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Die Unvollendete: Roman (German Edition)

Die Unvollendete: Roman (German Edition)

Titel: Die Unvollendete: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Atkinson
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Namen.
    »Greenacres, Fairview, Sunnymead?«, schlug Hugh vor und legte den Arm um seine Braut.
    »Nein.«
    Der Vorbesitzer des namenlosen Hauses hatte es verkauft und war nach Italien gezogen. »Stell dir vor«, sagte Sylvie verträumt. Sie war einmal in Italien gewesen, auf der Grand Tour mit ihrem Vater, während sich ihre Mutter wegen ihrer Lunge in Eastbourne aufhielt.
    »Lauter Italiener«, sagte Hugh herablassend.
    »Eben. Das ist ja das Interessante«, erwiderte Sylvie und befreite sich von seinem Arm.
    »The Gables, the Homestead?«
    »Hör auf«, sagte Sylvie.
    Ein Fuchs kam aus dem Gebüsch und lief über den Rasen. »Schau nur«, sagte Sylvie. »Er scheint ganz zutraulich zu sein. Er hat sich bestimmt daran gewöhnt, dass das Haus leer steht.«
    »Hoffentlich kommen die Jäger aus dem Ort nicht gleich hinterher«, sagte Hugh. »Es ist ein mageres Biest.«
    »Es ist eine Füchsin. Sie säugt, man sieht ihre Zitzen.«
    Hugh blinzelte angesichts so unverblümter Ausdrücke, die seiner vor kurzem noch jungfräulichen (vermutlich, hoffentlich) Braut über die Lippen kamen.
    »Schau«, flüsterte Sylvie. Zwei kleine Junge sprangen auf die Wiese und purzelten verspielt übereinander. »Oh, sind das hübsche kleine Tierchen.«
    »Manche nennen sie Geschmeiß.«
    »Vielleicht betrachten sie uns als Geschmeiß«, sagte Sylvie. »Fox Corner – so sollten wir das Haus nennen. Kein anderes Haus heißt so, und darum geht es doch, oder?«
    »Wirklich?«, sagte Hugh zweifelnd. »Es klingt ein bisschen skurril, oder? Wie eine Kindergeschichte. Das Haus von Fox Corner. «
    »Ein bisschen Skurrilität hat noch niemandem geschadet.«
    »Kann ein Haus streng genommen eine Ecke sein? «, sagte Hugh. »Normalerweise steht ein Haus an einer Ecke.«
    So also sieht die Ehe aus, dachte Sylvie.

    Zwei kleine Kinder steckten zaghaft den Kopf durch die Tür. »Da seid ihr ja«, sagte Sylvie und lächelte. »Maurice, Pamela, kommt rein und sagt hallo zu eurer neuen Schwester.«
    Skeptisch näherten sie sich der Wiege und seinem Inhalt, als wüssten sie nicht genau, was darin lag. Sylvie erinnerte sich an ein ähnliches Gefühl, während sie die Leiche ihres Vaters in dem reich verzierten Sarg aus Eiche und Messing betrachtet hatte (für den großzügigerweise die Mitglieder der Königlichen Akademie der Künste aufgekommen waren). Aber vielleicht war es auch Mrs. Glover, die sie einschüchterte.
    »Noch ein Mädchen«, sagte Maurice bedrückt. Er war fünf, zwei Jahre älter als Pamela und der Mann im Haus, wenn Hugh nicht da war. »Eine Geschäftsreise«, erklärte Sylvie den Leuten, obwohl er in Wahrheit hastig den Kanal überquert hatte, um seine törichte jüngste Schwester aus den Fängen des verheirateten Mannes zu retten, mit dem sie nach Paris durchgebrannt war.
    Maurice bohrte einen Finger in das Gesicht des Babys, und es erwachte und quäkte beunruhigt. Mrs. Glover zog Maurice am Ohr. Sylvie zuckte zusammen, doch Maurice ertrug den Schmerz stoisch. Sobald sie sich kräftiger fühlte, wollte Sylvie endlich ein ernstes Wort mit Mrs. Glover reden.
    »Wie werden Sie sie nennen?«, fragte Mrs. Glover.
    »Ursula«, sagte Sylvie. »Ich werde sie Ursula nennen. Das bedeutet kleine Bärin.«
    Mrs. Glover nickte unverbindlich. Die Mittelschicht hatte ihre eigenen Gesetze. Ihr bärenstarker Sohn war ein schlichter George. »Der die Erde bearbeitet, aus dem Griechischen«, laut dem Vikar, der ihn getauft hatte, und George war tatsächlich ein Ackermann auf dem nahen Bauernhof von Ettringham Hall, als hätte der Name sein Schicksal bestimmt. Nicht, dass Mrs. Glover oft über das Schicksal nachdachte. Oder über die alten Griechen.
    »So, wir müssen an die Arbeit«, sagte Mrs. Glover. »Zum Mittagessen gibt es eine schöne Rindfleischpastete und danach einen ägyptischen Pudding.«
    Sylvie hatte keine Ahnung, was ein ägyptischer Pudding war. Sie dachte an Pyramiden.
    »Wir müssen alle bei Kräften bleiben«, sagte Mrs. Glover.
    »Ja, das stimmt«, sagte Sylvie. »Und genau aus diesem Grund sollte ich Ursula jetzt wahrscheinlich wieder stillen!« Ihr eigenes unsichtbares Ausrufezeichen irritierte sie. Aus unerfindlichem Grund sah sich Sylvie häufig bemüßigt, Mrs. Glover gegenüber einen auffällig forsch-fröhlichen Ton anzuschlagen, als wollte sie eine Art natürliches Gleichgewicht von Temperamenten in der Welt wiederherstellen.
    Mrs. Glover konnte einen leichten Schauder beim Anblick von Sylvies bleichen, blau

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