Die Vampir-Flotte
eine lange Schnur, liefen dann auseinander und zerplatzten an der Decke.
Simon Rock wußte nicht, wie er den Schlauch in die Hände bekommen sollte, er kam an dem verdammten Vampir einfach nicht vorbei. Den Arm abschneiden!
Das war die einzige Chance.
Da kannte Simon auch keine Hemmungen mehr. Er brauchte sich nur seinen Partner anzusehen, der zusammengekrümmt im Wasser schwebte und beide Arme ausgebreitet hatte, wobei sein Kopf immer weiter nach vorn sank.
Der Vampir folgte ihm. Er beugte seinen Körper einfach nach vorn, um den anderen zu packen.
In diesem Augenblick stieß sich auch Simon Rock ab. Er mußte jetzt den Arm kappen, sonst war alles verloren.
Der Hieb mit dem Entermesser riß seine Schulter auf. Es kam so überraschend, daß Simon Rock nicht wußte, wie ihm geschah. Er war wie gelähmt.
An der linken Schulter hatte ihn die Waffe getroffen, und als er hinschielte, sah er den dunklen Streifen, der aus der Wunde floß und sich rasch mit dem Wasser vermischte.
Sein Blut!
Zum erstenmal wurde Simon Rock bewußt, daß dieses Schiff zu einer Todesfalle geworden war…
***
Sein Partner Montana kämpfte inzwischen mit dem Tod. Durch ungeheure Selbstbeherrschung hatte er es bisher geschafft, die Luft so lange anzuhalten.
Das war nun vorbei.
Unsichtbare Hände schienen seinen Mund aufzureißen. Er öffnete die Lippen, das Wasser strömte hinein, sein Gehirn schien sich auszudehnen, er hörte das Hämmern hinter seinen Schläfen, und jede Faser seines Köpers schrie nach Luft.
Er bekam keine.
Es war aus.
Noch eine letzte, grelle Explosion vor seinen Augen, dann stürzte er in den endlosen Schacht des Todes und versank für immer.
Die Vampire aber hatten ihre Opfer. Zwei von ihnen bissen zu. Sie hatten schon an seinem Hals gehangen, als sein Herz noch schlug, und ihm so das Blut ausgesaugt.
Übriggeblieben war noch Simon Rock. Er bekam weiterhin Luft, allerdings konnte er seinen linken Arm nicht mehr bewegen, und das Blut würde auch Haie anlocken, da war er sich sicher.
Trotzdem wollte er nicht aufgeben. Er mußte hier weg, diesen verdammten Raum verlassen, aber die Blutsauger hatten sich zu gut verteilt. Sie lauerten an allen Stellen, hatten die strategisch günstigen Punkte besetzt und erhielten sogar noch Verstärkung.
Ihr Anführer erschien.
Der Deckel des größten Sargs wurde von einer unglaublichen Kraft aus der Verankerung gesprengt. Sofort quoll das Wasser in den Sarg, und zwei bleiche Hände erschienen.
El Sargossa kam, der Kapitän des Piratenschiffes.
Er trug noch die alte Uniform des ehemaligen Piratenchefs. Bunt zusammengewürfelt, ebenso wie auch die Waffen, mit denen er sich behängt hatte. Sein Maul stand offen, er war ein Vampir, wie er im Buche stand. Seine Eckzähne schienen besonders lang zu sein.
Das alles sah auch Simon Rock. Er war Realist, und er rechnete sich aus, daß seine Chancen sanken. Nein, gegen diese Brut kam er nicht an. Die machten ihn eiskalt fertig.
Die sieben Blutsauger schwammen oder trieben hin und her, während Montana zusammengesunken am Boden hockte. Er war gar nicht gefallen. Als Rocks Blick über ihn streifte, geschah das in dem Augenblick, wo Montana die Augen öffnete.
Simon erstarrte. Der Schreck hatte ihn bis ins Mark getroffen. Sein Kumpan öffnete nicht nur die Augen, nein, er tat auch noch etwas ganz anderes. Er stemmte sich hoch.
Montana lebte!
Hinter der Taucherbrille weiteten sich Rocks Augen. Was er hier unter Wasser in diesem engen Stauraum, der von den lichtstarken Lampen erhellt wurde, sah, war ein wahr gewordener Alptraum. Alle Gruselgeschichten, die er gehört und auch selbst erzählt hatte, konnte man vergessen, wenn man das hier sah.
Es war schlimm.
Unbeschreiblich.
Simons Angst steigerte sich noch, denn Montana öffnete seinen Mund, und Simon Rock sah die beiden spitz gewordenen Eckzähne, als sein Kumpel die Lippen zurückschob.
Montana war ebenfalls ein Mitglied des schrecklichen Vampir-Reigens geworden!
Die gesamte Szene, das Erkennen der Wahrheit, hatte nur Sekunden gedauert. In dieser Zeitspanne hatten sich zwei Wiedergänger formiert, sie schwammen auf Simon Rock zu. Sie waren bewaffnet.
Beide hatten ihre Säbel gezogen. Leicht gekrümmte Waffen, die Klingen mit dickem Rost besetzt, aber dennoch brandgefährlich. Die Untoten wollten den Taucher damit angreifen.
Simon Rock glitt zur Seite.
Fast hätte ihn der erste Säbel am Rücken erwischt. Er verfehlte ihn nur knapp.
Der zweite aber stieß in seine
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