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Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Kind, ohne dass Lycidas davon weiß. Man bringt Mara durch die uralte Metropole hinunter in den neunten Höllenkreis, während Lycidas nach ihr suchen lässt.«
    »Welch ein Zufall«, meinte der Elf süffisant.
    Die Rättin schwieg.
    »Ein Nachteil weit verzweigter Organisationen«, sagte ich.
    Jetzt ergriff Mylady Hampstead wieder das Wort:
Die Ratten wussten von Anfang an, dass Mara Mushroom eine Halbschwester hat. Als unsere Späher von der Geburt eines unehelichen Kindes im Hause Manderley berichteten, ließen wir das Kind nicht mehr aus den Augen. Lord Brewster gab die Anweisung dazu. Mir selbst war dies, bis ich vor wenigen Tagen davon erfuhr, unbekannt. Wie dem auch sei – Lord Brewster wusste um die Trickstereigenschaften dieses Wechselbalgs
. Sie bedachte Emily mit einem Kopfnicken.
Als Maras Verbleib im Waisenhaus von Rotherhithe entdeckt wurde, kontaktierte Lord Brewster Miss Emily, weil er davon ausging, dass es bereits eine schwache Bindung zwischen den Kindern geben würde. Sollte es zu Übergriffen durch den Feind kommen, so würde Emily diese vorzeitig spüren. Also überwachte Lord Brewster das Waisenhaus, doch wurde Emily von keiner Vision heimgesucht.
    »Da war nur ein mieses Gefühl«, erinnerte sie sich. »Aber wir hatten immer Angst vor dem Reverend.« Furcht war an der Tagesordnung gewesen in Rotherhithe. Furcht vor Bestrafung. Furcht vor Madame Snowhitepink. Furcht vor allem, was mit einem normalen Tagesablauf im Waisenhaus zu tun hatte.
    Mylady nahm das zur Kenntnis.
Larry der Lykanthrop schlug unerwartet zu. Niemand rechnete mit dem Auftauchen eines Werwolfes im Waisenhaus. Als es dann jedoch passiert war, folgte Lord Brewster Emily, die sich spontan zur Flucht entschlossen hatte, und half ihr in der U-Bahn aus arger Bedrängnis durch den lästigen Lykanthropen. Kurz darauf begegneten die beiden Master Wittgenstein, der sich Miss Emilys annehmen sollte.
    »Und es tat!«
    Die alte Rättin grinste breit.
    Lord Brewster wusste um die Trickstereigenschaften Miss Emilys. Er wusste, dass diese Fähigkeit in Verbindung mit der Tatsache, dass wir es hier mit Halbschwestern zu tun hatten, mehr als hilfreich dabei sein würde, die kleine Mara aufzuspüren und zu ihren Eltern zurückzubringen.
    »Und Lycidas erfuhr dadurch zum ersten Mal vom unehelichen Kind Mia Manderleys.« Maurice Micklewhite hatte wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen.
    »Das ist alles gut und schön, doch warum erzählt uns Lord Brewster diese obskure Geschichte mit dem herausgeschnittenen Herzen, das Lycidas als Beweis für den Tod des Mädchens hatte haben wollen?«
    Etwas stimmte hier nicht.
    Ich berichtete den Anwesenden von dem, was Lycidas mir erzählt hatte.
    »Er hat mir gesagt, dass meine Mutter meinen Vater liebte«, flüsterte mir Emily traurig zu.
    Mylady schüttelte den Kopf.
Unmöglich, dass Lycidas von der Liaison gewusst hat. Lucia del Fuego trat als graue Jägerin in den Dienst des Hauses Manderley, nachdem es zur Eheschließung gekommen war.
    »Er hat uns also belogen«, sagte Emily wütend.
    Lapidar entgegnete der Elf: »Was haben Sie denn erwartet? Er ist der Lichtlord. Ein Lügner, der seinesgleichen sucht.«
    »Lycidas erfuhr demnach erst dann von Miss Emilys Existenz, als wir sie für unsere Zwecke einspannten. Seine Späher berichteten ihm von unseren Treffen in der Bibliothek. Davon, dass in meinem Anwesen in Marylebone auf einmal ein Kind ein und aus ging.«
    »Du sagst es, Mortimer.«
    »Und er wollte Emily in seine Gewalt bringen«, fügte der Elf hinzu.
    Doch warum?
Myladys wache Knopfaugen musterten die Anwesenden.
Warum ausgerechnet Emily?
    Ich sprach es aus: »Weil sie Maras Schwester ist.«
    Gerade wollte mich die Rättin verbessern, das Wort Halbschwester lag ihr schon auf der Zunge, als sie verstand und innehielt.
Ihre Schwester
?
    »Beide sind sie Wechselbälger«, verkündete ich.
    »Das ist nicht möglich.«
    Ich ließ Emily von dem Gedankenaustausch mit ihrer Schwester berichten.
    »Und beide sind sie Trickster.«
    Maurice Micklewhite nippte erneut an seinem Tee, atmete tief durch und sagte dann: »Aber ja, nur das ergibt einen Sinn.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Lycidas erfährt davon und will Emily in seine Gewalt bringen. Wenn er vorher auch nur annähernd mit dem Gedanken gespielt hat, die kleine Mara zu töten, so dient sie ihm von nun an als Köder. Miss Emily, das weiß er, wird dorthin gehen, wo sie ihre Schwester vermutet.«
    »Aber warum spielt er dieses

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