetzt und erhielt eine gleichwertige Gegenleistung, die sie mehr und mehr Atem kostete. Als er sich über sie beugte und ihre

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