Die Vagabundin
auch: Vorrats- und Lagerhaus
Ständetag
– Versammlung der einzelnen Stände wie Ritter, Stadtbürgertum, Territorialherrscher
Staupenschläge
– Rutenschläge
Steckenknecht
– mit Stock bewaffneter Büttel
Stör
,
auf der Stör
– Wanderhandwerker
Störzer
– Landstreicher
Strohkranz
– Attribut einer typischen Schandstrafe: Einer der Unzucht überführten Frau wurde öffentlich der Strohkranz aufgesetzt.
Stückwerker
– nichtzünftige Handwerker, die in Heimarbeit für einen Verleger (Auftraggeber) arbeiteten
Tändler
– Trödler, Krämer
Tanzwut
– siehe Veitstanz. Ursache für die stundenlangen Verrenkungen konnten auch halluzinogene Drogen sein.
Tollhäusler
– Geisteskranker
Trabant
– Leibwächter
Treidelweg
,
Treidelpfad
– Pfad längs von Flüssen, von wo aus die Schiffe stromaufwärts gezogen wurden
Tuchscherer
– brachten das gewalkte, rohe Tuch in Form und scherten es glatt
Umschweifer(in)
– Vagant(in), Landfahrer(in)
Unehrliche
– durch bestimmte Berufe (Henker, Abdecker, Totengräber) oder Gruppenzugehörigkeit (Spielleute, Bettler, Prostituierte) aus der Gesellschaft ausgegrenzte Personengruppen; von zahlreichen Rechten ausgeschlossen
Unholde
– Hexen, Zauberer
Urfehde
– Eid des Delinquenten nach der Urteilsverkündung, keine Rache zu nehmen
Vaganten
– Wohnsitzlose, Landstreicher; ursprünglich wandernde Studenten, die ihr Brot durch den Vortrag von Vagantenliedern verdienten
vakant
– frei, unbesetzt
Vasallen
– Gefolgsleute eines (Lehns-)Herrn. Um in dessen Schutz zu stehen, schwor man Treue und Gehorsam, leistete Kriegsdienst.
Veitstanz
– alte Bezeichnung für die krampfartigen Zuckungen eines Nervenkranken oder durch Mutterkorn Vergifteten oder Epileptikers
Verleger
– im weiteren Sinn als heute: Auftraggeber, der dem Stückwerker (Heimarbeiter) mit Vorlage von Geld und/oder Rohstoffen die Warenproduktion ermöglichte
Vesper
– kirchliches Abendgebet
Vorgeher
– hier: Zunftmeister, Zunftvorstand
Vorspann(kosten)
– siehe Beispannkosten
Wägloch
– Folterkeller in Nördlingen
Waldgebirg
,
Waldberge
– alte Bezeichnung für Bairischer Wald
Walpurgis
– als Datumsangabe: 30. April
Wehmutter
– Hebamme
Wehtage
– Krampfanfälle der Fallsucht (Epilepsie)
Welsche
– alte Bezeichnung für romanische Völker
weibliche Gerechtigkeit
– Monatsblutungen
Winkelbordell
– heimliches Bordell
Wittelsbacher
– eines der ältesten dt. Adelsgeschlechter, das bairische und pfälzische Herrscher hervorbrachte
Wundarzt
– Lehrberuf, niederer Heilberuf, der, im Gegensatz zum studierten Medicus Physikus, die praktische Behandlung der Patienten übernahm
Zehrpfennig
– Wegegeld für wandernde Gesellen, Boten und entlassene Söldner
Zeitlerin
– Imkerin
Ziehvater
– Pflegevater, Stiefvater
Zille
– flaches hölzernes Arbeitsboot, auch «Ulmer Schachteln»
Zuber
– Holzwanne
Zuchtel
– Hure, «leichtes Mädchen»
Zunftlade
– prachtvoll gearbeitete Truhe, die Zunftsiegel, Zunftkasse, Artikelbücher und sonstige Urkunden und Attribute des Zunftkultes enthielt
Zunftvorgeher
– Zunftmeister, Zunftvorstand
Zwerchpfeife
– kleine Querflöte
Zwilch, Zwillich
– derbes Gewebe
Informationen zum Buch
Eva wächst in Passau bei ihrem Stiefvater auf. Er ist ein Tunichtgut, der das wenige Geld, das er verdient, in der Schenke versäuft. Als er sich an Eva heranmacht, flüchtet sie gemeinsam mit ihrem Bruder aus der Stadt. Nun beginnt für die beiden ein gefährliches Wanderleben durch Niederbayern, über Straubing und Regensburg bis ins schwäbische Nördlingen. Am Anfang schlagen sie sich mit Vorsingen und Gelegenheitsarbeiten durch. Später, als Eva ihren Bruder bei ihrem Oheim zurücklässt, verkleidet sie sich, um sich selbst zu schützen, als Mann und arbeitet mit gefälschten Papieren als Wanderschneider. Ihr Traum: eine eigene Schneiderwerkstatt im liberalen Straßburg. Aber kann ihr Gespinst aus Lügen und Täuschungen unentdeckt bleiben?
Informationen zur Autorin
Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Mit ihrer Familie zog sie anschließend für mehrere Jahre nach Chile. Ihr erster Roman, «Die Hexe von Freiburg», wurde zum Bestseller; der Bayerische Rundfunk urteilte: «Ein absolut gelungenes Roman-Debüt. Einfühlsam, spannend, traurig bis zur letzten Seite.» Die Folgeromane «Die Tochter der Hexe», «Die Gauklerin», «Der Ruf des Kondors» und «Das Mädchen und die
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