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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Sache endlich zu dumm wurde. Er trank seine letzte Flasche Whisky und ging schlafen.
    Als er einige Stunden später aufwachte, hatte sein Unterbewußtsein bereits eine Lösung gefunden. Er blieb noch eine Weile auf der Koje liegen, starrte die Decke über seinem Kopf an und wunderte sich über diesen genialen Einfall. Aber wenn seine Berechnungen stimmten, mußte er bald in Beljagors Nähe kommen. Das bedeutete, daß er sich bereits jetzt in Reichweite der Detektoren befand, und der Faktor fluchte bestimmt nicht schlecht, während er seine eigenen Instrumente beobachtete. Unter diesen Umständen war nicht zu erwarten, daß Beljagor schlief …
    »Frisch gewagt ist halb gewonnen«, murmelte Falkayn vor sich hin und bewies damit, daß auch seine Originalität ihre Grenzen hatte. Er stand auf, ließ sich in den Pilotensitz fallen und griff nach dem Antriebshebel.
    Triebwerke abschalten, eine Minute später wieder in Betrieb nehmen, nochmals abschalten, ein zweites Mal einschalten …
    Der Morsekode der Polesotechnischen Liga. Die Zeiger aller Detektoren, die auf sein Schiff eingestellt waren, mußten sich jetzt regelmäßig bewegen, so daß Strich-Punkt-Strich-Strich-Punkt entstand. HYPOTHESE BESTÄTIGT. F. Eine Wiederholung, damit Beljagor verstand, was gemeint war. Und noch eine. Er sollte sich nur fragen, ob F. mehr als die Abkürzung des Namens Falkayn war. Jedenfalls würde er die Nachricht verstehen, während die Antoraner nicht daraus schlau werden konnten, weil sie den Kode nicht kannten.
    Der Antrieb war dieser Mißhandlung bestimmt nicht mehr lange gewachsen. Falkayn roch verbranntes Isoliermaterial und hörte ein seltsames Summen, das früher nie aufgetreten war. Er änderte seinen bisherigen Kurs und flog mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter.
    Seine Berechnungen zeigten ihm, daß der erste Verfolger ihn auf diese Weise fast zwei Lichtjahre von Beljagor entfernt einholen würde. Auch das zweite Schiff drehte gehorsam ab und folgte ihm auf dem neuen Kurs. Falkayn schaltete den Autopiloten ein, duschte, zog seine beste Uniform an und frühstückte in aller Ruhe. Anschließend vernichtete er die Filme seiner Kameras, die Schiffspapiere und einen Teil des Logbuchs. Die verbrannten Papiere wurden durch ausgezeichnete Fälschungen ersetzt – alle Schiffe der Liga waren für solche Notfälle entsprechend ausgerüstet.
    Der erste Verfolger verringerte den Abstand, blieb aber vorsichtigerweise ziemlich weit von Falkayns Schiff entfernt liegen. Als das Funkgerät zu summen begann, nahm Falkayn den Anruf entgegen. Auf dem Bildschirm erschien ein Offizier mit ordengeschmückter Brust. »Hallo«, sagte Falkayn. »Sprechen Sie Anglic oder Latein?«
    »Ja«, antwortete der andere und wählte Anglic. »Identifizieren Sie sich.«
    »Handelsschiff Greased Lightning auf dem Flug von Tricom nach Hopewell, Gehilfe Sebastian Tombs allein an Bord. Und wer sind Sie?«
    »Kreuzer Tiger aus Neuheim unter Befehl von Freiherr Lichtenberg. Hier spricht Oberleutnant Bender.«
    »Neuheim? Wo, zum Teufel, liegt Neuheim? Nie davon gehört.«
    »Was tun Sie hier? Weshalb haben Sie zu fliehen versucht?«
    »Ich bin nach Hopewell unterwegs, um dort eine Lieferung Maschinen für Tricorn abzuholen. Was Ihre zweite Frage betrifft – großer Gott, was soll man schon tun, wenn man plötzlich von unbekannten Schiffen verfolgt wird?«
    »Sie haben also angenommen, wir seien Feinde«, stellte Bender fest. »Vielleicht sind Sie aber selbst ein Feind, ha?«
    »Nein, ha. Sie brauchen nur auf Ihre Karten zu sehen, um zu sehen, daß Beta Centauri fast genau zwischen Tricorn und Hopewell liegt. Ich hatte es eilig und wollte den kürzesten Weg nehmen, aber in der Nähe von Beta fiel mir auf, daß die Triebwerke nicht mehr richtig arbeiteten.« Das stimmte, denn er hatte sie schließlich als Funkgerät benützt. »Um die Steuerung zu überprüfen, mußte ich einige Male den Kurs wechseln, was Ihnen vermutlich aufgefallen ist. Dann merkte ich plötzlich, daß ich von einem anderen Schiff verfolgt wurde. Es hätte einer wissenschaftlichen Expedition gehören können, aber andererseits gibt es auch Piraten, die einzelne Handelsschiffe überfallen. Das wollte ich nicht riskieren, deshalb versuchte ich zu verschwinden, aber dann funktionierte der Antrieb plötzlich nicht mehr richtig.
    Nachdem ich ihn repariert hatte, habe ich den Kurs geändert und wollte damit andeuten, daß ich keinen Wert auf Gesellschaft lege. Leider haben Sie nicht begriffen, was ich

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