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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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von Ihnen, das ohne weiteres zuzugeben!« Er drückte Falkayn gerührt die Hand. »Bitte denken Sie nicht schlecht von mir. Ich bin gelegentlich etwas laut und schimpfe vielleicht zuviel, wenn ich die Geduld verliere, aber ich habe trotzdem nichts gegen Ihre Rasse. Auch Menschen haben ihre Qualitäten. Sogar einige meiner besten Freunde sind Menschen!«
     
6
     
    Die Gefahrenzone begann etwa ein Lichtjahr vor dem Ziel, denn aus dieser Entfernung konnten die Schwingungen eines Hyperantriebs geortet werden. Beljagors Schiff blieb am Rand dieser Zone zurück; seine Detektoren waren weiterhin in Betrieb, obwohl nicht anzunehmen war, daß dieser winzige Punkt im All zufällig von einem feindlichen Schiff geortet wurde. Selbst Falkayn würde einige Schwierigkeiten haben, es nach beendeter Mission wiederzufinden, obwohl er wußte, wo er es zu suchen hatte. Aber wenn Beljagor die »Bugwelle« eines anderen Schiffes beobachtete, war er gewarnt und würde seinen Antrieb erst wieder benützen, nachdem der Fremde weit genug entfernt war.
    Falkayn hatte jedoch keine andere Wahl, sondern steuerte Beta Centauri mit Unter-Lichtgeschwindigkeit an.
    Der Stern vor ihm wurde rasch größer und füllte die Bildschirme: die elffache Masse der Sonne, vierzehnhundertmal heller und selbst aus einer Entfernung von einhundertneunzig Lichtjahren noch einer der hellsten Sterne am Nachthimmel der Erde.
    Näher, noch näher. Jetzt konnte er die Kameras laufen lassen, die alles aufzeichneten, was auf den Bildschirmen erschien. Planeten mußten als Streifen auftauchen – ja, hier! Falkayn ging auf einen anderen Kurs und wiederholte seine Beobachtungen. Bald darauf konnte er seinen Computer mit den ersten gemessenen Werten füttern.
    Er hatte nur einige Planeten geortet, die nicht alle besiedelt sein konnten. Aber auch das genügte schon, denn einer von ihnen wies die richtige Größe und den richtigen Abstand von der Sonne auf – das mußte Neuheim sein! Und die Detektoren zeigten Vibrationen anderer Schiffe, die zwischen den Planeten verkehrten.
    Eine dieser Vibrationen war ungemütlich nahe und kam noch näher. Offenbar hatte ein Kreuzer sein Schiff geortet und wollte es kontrollieren. Aber dazu mußte das feindliche Schiff schon außergewöhnlich schnell sein!
    Das andere Schiff kam näher.
    Falkayn beobachtete seine Meßinstrumente und fluchte dabei leise vor sich hin. Er rauchte eine Pfeife nach der anderen und überlegte fieberhaft. Wahrscheinlich konnte er sich mit Beljagor treffen, bevor er eingeholt wurde, aber dann waren die Verfolger schon so nahe, daß sie beide Schiffe orten mußten.
    Nun, vielleicht konnten sie in verschiedenen Richtungen fliehen …
    Ein Alarmsignal ertönte, dann erschien ein zweiter Zacken auf dem Oszillographen. Falkayn stieß einen Fluch aus. Ein zweites Schiff hatte die Verfolgung aufgenommen. Er stellte allerdings fest, daß der zweite Verfolger zu langsam war, um ihn vor dem Zusammentreffen mit Beljagor einzuholen – aber es konnte später das Schiff des Faktors überholen, das noch langsamer war.
    Am besten schaltete er jetzt seinen Antrieb aus und ließ sich geräuschlos treiben. Aber wenn seine Verfolger ihre Sache verstanden, wußten sie, wo er zuletzt gewesen war. Dann brauchten sie nur ebenfalls ihre Geschwindigkeit zu verringern und die Neutrinoemission seiner Triebwerke anzusteuern. Oder sie orteten ihn ganz einfach auf ihren Radarschirmen.
    »Aus der Traum«, murmelte Falkayn vor sich hin.
    Nicht ärgern, überlegte er sich. Kampflos ergeben. Sonst schicken sie eine Rakete mit Suchkopf los, ohne sich lange mit einem Warnschuß vor den Bug aufzuhalten.
    Beljagor würde die Liga auf jeden Fall benachrichtigen, aber selbst dann mußte noch immer eine neue Expedition losgeschickt werden. Daß Falkayn nicht zurückgekommen war, stellte keinen Beweis dar, denn er konnte schließlich auch verunglückt sein. Die Spione der Liga würden schnellere Schiffe benützen und so der Gefangenschaft entgehen – aber dadurch wurde der Feind gewarnt und konnte seine Planeten verteidigen. Unter diesen Umständen würde ein Krieg verlustreich und grausam sein …
    Warum gab es eigentlich kein Funkgerät, das Signale mit Über-Lichtgeschwindigkeit ausstrahlte, so daß er Beljagor benachrichtigen konnte, bevor er selbst angehalten wurde? Der Teufel sollte die Naturgesetze holen!
    Falkayn marschierte in der Kabine auf und ab, rauchte eine Pfeife nach der anderen und starrte immer wieder auf die Bildschirme, bis ihm die

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