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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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miteinander verbringen, ist der beste Teil des Tages.
    Das einzige Problem ist, dass sie das weiß. Also bestraft sie mich jedes Mal, wenn ich ein Thema anschneide, das sie für strikt tabu erklärt hat - Fragen wie: Wann kann ich Mom, Dad und Buttercup sehen? Und wo gehst du hin, wenn du nicht hier bist? -, indem sie wegbleibt.
    Ihre Weigerung, über dergleichen zu reden, geht mir wirklich auf den Geist, dennoch bin ich klug genug, sie nicht zu drängen. Es ist ja nicht so, als hätte ich ihr von meinen neuen Fähigkeiten Aurasehen und Gedankenlesen erzählt. Oder davon, wie sehr mich das verändert hat, einschließlich der Art und Weise, wie ich mich kleide.
    »Du kriegst nie einen Freund, wenn du so angezogen herumläufst«, bemerkt sie und aalt sich auf meinem Bett, während ich hastig mein übliches Morgenritual absolviere und versuche, mich einigermaßen pünktlich für die Schule fertig zu machen und loszufahren.
    »Ja, na ja, wir können nicht alle einfach die Augen zumachen, und puff!, schon haben wir eine tolle neue Garderobe«, erwidere ich, während ich meine Füße in abgetragene Tennisschuhe ramme und die zerfransten Schnürsenkel zubinde.
    »Bitte, als würde Sabine dir nicht sofort ihre Kreditkarte in die Hand drücken und sagen, du sollst es krachen lassen. Und was soll das mit der Kapuze? Bist du in 'ner Gang oder was?«
    »Ich hab keine Zeit für so was«, wehre ich ab, schnappe mir meine Bücher, den iPod und den Rucksack und marschiere zur Tür. »Kommst du jetzt mit oder nicht?« Damit drehe ich mich zu ihr um; mir geht echt die Geduld aus, als sie die Lippen spitzt und sich mit ihrer Entscheidung Zeit lässt.
    »Okay«, verkündet sie endlich. »Aber nur, wenn du das Verdeck aufmachst. Ich spür so gern den Wind im Haar.«
    »Schön.« Ich gehe zur Treppe. »Aber sorg dafür, dass du weg bist, wenn wir bei Miles ankommen. Es macht mich total irre, zu sehen, wie du ohne seine Erlaubnis auf seinem Schoß sitzt.«
     
    Als Miles und ich vor der Schule ankommen, wartet Haven bereits am Tor. Ihr Blick huscht wild umher, sucht das Schulgelände ab, während sie sagt: »Okay, es klingelt in weniger als fünf Minuten, und noch immer keine Spur von Damen. Glaubt ihr, er hat die Schule geschmissen?«
    »Wieso sollte er, er hat doch gerade erst angefangen?«, antworte ich und mache mich auf den Weg zu meinem Spind. Haven hüpft neben mir dahin, die dicken Gummisohlen ihrer Stiefel prallen vom Pflaster ab.
    »Ah, weil wir ihn nicht verdient haben? Weil er wirklich zu schön ist, um wahr zu sein?«
    »Aber er muss doch zurückkommen. Ever hat ihm ihr Buch geliehen, das heißt, er muss es zurückgeben«, wendet Miles ein, ehe ich ihn daran hindern kann.
    Ich schüttele den Kopf und drehe unter der Wucht von Havens wütendem Blick an meinem Zahlenschloss. »Wann war das denn?« Sie stemmt die Hand in die Hüfte und funkelt mich an. »Weil, du weißt doch, dass ich ihn mir reserviert habe, oder? Und wieso kriege ich kein Update? Warum hat mir das niemand erzählt? Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass du ihn noch nicht mal gesehen hattest.«
    »Oh, sie hat ihn gesehen, und wie«, bemerkt Miles. »Ich musste fast den Notarzt rufen, so total ist sie ausgerastet.«
    Weder schüttele ich den Kopf, schließe meinen Spind ab und gehe den Flur hinunter.
    »Na, stimmt doch.« Er zuckt mit den Schultern und eilt neben mir her.
    »Lass mich das mal klarstellen, du bist also mehr eine Belastung als eine Bedrohung?« Haven mustert mich eingehend aus zusammengekniffenen, mit dickem Lidstrich umrandeten Augen; die Eifersucht verfärbt ihre Aura zu einem stumpfen Kotzgrün.
    Ich hole tief Luft und denke, dass ich ihnen ja sagen würde, wie lächerlich das Ganze ist, wenn sie nicht meine Freunde wären. Ich meine, seit wann kann man sich denn einen anderen Menschen reservieren? Außerdem ist es ja wirklich nicht so, als wäre ich unter meinen gegenwärtigen Umständen auf Dates aus, mit Stimmenhören, Aurasehen und schlabbrigen Sweatshirts. Doch ich spreche nichts davon aus. Stattdessen sage ich: »Ja, ich bin eine Belastung. Ich bin eine riesige, nicht versicherungsfähige, jederzeit bevorstehende Katastrophe. Aber ich bin definitiv keine Bedrohung. Hauptsächlich, weil er mich nicht interessiert. Und ich weiß, dass das wahrscheinlich schwer zu glauben ist, wo er doch so toll und sexy und affengeil und rattenscharf und entflammbar ist, oder wie immer du ihn sonst noch bezeichnen willst. Doch die Wahrheit ist, ich mag

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