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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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die Augen. Um uns herum ging das Chaos weiter, doch das Auto blieb davon unbeschadet.
    »Möchtest du mich immer noch heiraten?«, fragte sie mich.
    »Ja.«
    »Aber uns läuft die Zeit davon.«
    »Ich weiß. Deshalb ist es alles, was zählt.«
    Sie öffnete ihre Augen. »In Ordnung.«
    »Dann sind wir also verheiratet.«
    »Ja. Wir sind verheiratet. Ich bin deine Ehefrau, und du bist mein Ehemann. Hört sich das gut an?«
    »Ja.« Das Auto bewegte sich immer noch nicht vorwärts. Ich lehnte mich zu ihr und küsste sie. »Ich werde dich nicht verlassen«, erklärte ich ihr.
    »Das weiß ich.«
    Plötzlich hörte ich ein immer lauter werdendes Brüllen und sah, wie der erste Soldat erneut auf unser Auto zulief. In seiner kugelsicheren Weste klaffte ein ausgebranntes Loch, und er fluchte und heulte wie ein tollwütiges Tier. Er würde ganz sicher kein Nein als Antwort akzeptieren. Er hatte einen Wagenheber aus einem anderen Auto in der Hand und schlug damit immer und immer wieder gegen das Fenster. Die Flitterwochen waren also vorbei, doch ich hatte keine Angst. Meine Kräfte hatten sich verdoppelt. Ich ließ das Fenster auf der Fahrerseite wieder herunter und zog mich mit der Pumpgun hoch, doch er hatte es bereits geahnt und zielte mit seiner Waffe auf mich.
    »Leg deine verdammte Waffe weg!«, brüllte ich ihn an.
    Er rührte sich nicht. »Gib mir dein Essen, und gib mir deine verdammte Braut!«
    »Ich zähle bis drei.«
    »FAHR ZUR HÖLLE!« Er lud die Waffe durch. Ich hielt meine auf ihn gerichtet. Dann spürte ich, wie mich jemand von hinten an meinem Hemd packte. Im nächsten Moment wurde ich von einem weiteren Soldaten auf den Boden geschleudert. Er rollte mich herum und presste mein Gesicht in den Sand. Ich hörte, wie der erste Soldat um das Auto herumlief und versuchte, durch das Fenster zu gelangen. Ich hörte einen Schuss vom Beifahrersitz, und das Arschloch fiel neben mir zu Boden. Ich starrte auf das Loch in seinem Schädel, auf den Lappen blutiger Haut, die feucht und glänzend und aufgeplatzt war. Sein Kopf war aufgebrochen und lief aus wie ein zerbrochenes Ei. Sein Partner sprang auf und brüllte Solara an. Ich spürte, wie mich ein weiteres Paar Knie auf den Boden drückte, während der zweite Soldat meine Frau bedrohte. »Du verdammtes Miststück!«, brüllte er sie an.
    Sie zuckte nicht einmal zusammen. »Ich bin schwanger, und ich werde dich verdammt noch mal erschießen, wenn du nicht verschwindest!«
    Er richtete die Waffe auf sie. »Gib mir dein Essen!«
    »ICH SAGTE, ICH WERDE DICH VERDAMMT NOCH MAL ERSCHIESSEN!«
    Der Soldat trat zwei Schritte nach links, um aus Solaras Schusslinie zu gelangen. Er nahm seine Pistole heraus und streckte sie mit der linken Hand von sich. So konnte er sie erschießen, aber sie konnte ihn nicht treffen. Ich versuchte hochzukommen, doch dann spürte ich einen Stiefel auf meiner Schläfe. Der Soldat lud die Waffe durch.
    »Du wolltest es so, Süße.«
    »NEIN!«, brüllte ich.
    Und dann wurde alles weiß. Ein gleißender weißer Blitz, so intensiv wie die Hinterseite der Augenlider, nachdem man zu lange in die Sonne geschaut hatte. Ein Weiß, das alles um sich herum verschlang und in einer wilden Böe von innen nach außen kehrte. Als würde man in einem Himmel willkommen geheißen, von dem man wusste, dass er nicht real sein konnte. Dann verschwand das Weiß wieder, und ich hörte ein gewaltiges Donnern – als wären alle Wolken auf einmal zusammengestoßen. Der Boden pulsierte und warf Wellen wie ein Swimmingpool, in den gerade etwas geworfen worden war.
    Ich spürte, wie die Knie, die mich niederdrückten, nachgaben und sah, wie der Soldat zu Boden fiel und sich die Augen zuhielt. Ein heißer Wind wehte über uns hinweg, und ich wagte nicht, ihn einzuatmen. Ich hatte das Gefühl, als würde er mein Inneres in Flammen aufgehen lassen. Der Wind verging, und das Weiß zog sich zurück, um einem künstlichen Morgengrauen Platz zu machen – am östlichen Horizont brannte ein bengalisches Feuer, und mein Gehirn und mein Bauch sagten mir, dass irgendetwas unwiderruflich und furchtbar schiefgelaufen war.
    Der zweite Soldat fiel ebenfalls zu Boden. Ich stand auf und griff in das Auto nach Solara, die durch die getönten Scheiben vor dem Blitz geschützt gewesen war. Sie griff nach meiner Hand, ich zog sie heraus, und dann begannen wir zu laufen. Ich warf einen Blick zurück und sah weit entfernt einen flachen, weißen, wogenden Strahlenkranz. Es sah aus wie ein Stern,

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