Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers
größerer Präsenz und Leidenschaft als je zuvor.
Und je häufiger du das Gesetz der freien Entscheidung befolgst», fuhr die weise Frau fort, «desto klarer werden dir deine eigenen Absichten, desto mehr wirst du dein Leben selbst erschaffen. Statt dich zu fragen, ob du wirklich auf dem
richtigen Weg bist, ob du die richtige Partnerin oder den passenden Beruf hast, wirst du jeden Tag aus deiner eigenen freien Entscheidung heraus gestalten und bewußt erleben.»
Ich begann über die Entscheidungen meines bisherigen Lebens nachzudenken und darüber, wie sie mich an diesen Punkt gebracht hatten. Auch an meine Arbeit und meine Familie dachte ich, und das erinnerte mich wieder an mein Zuhause, das ich vor knapp acht Stunden verlassen hatte. «Ich bin dir sehr dankbar für alles, was du mir gezeigt und erklärt hast», hörte ich mich sagen, «aber jetzt muß ich bald gehen. Ich habe zu Hause noch einiges zu erledigen.»
Sie zuckte die Achseln. «Entscheidung bedeutet, etwas, was du gern haben möchtest, für etwas anderes aufzugeben, was dir noch wichtiger ist. Es ist dein Leben; du kannst jederzeit gehen.»
Ich hatte erwartet, daß sie mich zum Bleiben überreden wollte; ihre Gleichgültigkeit verblüffte mich. Wenn ich jetzt aufbrach, würde es vielleicht keine Rückkehr für mich geben. «Ich — ich denke, ich kann schon noch eine Weile bleiben», schlug ich zögernd vor.
«Das klingt nicht sehr überzeugt.»
«Doch, doch. Ich möchte ja gern hierbleiben; ich hatte mir nur einiges für heute vorgenommen und nicht damit gerechnet, so lange von zu Hause fort zu sein.»
Die weise Frau lächelte nur, als kenne sie mich besser als ich selbst; und vielleicht stimmte das ja sogar.
Die Bäume lichteten sich und gaben den Blick auf einen Abhang frei. Ich genoß einen weiten Ausblick, der meinem sich immer mehr erweiternden inneren Horizont entsprach. Es wunderte mich, daß ich jenseits des Abhangs kein bekanntes Haus und auch keine Stadt sah; doch hier bei dieser Frau, diesem seltsamen Wesen , schien ich mich ohnehin
in einer ganz anderen Welt zu befinden. Auch die Zeit, die hier verging, dauerte vielleicht in meiner Alltagswelt nur ein paar Sekunden.
«Laß uns weitergehen», sagte die weise Frau und hatte sich bereits umgewandt, um einen immer steiler werdenden Pfad emporzuklimmen.
Das Gesetz des schrittweisen Vorgehens
Wie man das Leben Schritt für Schritt meistert
Systematisches Vorgehen verwandelt jede Reise
in eine Reihe kleiner Schritte,
die man nacheinander ausführt.
So läßt sich jedes Ziel erreichen.
Dieses Gesetz überwindet die Zeit,
lehrt uns Geduld,
ruht auf dem festen Fundament
sorgfältiger Vorbereitung
und beweist Vertrauen
in unsere sich allmählich entfaltenden Möglichkeiten.
Der Weg in große Höhen
führt über eine Wendeltreppe .
Francis Bacon
D er Pfad stieg so jäh an, daß ich das Gefühl hatte, eine steile Treppe hinaufzugehen. Er führte geradewegs den Berg hinauf. Obwohl ich ein geübter Wanderer war, ließ die Steigung mein Herz schneller schlagen und meine Atemzüge heftiger werden. Doch der weisen Frau schien die Anstrengung gar nichts auszumachen. Ohne jede Mühe sprach sie weiter: «Ist dir aufgefallen, wie sich in diesem Bergpfad unser Lebensweg widerspiegelt — wie wir jeden Tag ein Stückchen weiter auf unsere Ziele zuklettern?»
«Was — das hier soll ein Weg sein? Ist mir noch gar nicht aufgefallen», keuchte ich und blickte nach oben. «Im Gegenteil, der Gipfel scheint überhaupt nicht näherzukommen!»
«Wenn man sich nur auf das Ende seiner Reise konzentriert, dann scheint die Erfüllung immer in weiter Ferne zu liegen. Deshalb geben viele Menschen auf, wenn Hindernisse auftauchen oder wenn der Weg steil wird. Du weißt, jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt; aber man muß auch noch einen zweiten und dritten Schritt tun — so viele, wie nötig sind, um das Ziel zu erreichen. Das Gesetz des schrittweisen Vorgehens», erklärte die weise Frau, «ist das Versprechen der Natur, daß wir so gut wie jedes Ziel erreichen können, so hoch es auch gesteckt sein mag. Wir müssen nur den Weg dorthin in kleine Etappen aufteilen, die man jeweils mit Sicherheit erreichen kann.»
«Eigentlich logisch», stimmte ich zu.
«Vollkommen logisch», bekräftigte sie. «Deshalb entgeht es auch so vielen Menschen.»
«Du meinst, mit kleinen Schritten läßt sich beinahe jedes Ziel erreichen?»
«Na ja», lächelte sie, «einen Abgrund kann man nicht mit zwei
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