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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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Elektroautos, Elektrorollern, Fahrrädern und Inlineskates auf die Straßen zu. Es wurde alles verwendet, was dazu diente, die Menschen vorwärts und weit weg von der Küste zu bringen. Nach etwa ein bis zwei Stunden blieben viele der Elektroautos auf der Straße liegen. Der Rest fuhr dort, wo niemand ihr Fortkommen behinderte. Der Mittelstreifen und die Fahrbahnränder füllten sich mit Autos. Fußgänger eilten an uns vorbei und gaben uns das Gefühl, belagert zu werden. Einige klopften, um eingelassen zu werden. Alle wurden abgewiesen.
    Dann traf ein gewaltiger Schlag das Beifahrerfenster und Solara fuhr vor Schreck in die Höhe. Ein junger Mann in einem Wüstenkampfanzug hämmerte mit dem Griff seiner Pistole auf das Fenster ein. Ich hupte und fuchtelte mit meiner Pistole herum, doch er drosch weiter auf das Fenster ein und kratzte daran herunter. Ein weiterer Soldat einer militärischen Bande gesellte sich zu ihm. Sie droschen und hämmerten auf das Fenster ein. Solara hob die Pumpgun und richtete sie auf sie. Ich sah, wie einer von ihnen sich zurückzog und sich über ein anderes Auto hermachte. Er fraß alles in sich hinein, was sich im Kofferraum befand. Er inhalierte das Essen, als wäre es gar nicht da. Dann kam er zurück und verstärkte gemeinsam mit seinem Kumpel den Angriff auf uns.
    »Sie können nicht herein«, erklärte ich Solara. »Sie werden bald aufgeben.«
    »Und warum hören sie dann nicht auf?«
    Die beiden Soldaten traten ein paar Schritte zurück und diskutierten miteinander. Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog.
    »Wir müssen aus dem Auto raus«, sagte Solara.
    »Das wollen sie ja gerade. Bleib ruhig. Bleib cool.«
    »Das kann ich nicht. Ich muss hier raus.«
    »Nein, Solara.«
    »Sie werden auf uns schießen!« Ich sah, wie einer der beiden seine Pumpgun auf das Auto richtete und durchlud. Einen Augenblick lang blieb die Zeit stehen. Dann hörte ich einen furchtbar dumpfen Aufschlag auf dem Fenster und sah, wie ein Querschläger das Arschloch niederwarf. Das Fenster hatte einen Sprung, was den anderen Soldaten nur noch mehr anstachelte. Er nahm seine Pistole heraus und begann, den Sprung zu bearbeiten, als handelte es sich um eine Gefängnismauer.
    Ich befahl Solara, mir die Pumpgun zu geben. Sie reichte sie mir, und ich gab ihr stattdessen die Pistole. Sie klammerte sich verzweifelt daran fest, während der Soldat unermüdlich das Fenster bearbeitete. Ich sah, wie sich die Sprünge ausweiteten. Das Glas splitterte immer mehr. Ich ließ mein getöntes Fenster hinunter, und er bemerkte es nicht. Solara sprach mit mir, doch sie hielt ihre Augen weiterhin auf das immer größer werdende Netz gerichtet. »Was machst du da?«, flüsterte sie.
    Ich öffnete meinen Sicherheitsgurt, lehnte mich aus dem Fenster, klammerte mich mit einer Hand auf dem Dach fest und zog mich hoch, so dass ich auf dem Fenster saß, während meine Füße auf dem Fahrersitz standen. Ich nahm die Pumpgun und zielte direkt auf den Soldaten. Er hob den Blick, gerade als ich abdrückte. Sein Kopf explodierte, und er verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich hörte, wie Solara »Heilige Scheiße« brüllte. Dann sank ich zurück auf den Fahrersitz und fuhr das Fenster wieder hoch. Der Sprung war noch immer da, und das Fenster war voller Blut und unidentifizierbarem menschlichen Gewebe. Ich fuhr ein Stück nach vorn und drückte Solaras Knie.
    »Mein Gott, John.«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte ich. »Jetzt werden sie das Auto in Ruhe lassen. Im Kofferraum befinden sich eine schusssichere Weste und etwas Klebeband. Hol sie vor, vielleicht können wir damit das Fenster wieder sichern.«
    Sie befolgte meinen Vorschlag und reparierte hektisch das Fenster. Wir fuhren etwa zweihundert Meter, bevor der Verkehr wieder zum Erliegen kam und es keine sichtbare Lücke mehr gab. Solara warf einen nervösen Blick auf die Ladeanzeige der Batterie. »Wir können nicht für immer und ewig hier drin bleiben«, sagte sie.
    »Wir haben noch einige Tage.«
    »Nicht, wenn wir nicht vorwärtskommen. Ich kann nicht länger hier eingeschlossen sein. Ich habe das Gefühl, als würde ich bald mein Kind verlieren. Es muss doch ein Reservat geben, wo wir hinfahren können. Irgendwo, wo es sicherer ist als hier draußen.«
    »In Ordnung. Warum ruhst du dich dann nicht ein wenig aus? Ruh dich aus, auch wenn du nicht schlafen kannst. Schließ einfach die Augen, und morgen früh machen wir uns auf den Weg. Dann ist es hell.« Sie nickte und schloss

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