Die unschuldige Geliebte
übel. Sie war schockiert und verzweifelt. Lucas gab
ihr unmissverständlich zu verstehen, dass er sie nur benutzt
hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können anzunehmen …
Ja, was? Dass sexuelle Intimität auch für ihn
gleichbedeutend mit emotionaler Nähe war? Dass er ihre Gefühle
erwiderte? Hatte sie völlig den Verstand verloren?
Schweigend
wandte sie sich ab, während der Schmerz sie förmlich
zerriss.
8.
Kapitel
"Ich
hab Langeweile!"
Charlies
verdrießliche Bemerkung war eine willkommene Ablenkung für
Suzy, die sich immer noch den Kopf darüber zerbrach, was am
vergangenen Abend mit Lucas passiert war.
Sie
und die Kinder hatten allein gefrühstückt. "Daddy und
Lucas reden über geschäftliche Dinge, und wir dürfen
sie nicht stören", hatte Lucy sie informiert und geseufzt.
Waren
es auch geschäftliche Dinge, die Lucas bewogen hatten, die Nacht
nicht mit ihr in dem Bett zu verbringen und die Suite am Morgen vor
ihr zu verlassen? Im Grunde war es ihr egal. Sie war froh, dass er
seine Drohung, ihr tagsüber und nachts nicht von der Seite zu
weichen, vergessen hatte, und erleichtert, weil sie ihm bisher nicht
hatte gegenübertreten müssen. Es wäre zu demütigend
gewesen.
Tatsächlich
wünschte sie verzweifelt, ihn niemals wieder sehen zu müssen.
Wie hatte er sie so kaltblütig benutzen können – und,
was noch wichtiger war, wie hatte sie es zulassen können?
"Heute
ist so ein schöner Tag", antwortete sie Charlie. "Warum
geht ihr beide nicht schwimmen?"
Sie
hatte den Swimmingpool vom Hügel aus gesehen und seine herrliche
Lage bewundert.
"Das
geht nicht", entgegnete Charlie mürrisch.
Suzy
krauste die Stirn und überlegte, ob ihr Vater ihnen vielleicht
verboten hatte, unbeaufsichtigt schwimmen zu gehen. Bevor sie etwas
sagen konnte, sagte Lucy jedoch unglücklich: "Mummy hat uns
nämlich die falschen Klamotten geschickt. Sie hat vergessen,
unsere Badesachen einzupacken."
Sie
hatte es vergessen? Suzy wurde wütend auf die Mutter der beiden,
als sie Lucys gesenkten Kopf betrachtete. Zynisch fragte sie sich, ob
es tatsächlich ein Versehen gewesen war oder ob sie es
absichtlich getan hatte, um Sir Peter das Leben schwer zu machen.
"Hm,
ihr könntet euren Daddy bitten, euch neue Sachen zu kaufen",
schlug sie vor. In dem Urlaubsort gab es zahlreiche Geschäfte
und Boutiquen. Diese waren zwar sicher nicht billig, aber Sir Peter
Verey gehörte sicher nicht zu den Menschen, die rechnen mussten.
Ein
Hausmädchen kam herein, um den Tisch abzuräumen, und durch
die geöffnete Tür sah sie einen muskulösen Mann in der
Eingangshalle stehen.
Ob
es einer von Lucas' Leuten war? Obwohl man nicht merkte, dass die
Villa schwer bewacht wurde, würde sie vermutlich nicht weit
kommen, falls sie versuchen sollte zu fliehen.
Sie
fragte sich, warum Lucas überhaupt hier war. Die Männer in
Uniform, die sie vom Hügel aus hatte wegfahren sehen, hatten
bestimmt etwas damit zu tun. Also handelte es sich wahrscheinlich
eher um einen politischen Auftrag, der nicht gefährlich war,
sonst wären die Kinder nicht hier gewesen. Sir Peter mochte kein
besonders liebevoller Vater sein, doch er hätte Lucy und Charlie
wohl kaum in Gefahr gebracht.
"Daddy
brauchen wir gar nicht erst zu fragen, ob er mit uns einkaufen geht",
erklärte Lucy und riss sie damit aus ihren Gedanken. "Er
sagt immer, dass er zu beschäftigt ist."
Ihr
resignierter Tonfall weckte Suzys Mitgefühl. Vermutlich hörten
die beiden ständig, ihre Eltern wären zu beschäftigt!
"Suzy
kann doch mit uns gehen! Komm, Lucy, fragen wir Daddy, ob es geht!"
schlug Charlie aufgeregt vor und sprang auf.
"Ob
was geht?"
Suzy
wirbelte herum, als Sir Peter und Lucas den Raum betraten.
"Daddy,
Mummy hat vergessen, unsere Schwimmsachen und Shorts und so
einzupacken", erwiderte Lucy ein wenig widerstrebend.
Suzy
war klar, dass die Kleine das Gefühl hatte, damit ihrer Mutter
in den Rücken zu fallen.
"Ja,
und wir wollen, dass Suzy mit uns in den Ort geht und uns neue Sachen
kauft", fügte Charlie wichtigtuerisch hinzu.
Die
beiden Männer sahen sie an. Den zustimmenden Ausdruck in Sir
Peters Augen suchte sie bei Lucas vergeblich.
Ihr
Herz krampfte sich zusammen. Bei seinem Anblick überkamen sie
wieder die Verzweiflung und der Schmerz, die sie zu ignorieren
versucht hatte. Als sie den Blick von seinem Gesicht abwandte, musste
sie sich jedoch eingestehen, dass sie nicht vor Wut innerlich bebte,
sondern vor Sehnsucht.
"Großartige
Idee!" hörte sie Sir Peter
Weitere Kostenlose Bücher