Die unsichtbare Sonne
befunden hat, muß ein fester Kern vorhanden gewesen sein, um den herum eine gigantische Nebelwolke existiert hat. Einige Planeten sind in diese Wolke eingetreten und dabei durch das Schwerefeld des Kerns abgelenkt worden. Wegen der erhöhten Reibung im Inneren der Nebelwolke verloren sie dabei einen Teil ihrer Bewegungsenergie – aus den hyperbelförmigen Bahnen wurden Ellipsen.
Diese elliptischen Umlaufbahnen waren selbstverständlich äußerst exzentrisch, obwohl die Reibung sie etwas ausgeglichen hat. Miß Horn hat mir gegenüber zugegeben, daß die Bahnen der Planeten noch heute plötzliche Klimawechsel verursachen. Das ist ebenfalls nicht normal, wie Sie zugeben müssen. Aber meine Theorie wird dadurch nur wahrscheinlicher.«
»Hmmm«, meinte Beljagor zögernd.
»Ich weiß nicht, wie die alten Kraoka auf Dzua von der Existenz dieser Planeten erfahren haben«, fuhr Falkayn fort. »Vielleicht wußten sie einfach nicht, daß blaue Riesen keine Planeten besitzen. Oder vielleicht haben sie auch eine ferngesteuerte Sonde dorthin geschickt. Jedenfalls war ihnen bekannt, daß Beta Centauri fünf gut geeignete und einen weniger guten Planeten aufwies, die besiedelt werden konnten. Natürlich waren die Planeten steril und hatten eine giftige Atmosphäre – aber die alten Kraoka wußten, wie man einen Planeten so verändert, daß er bewohnbar wird. Ich nehme an, daß sie nicht mehr als drei bis vier Jahrhunderte gebraucht haben.« Falkayn zuckte mit den Schultern. »In fünf oder zehn Millionen Jahren explodiert der Stern und macht ihre ganze Arbeit zunichte«, schloß Falkayn. »Aber in der Zwischenzeit lebt es sich dort vielleicht ganz gut.«
»Richtig«, stimmte Beljagor leise zu. Er hob den Kopf und sah Falkayn ins Gesicht. »Wenn das wahr ist, müssen wir die Liga benachrichtigen. Eine ganze Flotte, die plötzlich bei Beta Centauri auftaucht, hätte den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Sobald die Planeten in unserer Hand sind, ist der Kampf entschieden.«
»Genau.« Falkayn unterdrückte ein Gähnen.
»Aber Sie haben nur eine Hypothese aufgestellt, die Sie nicht beweisen können«, fuhr Beljagor fort. »Vielleicht hat Miß Horn Sie hereingelegt. Die Liga kann sich nicht auf Vermutungen verlassen, sondern braucht stichhaltige Beweise.«
Falkayn nickte. »Deshalb starten wir beide mit unseren Schiffen. Sie brauchen sich nur eine Entschuldigung einfallen zu lassen, daß Sie doch nicht länger hierbleiben wollen. Die Neuheimer wundern sich bestimmt nicht, wenn Sie einen Wutanfall bekommen und anschließend im Raum verschwinden.«
»Was soll das heißen«, erkundigte der Faktor sich mißtrauisch. »Wollen Sie etwa behaupten, daß ich nicht das geduldigste Wesen bin, daß Sie je kennengelernt haben?«
»Was sind Sie?« fragte Falkayn erstaunt.
»Wenn ich mir überlege, was ich alles aushalten muß … Dummheit, Neid, Mißgunst, Frechheiten, Betrügereien, Unverschämtheiten wie Ihre …« Beljagor brüllte wieder einmal. Falkayn unterdrückte ein zweites Gähnen.
»Schön, damit muß ich mich eben abfinden«, sagte der Faktor schließlich. »Mir fällt bestimmt eine Ausrede ein. Wastun wir nach dem Start?«
»Wir fliegen zunächst in Richtung Hauptquartier«, erklärte Falkayn ihm. »Aber sobald wir nicht mehr geortet werden können, nehmen wir Kurs auf Beta Centauri. Dort bleiben Sie in sicherer Entfernung zurück, während ich weiterfliege und Beobachtungen anstelle. Nachdem ich zurückgekommen bin, verschwinden wir beide so schnell wie möglich aus diesem Gebiet.«
»Warum fliegen wir getrennt?«
»Weil die Möglichkeit besteht, daß ich erwischt werde. In diesem Fall – wenn ich nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückkomme – können Sie der Liga berichten, was wir wissen, und zugleich vorschlagen, daß ein Erkundungsteam dorthin geschickt wird.«
»Hmm. Richtig. Aber warum wollen Sie die gefährlichere Aufgabe übernehmen? Ich bezweifle, daß Sie ihr gewachsen sind.«
»Sir«, antwortete Falkayn müde, »ich habe ein wesentlich schnelleres Schiff als Sie. Folglich ist es nur logisch, daß ich den gefährlicheren Teil übernehme. Außerdem«, fügte er noch hinzu, »ist es um mich nicht so schade, denn ich bin schließlich erst Gehilfe – und noch dazu nur ein Mensch. Aber Sie sind ein Meisterhändler von Jaleel!«
Sein Sarkasmus machte einen unerwarteten Eindruck. Beljagor sprang auf und hatte plötzlich Tränen in den kleinen Augen. »Wie richtig!« rief er bewegt aus. »Wie edel
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