Die Ungetroesteten
wegen Mr. Brodskys Hund.«
»Aha. Mr. Brodskys Hund.«
»Sie stimmen mir natürlich zu, daß das höchst ungelegen kommt. Ausgerechnet jetzt. Man kann alles mit noch so großer Sorgfalt planen, und dann passiert so etwas!« Er seufzte verbittert.
»Ja, das ist furchtbar. Ganz furchtbar.«
»Aber wie gesagt, ich bin durchaus voller Zuversicht. Voller Zuversicht, daß es nicht zu einem größeren Rückschlag kommen wird. Also, darf ich dann jetzt vorschlagen, daß wir uns sofort auf den Weg machen? Übrigens, wenn ich so darüber nachdenke, hatten Sie natürlich ganz recht, Mr. Ryder. Das ist jetzt eine sehr viel geeignetere Zeit für diesen Gang. Denn wenn wir hinkommen, wird es weder zu früh noch zu spät sein. Stimmt schon, man muß diese Dinge in aller Ruhe angehen. Bloß nicht in Panik geraten. Also, dann gehen wir mal.«
»Äh... Mr. Hoffman. Ich glaube, ich habe wohl für diese Gelegenheit den falschen Aufzug gewählt. Vielleicht geben Sie mir ein paar Minuten, damit ich nach oben gehen und mir etwas anderes anziehen kann.«
»Ach« – Hoffman schaute mich flüchtig an -, »Sie sehen großartig aus, Mr. Ryder. Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Jetzt« – er schaute besorgt auf die Uhr – »schlage ich vor, daß wir uns auf den Weg machen. Ja, das ist genau die richtige Zeit jetzt. Bitte.«
Die Nacht draußen war dunkel, und der Regen fiel stetig. Ich folgte Hoffman um das Hotel herum, einen schmalen Weg entlang und zu einem kleinen Parkplatz im Freien, auf dem fünf oder sechs Wagen standen. Am Pfosten eines Zauns war eine einsame Lampe befestigt, in deren Licht ich auf dem Boden vor mir eine große Pfütze ausmachen konnte.
Hoffman lief zu einem großen schwarzen Auto hinüber und hielt die Beifahrertür auf. Als ich zu dem Wagen hinging, spürte ich, wie Feuchtigkeit meine Pantoffeln durchdrang. Ich wollte gerade in das Auto einsteigen, als der eine Fuß tief in einer Pfütze versank und komplett naß wurde. Ich schrie auf, doch Hoffman eilte schon zur Fahrertür.
Hoffman fuhr uns von dem Parkplatz herunter, während ich mein Möglichstes tat, um mir auf der weichen Fußmatte die Füße zu trocknen. Als ich wieder hochschaute, waren wir schon auf der Hauptstraße, und überrascht nahm ich zur Kenntnis, wie dicht der Verkehr inzwischen geworden war. Außerdem waren viele Geschäfte und Restaurants wieder zum Leben erwacht, und Menschenmassen drängten sich dort hinter erleuchteten Scheiben. Während wir weiterfuhren, nahm der Verkehr beständig zu, bis wir irgendwo mitten im Herzen der Stadt auf einer dreispurigen Fahrbahn voller Wagen ganz zum Stillstand kamen. Hoffman schaute auf die Uhr und schlug dann verzweifelt mit der Hand an das Lenkrad.
»Wie unangenehm«, sagte ich mitfühlend. »Und als ich vor gar nicht allzulanger Zeit draußen war, schien die Stadt zu schlafen.«
Er schien äußerst besorgt und sagte geistesabwesend: »Mit dem Verkehr in dieser Stadt wird es schlimmer und immer schlimmer. Ich weiß gar nicht, wie man da Abhilfe schaffen kann.« Wieder schlug er gegen das Lenkrad.
Während der kommenden Minuten saßen wir schweigend im Auto, während wir uns langsam vorwärtsschoben. Dann sagte Hoffman leise:
»Mr. Ryder ist gerade von einer Reise zurückgekommen.«
Ich dachte, ich hätte mich verhört, aber da sagte er es noch einmal – diesmal mit einem verbindlichen kleinen Winken der Hand -, und mir wurde klar, daß er probte, was er bei unserer Ankunft sagen wollte, um unser spätes Erscheinen zu erklären.
»Mr. Ryder ist gerade von einer Reise zurückgekommen. Mr. Ryder – ist gerade von einer Reise zurückgekommen.«
Während wir uns weiter durch den dichten nächtlichen Verkehr vorwärtsdrängten, fuhr Hoffman fort, zuweilen im Flüsterton etwas vor sich hin zumurmeln, von dem ich das meiste nicht verstehen konnte. Er war in seine eigene Welt versunken und schien immer angespannter zu werden. Einmal, nachdem wir eine grüne Ampel nicht rechtzeitig erreicht hatten, hörte ich ihn flüstern: »Nein, nein, Mr. Brodsky! Er war wunderbar, ein ganz wunderbares Tier!« Dann bogen wir endlich ab, und es ging hinaus aus der Stadt. Bald schon verschwanden die Gebäude, und wir fuhren über eine lange Straße mit dunklen offenen Flächen – vielleicht Ackerland – zu beiden Seiten. Der Verkehr wurde immer spärlicher, und so konnte der kraftvolle Wagen beschleunigen. Ich sah, daß sich Hoffman sichtlich entspannte, und als er das nächste Mal das Wort an mich richtete, hatte
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