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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schweißtropfen von seiner hohen Stirn. Schließlich rückte er mit der Sprache heraus.
    »Der Commander hat die Angreifer gesehen, und er hat davon gesprochen, dass es sich bei ihnen um Vampire handelt.« Wagner musste lachen, was keinesfalls fröhlich klang. »Ja, Vampire! Also Objekte, die eigentlich tot sein müssten, es aber nicht sind. Er sah, dass sich Münder öffneten und eben diese Vampirzähne gezeigt wurden, was ich nicht begreifen kann. Das kann ich nicht glauben, aber ich kann auch den gesamten Ablauf nicht verstehen. Dass sich eine Dschunke in diese Gegend verirrt, ist mir ebenfalls ein Rätsel, aber damit muss ich wohl leben.«
    »Chinesische Vampire?«, erkundigte sich Suko mit leiser Stimme.
    »So sagte er.«
    Suko überlegte nicht sehr lange. Aber er sprach mehr zu mir, als er seinen Mund öffnete. »Ich denke, dass sich der Commander nicht geirrt hat. Warum sollte es unter meinen Landsleuten keine Blutsauger geben?«
    »Falls sie Blut getrunken haben«, schränkte ich ein.
    »Aber sie haben getötet.«
    »Sicher.«
    Suko runzelte die Stirn. »Um Blut zu trinken, muss man sich nicht unbedingt am Hals eines Menschen festbeißen...«
    »Ich zeige Ihnen mal Fotos, die wir geschossen haben, nachdem wir das Boot ins Versteck gebracht hatten«, schlug Wagner vor.
    »Gut, Admiral.«
    Die Aufnahmen lagen bereit. Wagner holte sie aus einer schmalen Tasche, die neben dem Sessel stand. Wenig später breitete er sie auf dem. Tisch aus, und ich merkte schon beim ersten Hinschauen, dass mein Herz anfing, schneller zu schlagen, denn was wir dort sahen, ähnelte tatsächlich einem Kriegsschauplatz.
    Auf dem Boot sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Mitglieder der Besatzung waren nicht erschossen worden. Man hatte sie einfach dahin gemetzelt. Erschlagen, erstochen, geköpft, auf grauenvolle Art und Weise in den Tod geschickt.
    Was auf den Bildern wie Farbe aussah, das war Blut. Man sagte den Kreuzrittern nach, sie hätten in Jerusalem im Blut ihrer Feinde gewatet. So ähnlich sah es auf dem Deck des Bootes aus.
    Es war sehr still geworden. Jeder von uns verkraftete diesen Anblick nicht so leicht.
    Ich lehnte mich zurück und war schon ein wenig bleich geworden. »Sie haben Recht, Admiral. Es ist wie im Krieg. Aber selbst im Krieg gibt es Motive für ein bestimmtes Handeln. Kann ich Sie fragen, was hier das Motiv gewesen sein könnte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie können mich vieles fragen. Nur kann ich Ihnen keine Antworten geben. Wenn ich nachdenke, dann rutschen meine Gedanken ins Leere.«
    »Die Besatzung dieses Boots hat nie Kontakt mit Chinesen gehabt? Ist es mal in Gewässern vor der chinesischen Küste gekreuzt?«
    »Nein, das ist es nicht. Es war in erste Linie ein Küstenboot.«
    »Und hat es da Begegnungen mit einem fremden Schiff gegeben? Sind andere Boote in Gewässer eingelaufen, in denen sie nichts zu suchen hatten?«
    Wagner nickte. »Das kam schon mal vor. Wir mussten hin und wieder ein fremdes Schiff stoppen, aber dessen Heimathafen lag nicht irgendwo in China, sondern in Europa. Es ist dabei auch nicht zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen, man konnte das alles regeln, auch auf diplomatischem Weg. Was hier durch das Erscheinen der Dschunke passierte, kann nicht erklärt werden. Wir haben auch nicht die Frage beantworten können, woher die Dschunke kam.«
    »Was war mit der Überwachung durch Radar?«
    »Nichts gesehen. Sie war plötzlich da, als wäre sie vom Himmel gefallen, wobei ich den Himmel in diesem Fall mehr als Hölle ansehen möchte.«
    »Sie sprachen von Nebel«, sagte Suko.
    »Ja, das ist die Aussage des Commanders gewesen. Nur herrschte um diese Zeit kein Nebel. Die Sicht war klar. Es gab überhaupt keine Probleme, aber dann erschien diese Nebelbank, und ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Ich weiß beim besten Willen nicht, wie sich dieses Wetterphänomen erklären lässt. Tut mir leid. Natürlich haben wir Experten befragt. Unsere Boote haben sich auf die Suche gemacht, aber die Dschunke ist und bleibt verschwunden.«
    »Tauchte sie wieder in eine Nebelwand ein?«, fragte Suko mit leiser Stimme.
    »Das hat Commander Farlane leider nicht sagen können. Da muss ich passen. Aber man kann es annehmen.«
    Davon mussten auch wir ausgehen. Suko machte einen sehr nachdenklichen Eindruck. Er ist nun mal Chinese. Ob er sich persönlich angesprochen fühlte, wusste ich nicht. Er sagte auch nichts in diese Richtung, aber die Nachdenklichkeit blieb mir nicht

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