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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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mein Ende erwartete - eine Kobra hatte mich bereits zu ihrem Frühstück bestimmt.«
    »Großer Gott.«
    »Lady Frances ist ein Original, Leonie. Sie ist um die sechzig, trägt ausschließlich orientalische Männerkleidung und reitet mit den Hunden zur Jagd im Wadi el Kharif. Dort in der Gegend residiert sie in einem staubigen Palast wie ein Emir. Sie hat einen hervorragenden Arzt für mich besorgt, der mich wieder zusammengeflickt hat, aber es dauerte einige Zeit, bis ich wieder auf eigenen Füßen stehen konnte.«
    »Entschuldige, ich sollte nicht eifersüchtig sein.«
    »Es schmeichelt mir aber, wenn du es bist.«
    »Mhm.«
    Eine Weile streichelte er sie unter der warmen Decke und fühlte das Verlangen erwachen. Doch sie rückte plötzlich ein wenig von ihm ab.
    »Du suchst den, der dir das angetan hat, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Er hält dich für tot, wie deinen Bruder.«
    »Richtig.«
    »Er ist sein Mörder.«
    »Stimmt.«
    »Und du bist ihm ganz nah auf der Fährte.«
    »Auch das ist richtig. Der Grund meiner Reise.«
    »Bist du in Gefahr?«
    »Ich bin es, seit ich wieder in Deutschland bin, aber bisher hat er mich noch nicht entdeckt. Aber ich spüre, es ist bald so weit. Dieser unglückselige Bredow mit seinem Gerede über den Söldner Mansel hat einige Leute aufhorchen lassen, die anfangen, in meinen Angelegenheiten zu stöbern. Es wird der eine oder andere Ungereimtheiten entdecken, und wie gesagt, so perfekt ist meine Maskerade nicht.«
    »Kann Bredow dich verraten?«

    »Er kennt meine wahre Identität nicht.«
    »Camilla kennt sie und - Ernst?«
    »Ja, die beiden.«
    »Sind die Kinder in Gefahr?«
    »Ich hoffe nicht, aber es wäre gut, ein Auge auf sie zu haben. Sie sollten nicht alleine herumstreunen.«
    »Vor wem muss ich mich in Acht nehmen?«
    »Vor jedem, der zu genaue Fragen nach mir stellt. Vor Sonia und ihrem Klüngel. Vor Selma. Vor allen Schwätzerinnen.«
    »Gut, ich werde die Zeit sehr häuslich verbringen.«
    »Das würde auffallen. Aber hüte deine Zunge - darin bist du ja gut. Und wenn jemand fragt, wohin ich gereist bin, dann sollte es heißen, ich müsse wegen der neuen Eisenbahnlinie nach Herbesheim in Belgien. So werde ich es morgen in Bonn verlauten lassen. Außerdem wirst du mich offiziell erst Anfang Dezember zurückerwarten.«
    »Herbesheim, natürlich. Es liegt ja nahe. Und mit wem triffst du dich wirklich?«
    »Mit einem Mann namens Erich Langer, der wichtige Aufzeichnungen für mich hat. Hoffe ich zumindest.« Er fuhr ihr mit einem Finger über die Nase. »Und damit du diese süße, neugierige Nase nicht wieder heimlich in meine Unterlagen stecken musst, lasse ich dir den Schlüssel für den Schrank da. Wenn du magst, lies die Briefe von Lady Frances, es wird dir vieles erklären. Und - Geliebte - sollte mir unterwegs etwas passieren, nimm die Kassette an dich und mache dich mit den Kindern auf dem schnellsten Weg auf nach Barsinghausen, zu meinen Eltern. Du wirst ihnen dann viel erklären müssen, aber sie werden verstehen und für euch sorgen.«
    »Dir darf nichts passieren.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber das Schicksal ist launisch, und ich möchte dich und die Zwillinge in Sicherheit wissen.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, und es betrübte ihn, ihr Angst zu bereiten. Aber es ließ sich nicht vermeiden.
    »In der Kassette sind Smaragde.«
    »Ja, ein Vermögen. Mhm, das Schloss hast du also auch aufbekommen?«
    Sie zuckte mit den Schultern, aber ihre Augen sprühten kleine Funken.

    »Diebesgut?«, fragte sie.
    »Oh nein, der Verbrecher unter uns bist du. Ich fand sie, unter nicht gerade glücklichen Umständen, in einer verlassenen Mine. Aber es war sehr hilfreich, sie zu besitzen. Wenn die Dinge geklärt sind, Leonie, lasse ich für dich daraus einen Schmuck fertigen, um den dich Königinnen beneiden werden.«
    »Du bist leider ein bisschen verrückt, mein Ehegemahl!«
    »Nur ein kleines bisschen!«
    Er zog ihr die Decke fort und bewies ihr, dass sein Geisteszustand wahrlich zu wünschen übrig ließ.
    »Tollkopf!«, konnte sie gerade noch murmeln, dann verlor sie sich in ähnlich verrückten Welten.

Der Anschlag
    WENN ERD UND HIMMEL TRÜMMERND AUSEINANDERFLIEGEN
DARAN ERKENNE DEN ERFÜLLTEN SCHWUR.
    Schiller: Resignation
     
     
    Karl Lüning wiegte sich in Sicherheit. Diese dumme kleine Episode mit dem Mädchen hatte keine weiteren Folgen gehabt, wie er es zunächst befürchtet hatte. Vier Tage lang hatte er sich in Köln versteckt gehalten, immer in der Angst, die

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