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Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Dichter Hesiod berichtete von ihr. Von den Dingen, die sie einst anrichtete. Sie ist ein Teil des Nyx.«
    »Der Nyx könnte Lord Mushrooms Stelle übernehmen«, sagte Emily.
    Irgendwann.
    Kluges Kind!
    Eris würde durch Maras Augen sehen können. Mit ihrer Schwester Lippen sprechen. Mit dem Verstand des Nyx, der ihrer war, so wie ihr Verstand der seine, würde Eris als Mara über das Schicksal der uralten Metropole sinnieren.
    »Als Erbin von Blackheath.« Unbehaglich war Emily zumute, als sie den Namen aussprach.
    »Sie sagen es.«
    »Sie würde in einigen Jahren zum Oberhaupt des Hauses werden.«
    »Und der Nyx bräuchte keine Mittler mehr. Ein Teil seines Bewusstseins wäre direkt hier oben. In London. Mitten in der Welt, die wirklich existiert. Er wäre der Sprache mächtig. Könnte Dinge tun, die ihm bisher verwehrt geblieben sind.«
    »Doch vorher«, gab Miss Monflathers zu bedenken, »müsste Mushroom Manor den Feind besiegen. Die Familie Manderley müsste ihre Vormachtstellung in London und in der uralten Metropole verlieren.«
    Was das elfische Haus oft genug versucht hatte. Doch war es ihm bisher nie gelungen. Die Golemkrieger zu erschaffen hatte Mushroom Manor keinen Schritt weitergebracht. Zu unkontrolliert und unbeherrscht hatte sich der Golem von London gezeigt, an den sich die Welt als Jack the Ripper erinnerte. Wäre es ihnen gelungen, ihre ursprünglichen Absichten in die Tat umzusetzen, so wäre Manderley Manor schon vor mehr als hundert Jahren spurlos aus London verschwunden gewesen. Die Zeit hatte uns allen einen Aufschub vergönnt.
    Heute jedoch sah die Situation anders aus.
    Überall in London hatte man den Golem gesichtet, und die Vermutung lag nahe, dass es sich um eine Vielzahl dieser Kreaturen handelte. Lord Nelsons Trafalgar-Tauben waren sich sicher, dass es sich um mehrere Lehmwesen handelte, die des Nachts in London und in der uralten Metropole aufgefallen waren. Was nichts anderes hieß, als dass es dem Haus aus Blackheath doch noch gelungen war, den alten Plan in die Tat umzusetzen. Jenen Plan, der zu einem abrupten Ende gekommen war, als es Maurice Micklewhite und Frederick Abberline gelungen war, das Wesen, das die Stadt als Jack the Ripper gefürchtet hatte, zur Strecke zu bringen.
    »Steerforth hat die Golemkrieger erschaffen«, resümierte ich. »Und deshalb weilt er noch in London.« Ich sah in die ernsten Gesichter der anderen. »Sein Auftrag ist noch nicht erfüllt.«
    Lycidas schwieg.
    Es war Mr. Fox, der zum ersten Mal an diesem Abend an dem Palaver teilnahm: »Die Golemkrieger sammeln sich im Abgrund der Region.« Die nasale, unangenehme Stimme des Jägers hinterließ einen üblen Nachgeschmack in der heizungswarmen Luft der Krypta.
    Mr. Wolf schnaubte nur: »Oh ja, das tun sie. Und es sind ihrer viele dort unten.«
    Emily erinnerte sich der Dinge, die sie in der Region gesehen hatte. Die Hymenopteras und den ungeschlachten Golem, der auf der Bühne des zerfallenen Amphitheaters gelegen hatte. Regungslos. Starr. Ein Klumpen Lehm ohne Leben.
    »Die Hymenopteras sind dazu da, den Abgrund zu schützen«, sagte sie.
    Ich seufzte.
    Also verbarg der Abgrund eine Armee, die Mushroom Manor all die Jahre über gezüchtet hatte. Es musste ihnen gelungen sein, die Kreaturen zu kontrollieren. Was die Vorfälle, die London seit einigen Monaten beunruhigten, in einem ganz neuen Licht zeigte. Der Nocnitsa, der sich Steerforth genannt hatte, war offensichtlich dazu in der Lage, die Lehmkreaturen zu lenken und ihnen seinen Willen aufzuzwängen.
    »Dann war es im Grunde Zufall, dass ich Steerforth dort unten getroffen habe?«
    Unnötig zu erwähnen, was ich über Zufälle dachte. »Dass wir ihm in die Quere gekommen sind«, mutmaßte ich, »war wohl nicht geplant.«
    »Hm«, machte Emily nachdenklich.
    Steerforth hatte sich also dort unten in der Region herumgetrieben, weil er einen Golem begleitet hatte. Vielleicht hatten Steerforth oder der Golem die Gegenwart des Mädchens gespürt. Immerhin war sie in das Bewusstsein der Kreatur eingedrungen. Vielleicht hatte Steerforth den Golem deswegen außer Funktion gesetzt. Weil er nicht wusste, mit wem er es zu tun hatte, wer in die Region gekommen war und nach dem Abgrund suchte.
    »Was wäre geschehen«, fragte sich Emily laut, »wenn wir in den Abgrund hinabgestiegen wären? Wenn die Hymenopteras uns nicht aufgehalten hätten?«
    »Zweifelsohne wären wir auf die anderen Golemkrieger gestoßen.«
    Die vermutlich dort unten ruhten. Darauf

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