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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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meinte.«
    Falkayn machte ein wütendes Gesicht und ballte die Fäuste. »Was haben Sie dazu zu sagen?« erkundigte er sich. »Wollen Sie mir nicht erklären, was diese Komödie zu bedeuten hat? Warum liegen Ihre Kreuzer hier auf der Lauer? Weshalb verfolgen Sie harmlose Handelsschiffe? Das bekommt die Polesotechnische Liga zu hören, darauf können Sie sich verlassen!«
    »Vielleicht«, antwortete Bender gleichmütig. »Wir kommen jetzt an Bord.«
    »Der Teufel soll Sie holen, Sie haben kein Recht dazu, mich …«
    »Wir sind bewaffnet. Gibt uns das ein Recht?«
    »Ja«, stimmte Falkayn seufzend zu.
    Er war der Besatzung des Kreuzers sogar behilflich, die Verbindung zwischen den Luftschleusen der beiden Schiffe herzustellen. Bender kam in Begleitung einiger Untergebener an Bord und verlangte die Papiere.
    »Gut, Herr Tombs«, sagte er schließlich, »vielleicht sind Sie wirklich ehrlich. Das kann ich nicht beurteilen. Wir haben unsere Befehle. Sie sind auf Neuheim zu internieren.«
    »Was?« brüllte Falkayn. Er hielt den Atem an, bis sein Gesicht zornrot zu sein schien. »Ist Ihnen nicht klar, wen Sie vor sich haben? Ich bin eingetragenes Mitglied der Polesotechnischen Liga!«
    »Tut mir leid, aber ich habe meine Befehle«, erwiderte Bender ungerührt. »Los, mitkommen!« Er griff nach Falkayns Arm.
    Falkayn riß sich los, richtete sich hoch auf und war seinem Vater dafür dankbar, daß er ihm immer wieder erklärt hatte, wie sich ein Adliger zu benehmen hatte. »Sir«, erklärte er eisig, »wenn Sie mich verhaften wollen, kann ich nur ausdrücklich Gewalt weichen. Trotzdem bestehe ich darauf, standesgemäß behandelt zu werden, wie es dem ältesten Sohn und Erben des Barons von Dragonshaw zusteht!«
    Bender wurde sichtlich blaß, knallte die Hacken zusammen und verbeugte sich steif. »Jawohl, selbstverständlich«, brachte er schließlich heraus. »Ich bitte vielmals um Verzeihung. Hätten Sie mir das nur früher mitgeteilt – Freiherr Lichtenberg wird sich freuen, Sie zum Tee begrüßen zu dürfen.«
     
7
     
    Schloß Graustein war im Grunde genommen ein durchaus behagliches Gefängnis; es lag sehr einsam, aber in den umliegenden Wäldern gab es reichlich jagdbares Wild. Das Essen war schwer, aber ausgezeichnet zubereitet, und das hiesige Bier schmeckte hervorragend. Freiherr Graustein gab sich alle Mühe, seinem unfreiwilligen Gast das Leben angenehm zu machen. Im Verlauf der langen Unterhaltungen mit seinem Gastgeber stellte Falkayn fest, daß Neuheim später ein guter Handelspartner der Liga sein würde, wenn der Planet erst einmal befriedet war.
    Es sei denn … Aber diese Alternative war wenig wahrscheinlich. Nach einigen Wochen hatte Falkayn das eintönige Leben schon gründlich satt und freute sich deshalb, als ein Diener an die Tür seines Appartements klopfte und Besuch ankündigte. Aber dann kam sie herein. Er hätte nie gedacht, daß er sich einmal über ihr Erscheinen ärgern würde.
    »Jutta!« sagte er überrascht.
    Sie schloß die Tür hinter sich und betrachtete ihn wortlos. Falkayn starrte sie ebenfalls an und überlegte sich, daß sie in dem lose fallenden Kleid wesentlich besser als in der knappsitzenden Uniform aussah.
    »Sie sind es also tatsächlich«, stellte sie fest.
    »B-b-bitte setzen Sie sich doch«, stotterte Falkayn schließlich.
    Jutta blieb stehen und schüttelte nur den Kopf. »Diese Idioten haben wirklich geglaubt, Sie seien ein Händler, der aus Versehen zuviel gesehen hat«, sagte sie ausdruckslos. »Sie sind nicht einmal richtig verhört worden, weil das Oberkommando der Flotte nichts von Ihrer Anwesenheit wußte. Aber ich habe gestern zufällig mit Freiherr Lichtenberg gesprochen, als ich auf Urlaub zu Hause war. Und die Personalbeschreibung …« Ihre Stimme schien zu versagen.
    Falkayn nahm seinen Mut zusammen. »Nur eine kleine Kriegslist, meine Liebe«, meinte er gelassen. »Denken Sie nur daran, daß nicht wir den Krieg angefangen haben.«
    »Was haben Sie getan?«
    Er holte seine Pfeife aus der Tasche, stopfte sie und zündete sie umständlich an, bevor er antwortete. »Sie können mir ein Wahrheitsserum einspritzen lassen, deshalb erzähle ich lieber gleich alles«, sagte er lächelnd. »Ich habe die Wahrheit erraten und bin hierhergekommen, um mich davon zu überzeugen.«
    »Dieser komische kleine Kerl, der kurz nach Ihnen verschwunden ist … weiß er davon?«
    Falkayn nickte. »Er hat längst das Hauptquartier benachrichtigt. Selbst wenn die Liga langsamer als

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