Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)
richtigen Leser .« Das Lächeln ist verschwunden. »Wenn ich hier das Sagen hätte, dann wäre der Laden nur noch für Mitglieder. Sicher würde ich keine Zeit mehr mit Laufkundschaft verplempern.« Er spuckt das Wort fast aus: Laufkundschaft.
Penumbra denkt darüber nach. Dann sagt er: »Marcus … wenn der Laden nicht für alle geöffnet wäre, dann wäre ich jetzt nicht hier.«
Corvina legt die Stirn in Falten und nickt einmal. Aber überzeugt wirkt er nicht.
Corvina hat den Kunden des Schwagers des Mitglieds er folgreich beschwatzt. Frank Lapin leitet eine der BART -Bau stellen und steht ihrem Vorhaben wohlgesinnt gegenüber. Mit anderen Worten: Er wird mit Freuden ein Schmier geld akzeptieren und wegschauen, während sie die Baustelle erforschen.
Corvina verkündet die Neuigkeit mit bedrücktem Gesichtsausdruck.
»Aber das ist doch eine positive Entwicklung, oder?«, fragt Penumbra.
»Er will zweitausend Dollar«, sagt Corvina. »Ich wünschte, ich könnte dir anderes berichten, aber so viel Geld haben wir nicht.« Er schaut sich mürrisch im Laden um. »Wie dir vielleicht aufgefallen ist, verkaufen wir nicht gerade viele Bücher. Die Ladenmiete wird von einer Stiftung in New York bezahlt … aber das ist auch schon alles.«
»Kein Grund zu verzweifeln, Marcus«, sagt Penumbra. »Es gibt noch einen Wohltäter, den wir angehen können.«
Penumbra ruft von einem Münztelefon in der Montgomery Street aus Langston Armitage an. Er erläutert ihm die Lage. Er erzählt ihm von der Stadt, dem Schiff, der Karte und der Buchhandlung.
Armitage ist skeptisch. »Was ist das für ein Buchhändler?«, krächzt er. »Bringt Schund unter die Leute, was?«
»Nein, nein«, sagt Penumbra. »Mohammed Al-Asmari tut alles andere als das. Ich bin in jeder Buchhandlung in der Stadt gewesen und in vielen außerhalb, und der … dieser Mann … der ist einzigartig.«
»Aber er ist doch nur ein Buchhändler, mein Junge. Ein Kaufmann, kein Gelehrter, kein Geistesmensch. Letztendlich kommt es ihm nur darauf an, Bücher zu verkaufen.«
Penumbra lacht laut auf. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
»Womit verdient er dann seine Brötchen?«, bohrt Armitage nach. »Das ist ein Geschäft, mein Junge.«
»Ich würde sagen, dass dieses Etablissement … eine Grauzone ausfüllt, Sir.«
»Sie fischen im Trüben, habe ich recht, Penumbra? Da fällt mir eine passende Geschichte ein. Habe ich Ihnen je davon erzählt, wie Beacham sich von diesem Verleger in Ungarn hat anheuern lassen, nur um an dessen geheime Archive zu kommen?«
»Nein, Sir.«
»Wir haben ihn in der Donau treibend gefunden, mit dem Gesicht nach unten . Nun ja, egal.«
Penumbra erklärt seinem Arbeitgeber, dass es eine beträchtliche Summe kosten würde, Zugang zu den Überresten der William Gray zu erhalten.
»Und damit wir uns richtig verstehen, Sir«, sagt er. »Von dem Schiff ist heute wahrscheinlich kaum mehr übrig als eine zusammengepresste Schicht aus verfaultem Holz. Trotzdem glaube ich, dass es den Versuch wert ist, aber … eine Garantie, dass das Tycheon in irgendeiner Form erhalten ist, gibt es natürlich nicht.«
»Nun, Sie kennen ja unser Motto: ›Es ist erst vorbei, wenn man die Asche eines Buches in Händen hält und Tränen vergießt über die verlorenen Jahre.‹«
»Ich wusste nicht, dass wir ein Motto haben, Sir.«
»Ich überweise Ihnen das Geld, mein Junge. Bringen Sie uns das Buch!«
DER SANDHOG GIBT SICH DIE EHRE
P enumbra ist so früh da, dass er noch mitbekommt, wie die Letzten der nächtlichen Meute aus ihren Träumen erwachen, sich träge strecken, nach draußen schlurfen und sich auf Nahrungsmittelsuche begeben. Gegen Mittag ist der Laden leer, und Corvina hat beschlossen, zusammen mit Penumbra auf halber Höhe der Regale einen kleinen Bereich neu zu ordnen. Sie steigen Seite an Seite zwei Leitern hinauf, tauschen gegenseitig schwere Bände aus und ordnen sie nach einem System, das Penumbra nicht versteht.
Während der Arbeit unterhalten sie sich. Penumbra erzählt dem Verkäufer vom Galvanic College und der Bibliothek dort. Er erfährt, dass Corvina tatsächlich eine Art Seemann war: Radartechniker auf einem Flugzeugträger. Vier Jahre ist er zur See gefahren.
»Ich habe jede Menge gelesen«, sagt Corvina. »Daher mein Interesse für das alles hier.«
»Was hast du gelesen?«
»Was habe ich nicht gelesen? Ich habe alles gelesen. Wir hatten die beste Bücherei der ganzen Marine. Was ich erst später erfahren habe: Der
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