Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)
ich besäße sie selbst, aber leider Gottes kann ich sie nur würdigen.« Mo trinkt einen Schluck Kaffee. »Nun ja, etwas mehr als das kann ich wohl doch tun. Ich kann Mr. Corvinas Appell folgen und einen Weg finden, Ihnen zu helfen. Erzählen Sie mir von dieser Karte.«
Penumbra zeigt Mo, was er entdeckt hat. Im Schein der Lampe deutet er auf die Nummer 43, die William Gray , und auf den unterbrochenen Verlauf des BART -Tunnels.
Mo runzelt die Stirn. »Tja, Mr. Penumbra, ich muss mein Unvermögen bekennen und Ihnen die Wahrheit sagen: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass da unten irgendetwas heil geblieben ist.«
»Sie haben recht«, sagt Penumbra. »Aber in dem Brief aus San Francisco ist von einem Platz die Rede, wo das Tycheon sicher verwahrt wurde. Zugegeben, es ist nicht wahrscheinlich, aber doch möglich , dass es irgendwie geschützt war.«
»Da ist sie. Ihre Gabe. Nichts wäre mir lieber, als wenn Sie recht hätten und sich vielleicht auch noch andere Schätze erhalten hätten. Sehen Sie? Ihre Gabe ist leicht ansteckend.« Er verschränkt die Finger und stützt sein Kinn darauf ab. »Womit kann ich Ihnen helfen, Mr. Penumbra?«
»Nun ja, ich weiß nicht recht. Ich weiß, wo das Schiff liegt, und ich weiß, dass die Ausschachtungsarbeiten zu mindest die Möglichkeit eröffnen, irgendwie an diese Stelle heranzukommen. Aber eigentlich …« Er stößt ein bellendes Lachen aus. Er lacht über seine eigene Tölpelhaftigkeit. »Aber eigentlich habe ich keine Ahnung, was ich mit diesen Informationen anfangen soll.«
Plötzlich breitet sich ein Grinsen auf Mos Gesicht aus. »Oh, ich weiß genau, was zu tun ist, Mr. Penumbra. Noch Kaffee? Gut … ja, ich weiß es sogar ganz genau.«
NUR FÜR MITGLIEDER
M ohammed Al-Asmari hat einen Suchtrupp bei der Hand – zumindest hört es sich aus seinem Mund so an, als er, Penumbra und Mr. Corvina sich unten im Buchladen über den breiten, wuchtigen Schreibtisch beugen und beratschlagen.
»Der Erfolg einer Buchhandlung bemisst sich nicht nach ihren Kassenbelegen, sondern nach ihren Freunden«, sagt er. »Und davon haben wir in der Tat genug.« Penumbra sieht, dass Mr. Corvinas Kinn sich leicht verkrampft. Er ahnt, dass Mos Angestellter gegen ein paar Kassenbelege auch nichts einzuwenden hätte.
»Sie wohnen überall in der Stadt«, fährt Mo fort. »Sie kommen aus jedem Viertel, aus jeder Gesellschaftsschicht. Ich versichere Ihnen, irgendwer kennt wen … der jemanden kennt … der mit diesen Ausschachtungsarbeiten zu tun hat.« Er teilt die Arbeit auf: »Ich mache die Anrufe. Mr. Corvina, Sie erledigen die Lauferei, und während Sie das tun … muss Sie jemand hier vertreten.« Er dreht sich um und schaut Penumbra an.
»Ich?«
»Arbeiten wir bei dieser Suche nun zusammen oder nicht?«
»Nun ja, schätze schon. Ich kann auf den Laden auf passen.«
Corvina schaut Mo mit geheimnisvollem Blick an. »Erklären Sie ihm die Regeln?«
» Natürlich.« Mo richtet sich kerzengerade auf. » Mr. Penum bra: Fühlen Sie sich bitte ganz wie zu Hause. Tun Sie alles, was nötig ist, um zu verhindern, dass der Laden geplündert, niedergebrannt oder von der Polizei durchsucht wird. Verkaufen Sie ein paar Bücher, wenn Sie können. Aber unterlassen Sie es unter allen Umständen, in den Büchern in den Regalen zu blättern, zu lesen oder sie anderweitig zu in spizieren.«
Penumbra schaut an den hohen Regalen hinauf. »Sie sind vollkommen tabu?«
»Wenn ein Mitglied Sie auffordert, ihm eins der Bücher auszuhändigen, dann dürfen Sie das.«
»Ein Mitglied. Verstehe. Wie wird jemand Mitglied?«
Mo rückt sich die Brille zurecht. »Das erfolgt nach einem bestimmten Ablauf. Bevor jemand Mitglied dieser Buchhandlung werden kann, muss er Kunde sein. Und … Moment.« Er tut so, als versuche er sich zu erinnern. »Haben Sie zufällig schon ein Buch gekauft, Mr. Penumbra?«
Penumbra lächelt und schüttelt den Kopf. »Nein.«
Mo lächelt auch. »Dann stöbern Sie doch ein bisschen, wie wär’s? Ich empfehle den L YRIK -Tisch. Haben Sie schon mal Brautigan gelesen? Tun Sie’s, es lohnt sich.«
***
Am Abend übernimmt Penumbra von Corvina den Vorsitz über den Trubel in der rund um die Uhr geöffneten Buchhandlung. Er fürchtet, die langhaarige Meute werde ihn für einen noch hoffnungsloseren Spießer als Mr. Corvina halten, aber tatsächlich scheint sie ihn als kuriosen Neuling zu betrachten, und einer nach dem anderen kommt herüber und plaudert mit ihm. Der Kunde Coyote
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