Die Vampir-Polizei
räusperte mich. An diesen Tonfall mußte ich mich tatsächlich erst gewöhnen, den kannte ich eigentlich nur aus Filmen, die in New York spielten.
Pick hob einen Balken in der Holzbarriere an. »Zwei eigene Schreibtische kann ich euch nicht bieten, nicht einmal einen. Wir platzen aus allen Nähten. Zudem brauchen auch die Computer Platz.« Er deutete nach links auf die Bildschirme, die an einer Wand standen.
»Was haben Sie überhaupt vor?« fragte ich.
Pick blieb stehen und schaute auf seine Uhr. »Der Nachmittag ist bald vorbei. Ihr könnt eure erste Nachtschicht fahren. Ich trenne euch natürlich. Einer fährt mit Chef Zingara, der andere mit Wayne Mandell. Die beiden kennen sich aus.«
»Freuen sie sich auch auf uns?«
»Wie ich mich auf den Tod.«
»Das ist nett.«
Pick warf mir einen wütenden Blick zu. Er bemerkte sehr wohl, daß wir uns nicht einschüchtern ließen, und das gefiel ihm gar nicht. Möglicherweise untergruben wir seine Autorität.
»Bis die beiden eingetroffen sind, könnt ihr euch noch hier umschauen. Dann wird es ernst.«
Er ließ uns stehen und schritt auf seinen erhöhten Platz zu. Die anderen Kollegen hatten uns beobachtet. Manche grinsten uns zu, andere blieben gleichgültig, wieder andere sagten ihre Namen, aber keiner fluchte auf Pick.
Es sah zwar nicht aus wie in der Serie Kojak, aber einen Kaffeeautomaten gab es ebenfalls. Wir holten uns dort die braune Brühe, die in Pappbechern schwappte und ebenso mies schmeckte wie das Zeug aus dem Yard-Automaten.
»Wie fühlst du dich?« fragte Suko.
»Nicht wie ein Cop!«
»Sondern?«
»Wie einer, der das Gefühl hat, in einer Presse zu hocken, die allmählich zugedreht wird.«
»Meinst du, daß sie ahnen, weshalb wir tatsächlich hier sind?«
»Möglicherweise…«
***
Als Profi-Cops konnten wir uns zwar nicht bezeichnen, aber mittlerweile waren wir zweimal des Nachts Streife gefahren.
Ich war zwar in einen Mordfall hineingerutscht, Suko in mehrere Schlägereien.
Von den Vampiren hatten wir keine Spur gefunden.
Man sprach auch nicht darüber. Ich hatte mich zudem gehütet und Chet Zingara danach gefragt. Er gehörte zu den stillen Typen, die fast gar nichts sagten und viel Popcorn aßen.
Suko und ich wohnten in einem Hotel, das der unteren Mittelklasse angehörte. Es war zwar nur klein, aber sauber, und Ganoven hausten hier angeblich nicht.
Wieder einmal machte ich mich fertig, um den Dienst anzutreten. Wir fuhren gemeinsam zum Revier, um uns erst dann zu trennen. Bei mir läutete das Telefon.
»Hamilton hier, John. Wir sind unten in der Halle. Können wir eben hochkommen?«
»Klar.«
»Holen Sie auch Suko.«
»Selbstverständlich.«
Der Inspektor war schon fertig angezogen und kam zu mir.
»Wer kommt denn alles?« fragte er.
»Wirst du gleich sehen.«
Es war ein freudiger Besuch, denn Captain Hamilton brachte einen durchtrainierten Blondschopf mit, der sich breit lächelnd im Zimmer aufbaute und uns herzlich begrüßte.
Es war der G-man Abe Douglas!
»Endlich seid ihr wieder hier!« rief er und schlug uns bald die Schultergelenke ein. »Kinder, ich freue mich.«
»Wir ebenfalls.«
»Toll seht ihr aus. So richtig schmuck. Nicht, Captain?«
Hamilton grinste säuerlich. »So ungefähr.«
»Aber Erfolg haben wir nicht gehabt.« Beide nickten.
»Das dachten wir uns schon«, sagte Hamilton. »Ich war inzwischen nicht untätig und habe noch einmal die V-Leute angespitzt. Dieser verdammte Vampirismus konzentriert sich auf die Bronx. Es gibt zwar keine besonderen Anzeichen für irgendwelche Aktivitäten, aber Sie sollten sich, wenn eben möglich, mal auf dem Woodlawn Cemetery umsehen. Das ist der größte Friedhof hier. Dort wollen mehrere Zeugen in der Nacht verdächtige Gestalten gesehen haben.«
»Cops?« fragte Suko.
»Das weiß niemand genau.«
Ich runzelte die Stirn. »Es ist natürlich schwer für uns, während der nächtlichen Dienstzeit ein Motiv für eine Fahrt zum Woodlawn Cemetery zu finden…«
Hamilton nickte. »Wir wissen das. Vielleicht können wir auch von oben etwas beeinflussen. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß wir Gewehr bei Fuß stehen.«
»Wir ebenfalls, John«, sagte Abe Douglas.
»Über den Tod der Kollegen ist nicht gesprochen worden«, sagte ich noch. »Ich habe das Gefühl, als wäre dies bewußt verschwiegen worden. Oder irre ich mich.«
»Teilweise«, gab der Captain zu. »Wir haben bisher über das Verschwinden der Männer nicht viel gesagt, aber wir haben herausgefunden, daß
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