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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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setzte.
     
5
     
    Falkayn rannte durch das Gebäude und suchte Beljagors Appartement. Er wußte nicht, wo der Faktor wohnte, aber Unterkunftsbauten dieser Art waren alle nach dem gleichen Plan gebaut. Die Tür des Appartements war verschlossen. Er drückte auf den Knopf des Summers. Ohne Erfolg. Er drückte nochmals.
    Das Fernsehauge schien mit einem Bildschirm im Schlafzimmer in Verbindung zu stehen, denn aus dem Lautsprecher drang eine wütende Stimme: »Sie! Glauben Sie etwa, daß ich Ihretwegen mitten in der Nacht aufstehe?«
    »Ja«, antwortete Falkayn. »Ich muß Sie dringend sprechen.«
    »Dringend ist nur, daß Sie mich sofort in Ruhe lassen. Ich wünsche Ihnen eine schlechte Nacht.« Der Lautsprecher wurde abgeschaltet.
    Falkayn überlegte sich, daß das Adjektiv »dringend« durch allzu häufigen Gebrauch seine Wirkung verloren zu haben schien. Er lehnte sich gegen den Summerknopf.
    »Aufhören!« brüllte Beljagor.
    »Sofort, wenn Sie mich endlich hereinlassen«, versicherte Falkayn ihm.
    Klick.
    Falkayn pfiff einen Schlager vor sich hin, um sich die Zeit zu vertreiben, während er auf den Summerknopf drückte.
    Die Tür wurde aufgerissen, dann erschien Beljagor auf der Schwelle. Falkayn stellte zu seiner Überraschung fest, daß der Faktor purpurrote Pyjamas trug. »Unverschämter Trottel!« kreischte Beljagor. »Verschwinden Sie gefälligst!«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Falkayn gelassen. »Aber Sie kommen mit.«
    »Was?«
    »Ich muß Ihnen an Bord meines Schiffes etwas zeigen.«
    Beljagors Augen glühten dunkelrot. Seine Fühler standen senkrecht nach oben. Er pumpte sich voll Luft, bis er fast zu platzen schien.
    »Bitte, Sir«, bat Falkayn. »Sie müssen mitkommen. Es handelt sich um eine wichtige Sache.«
    Beljagor fluchte und holte zu einem Schlag aus.
    Falkayn wich mühelos aus, packte den Meisterhändler an Kragen und Hosenboden, hob ihn hoch und trug ihn den Flur entlang. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie mitkommen müssen«, erklärte er ihm dabei.
    Er schleppte den zornig um sich schlagenden Beljagor über das Vorfeld zu seinem Schiff. Dort setzte er ihn in dem Kontrollraum ab und wartete darauf, daß der Sturm losbrechen würde.
    Aber Beljagor starrte ihn nur schweigend an und schien die Sprache verloren zu haben.
    »Okay«, seufzte Falkayn. »Sie nehmen meine Entschuldigung nicht an. Sie werden dafür sorgen, daß ich meine Lizenz verliere. Sie hätten gute Lust, mir auf der Stelle den Schädel einzuschlagen. Noch etwas?«
    »Ich nehme an, Sie haben eine Erklärung für Ihr unmögliches Benehmen«, sagte Beljagor eisig.
    »Selbstverständlich, Sir. Die Sache ist äußerst wichtig und dringend, aber ich wollte sie nicht in Ihrem Appartement besprechen, weil ich fürchte, daß dort Abhörmikrophone installiert sind.«
    Der Faktor hatte sich überraschend schnell wieder beruhigt. »Weiter, junger Mann«, befahl er jetzt.
    »Ich weiß, wo Antoran ist«, sagte Falkayn.
    »Ha?« Beljagor wäre vor Überraschung fast aus dem Pilotensitz gefallen, in dem er saß.
    »Allerdings dürfen die Neuheimer nicht erfahren, daß ich hinter ihr Geheimnis gekommen bin, denn sonst lassen sie mich nicht wieder fort«, fügte Falkayn hinzu. Er warf einen Blick nach draußen, wo die beiden Monde jetzt untergegangen waren, so daß nur noch Beta Centauri riesig am Himmel strahlte. »Sie müssen allerdings mitkommen, Sir.«
    »Was? Unmöglich! Wenn Sie glauben, daß ich die Einrichtungen der Liga diesen Piraten …«
    »Wahrscheinlich werden Sie ohnehin bald ausgewiesen«, warf Falkayn ein. »Sie wollen es nur nicht wahrhaben. Aber wir müssen den Tiger am Schwanz packen und die Situation nüchtern analysieren.«
    »Woher wollen Sie wissen, wo Antoran ist?« fragte Beljagor ungläubig. »Haben Sie sich hereinlegen lassen?«
    »Nein, Sir, denn Miß Horn hatte offenbar nicht die Absicht, mir etwas zu erzählen. Aber sie ist in einer spartanischen Gesellschaftsordnung aufgewachsen und war deshalb nicht darauf gefaßt, daß ich sie unter Alkohol setzen und geschickt ausfragen würde.« Falkayn grinste. »Wahrscheinlich haben ihre Landsleute angenommen, ich würde sie nur wie ein Wundertier anstarren und vor Verblüffung kein Wort herausbringen. Diese Leute sind anscheinend sehr romantisch veranlagt. Äußerst gefährlich, aber trotzdem ausgesprochen romantisch.«
    »Weiter! Weiter! Was hat diese Horn gesagt?«
    »Eigentlich nicht viel, aber trotzdem genug. Antoran ist kein Planet, sondern ein Stern. Und in diesem

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