Die Vampir-Polizei
fuhr.
Und dann hämmerten die Waffen. Die Bereitschaftspolizisten feuerten auf die Reifen.
Der Bus sackte zusammen. Wie im Zeitlupentempo geschah dies. Aus dem Innern hörten wir die Schreie des Fahrers, der trotz allem die Nerven behielt und die Tür aufdrückte.
Darauf hatte ich gewartet.
Suko und ich stürmten den Bus. Ich war schneller und sah mich plötzlich dem Monstrum direkt gegenüber.
Es wollte mir an die Kehle.
Ich aber hielt längst mein Kreuz in der Hand, stieß es in das Geflecht hinein, ohne jedoch einen magischen Sieg erreichen zu können. Sie flog nur zwischen die Sitze und blieb im Mittelgang liegen. Suko beförderte inzwischen den schreckensbleichen Fahrer nach draußen. »Laß mich das machen«, sagte er.
Ich wußte, daß er die Dämonenpeitsche nehmen wollte und schuf ihm Platz. Er drückte sich an mir vorbei.
Dann schlug er zu.
Er traf sie einmal, er traf zwei-und dreimal, und sie verging vor unseren Augen, von schrillen Lauten begleitet, die als Echos durch den Bus schwangen.
Rauch nebelte den Vorgang ein. Als sich der Qualm verzogen hatte, sahen wir, was von Mazara zurückgeblieben war.
Ein halber Mensch.
Die andere Hälfte, die unter magischer Kontrolle stehende, war vergangen.
Als Asche lag sieauf dem Boden.
Ich wollte nicht mehr länger hinsehen, drehte mich um und verließ den Bus.
Suko folgte mir schweigend. Als wir unseren Fuß auf den Boden gesetzt hatten, war das Fahrzeug von schwerbewaffneten Polizisten umstellt worden. Auch Hamilton befand sich darunter.
Ich sah seinen fragenden Blick, nickte und gab die erlösende Antwort.
»Ihr könnt nach Hause gehen. Hier gibt es nichts mehr zu tun…«
Uns allen fiel ein Stein vom Herzen…
***
New York war wieder sauber!
Zwar lag nach wie vor der Schmutz auf den Straßen, aber Vampire gab es wohl keine mehr. Und auch die Kollegen von der City Police konnten sich wieder gegenseitig in die Augen schauen.
Hinter uns lag eine Hölle. Ich hatte nicht gedacht, daß es so schlimm kommen würde. Aber New York ist anders. In dieser Stadt der Gewalt passieren so häufig Verbrechen und Anschläge, daß sie leider schon zum Tagesgeschäft gehören.
Natürlich erreichten uns zahlreiche Glückwünsche von hohen Stellen. Wir wehrten sie ab. Ich sprach nur mit Sir James in London. Der war froh, daß wir den Fall überstanden hatten.
Wie auch Abe Douglas, den man sicherheitshalber zur Beobachtung in ein Krankenhaus geschafft hatte.
Bevor wir wieder flogen, schliefen Suko und ich zwölf Stunden. Ich träumte nicht einmal von Vampiren und hatte das Gefühl, nach dem Aufwachen aus einem tiefen Schacht hervorgekrochen zu sein. Suko erging es ähnlich.
Er kam in mein Zimmer, ziemlich grau im Gesicht, noch müde und reckte sich.
»Was hast du denn?« fragte ich ihn.
Er ließ sich auf einen Stuhl fallen.
»Noch so einen Fall wie den letzten, dann fühle ich mich so alt, daß ich die Rente einreichen kann.«
Ich entfernte mich sicherheitshalber von ihm, als ich meine Antwort formulierte. »So alt«, sagte ich grinsend. »Irgendwie ist da etwas daran, mein Lieber. Ich an deiner Stelle würde schon jetzt versuchen, meine Rente einzureichen.«
»Wie soll ich das denn machen?«
»Ganz einfach, Alter. Wirf deinen Paß weg und laß dich schätzen…«
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 009 »Ghouls in Manhattan«
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