Die unschuldige Geliebte
über seinen
Hals und seine Schulter gleiten und hauchte dann impulsiv einen Kuss
darauf. Anschließend liebkoste sie seine Brustwarzen und barg
das Gesicht an seiner Brust, um seinen Duft einzuatmen.
"Wenn
du so weitermachst …" warnte er sie rau.
"Tust
du was?" fragte sie herausfordernd.
"Das
hier." Er drehte sie auf den Rücken und legte sich auf sie.
Bereitwillig
öffnete sie die schlanken Beine und legte sie um ihn, damit er
in sie eindringen konnte. Heißes Verlangen flammte in ihr auf,
doch als sie sich ihm entgegendrängte und sich seinem Rhythmus
anpasste, wurde ihr bewusst, dass es nicht nur ihr Körper war,
der ihn spürte und sich nach ihm sehnte. Ihr Verstand und ihr
Herz waren gleichermaßen beteiligt. Und das bedeutete …
Nein,
darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Sie wollte überhaupt
nicht denken. Sie wollte nur fühlen. Erleben. An diesem Ort und
zu diesem Zeitpunkt mit diesem Mann zusammen sein und genießen,
was sie für immer mit ihm verbinden würde.
Mit
jedem Stoß brachte er sie einander näher, körperlich
und seelisch. Da er in einen zunehmend schnelleren Rhythmus verfiel,
schob er sie im Bett höher, so dass sie die Hand ausstrecken und
sich an dem Pfosten festhalten musste. Im selben Moment hörte
sie seinen schroffen Schrei und spürte, wie sie selbst einen
ekstatischen Höhepunkt erreichte.
Sie
waren Seelenverwandte. Füreinander bestimmt.
Während
sie anschließend eng umschlungen dalagen, staunte Lucas wieder
darüber, wie erregt er gewesen war. Sein Verlangen hatte ihn so
überwältigt, dass er nicht einmal an praktische Dinge wie
Verhütung gedacht hatte.
Als
Jugendlicher war er genauso experimentierfreudig gewesen wie seine
Altersgenossen und hatte Safer Sex praktiziert – vor allem weil
er nicht zu früh Vater werden wollte. In den letzten Jahren
hatte Sex in seinem Leben keine Rolle gespielt, weil er sich ganz auf
seine Karriere konzentriert hatte. Doch mit Suzy war er ins Bett
gegangen, ohne einen Gedanken an irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen
zu verschwenden. Sicher nahm sie die Pille, aber jetzt war es ein
bisschen zu spät, um sie nach ihrem Liebesleben und ihrer
Vorgeschichte zu fragen!
Im
Mondlicht schimmerte Lucas' Körper silberfarben. Suzy
streichelte ihn spielerisch und runzelte die Stirn, als sie plötzlich
eine Narbe spürte. Sie setzte sich auf, um sie zu betrachten.
Sie war noch nicht alt. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Überwältigt
von ihren Gefühlen für Lucas, neigte sie den Kopf und
berührte sie vorsichtig mit den Lippen.
Sofort
verspannte er sich und drehte sich weg.
"Was
ist?" erkundigte sie sich besorgt. "Habe ich dir wehgetan?"
Als
er den Kopf schüttelte, hakte sie leise nach: "Wie ist das
passiert, Lucas?" Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen,
dass er in Gefahr gewesen und verletzt worden war.
Lucas
schob sie weg. "Wenn du es unbedingt wissen willst – eine
Frau wie du war schuld daran", erwiderte er schroff. Er bemerkte
ihren schockierten Gesichtsausdruck, ignorierte ihn jedoch. "Sie
hat die Waffe vielleicht nicht abgefeuert, war aber dafür
verantwortlich."
Der
Zorn, der ihn überkam, zerstörte die intime Atmosphäre.
Bitter fragte sich Lucas, was er getan hatte. Wie hatte er so die
Kontrolle über sich verlieren können? Warum hatte er nicht
aufgehört? Wie hatte Suzy solche Gefühle in ihm wecken
können? Schließlich verkörperte sie alle
Eigenschaften, die er bei Frauen nicht mochte. Er verachtete sich
selbst dafür.
"Lucas?"
flüsterte Suzy zögernd.
Warum
redete er nicht mit ihr? Warum wandte er sich von ihr ab, statt sie
in den Armen zu halten?
Er
musste Suzy klarmachen, dass seine Einstellung sich ihr gegenüber
nicht geändert hatte, nur weil er mit ihr im Bett gewesen war.
Noch immer glaubte er ihre Lippen auf der Narbe zu spüren.
Erneut flammte Wut in ihm auf. Eine Schussverletzung war nichts im
Vergleich zu den Bildern, die er vor sich sah – die verbrannten
Überreste eines Hauses mit der verkohlten Leiche einer jungen
Frau darin. Man hatte sie brutal ermordet, und das nur, weil eine
verdammte Journalistin sich über seine ausdrücklichen
Anweisungen hinweggesetzt hatte, um ihre Story zu bekommen …
"Mach
ja nicht den Fehler, zu glauben, dass sich irgendetwas ändert,
nur weil wir miteinander geschlafen haben", sagte er zu Suzy.
"Das ist nämlich nicht der Fall. Schließlich wissen
wir beide, dass Sex für dich nur Mittel zum Zweck ist. Bei mir
funktioniert es allerdings nicht!"
Plötzlich
wurde Suzy
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