Die Vampirjaegerin
überzeugen. Sie könnte ihm erzählen, was Cathy und dem Rest ihrer Familie tatsächlich passiert war. Aber Greg brauchte das nicht zu wissen. Er war glücklich. »Du weißt noch, dass ich mich für Psychologie interessiert habe, nicht wahr? Im College habe ich mit Kriminalpsychologie angefangen und arbeite jetzt mit ein paar Leuten zusammen.«
Sie hielt die Lügen absichtlich vage, als ob sie nicht mehr darüber sagen dürfte.
Im Prinzip hatte sie keine Ahnung, für wen sie eigentlich arbeiten könnte, sie hatte keine Ahnung von der Regierung oder der Arbeit von Gesetzeshütern. Aber offensichtlich wusste Greg darüber noch weniger als sie.
Gregs Reaktion war nur ein »Hm-hm«, und er lief eine Weile schweigend neben ihr her, als versuche er, ihre Worte zu verdauen.
Menschen verspürten instinktiv den Wunsch, am oberen Ende der Nahrungskette zu stehen. Ohne zwingende Notwendigkeit würden die meisten fast alles andere glauben, bevor sie die Existenz von Vampiren oder ähnlichen Kreaturen akzeptierten.
»Du arbeitest also für die Regierung oder so?«
Crimson war ungefähr das glatte Gegenteil der Regierung, aber Turquoise antwortete: »Ja«, und fügte hinzu: »Ich darf darüber eigentlich nicht sprechen.«
Das war vage genug. Es würde seine Fantasie reizen, ohne an dem zu kratzen, was er glaubte.
Greg brachte sie nach Hause. Sie redeten nicht viel, auch wenn er gelegentlich den Versuch machte, ein neues Gespräch anzufangen. Doch Turquoise war nicht in der Stimmung, sich zu unterhalten.
»Hier riecht es, als ob jemand ein Feuer gemacht hätte«, bemerkte Greg, als er einen schwachen Rauchgeruch wahrnahm. »Dabei fällt mir ein, ein paar Freunde machen nächste Woche ein Picknick. Willst du vielleicht mitkommen?«
Er klang so hoffnungsvoll, dass sie lächeln musste. Sie wollte schon ablehnen, änderte aber doch noch ihre Meinung. »Klar, warum nicht?«
Sein Gesicht hellte sich auf.
Doch bevor er etwas sagen konnte, raste ein Feuerwehrwagen an ihnen vorbei.
Beide sahen ihm beunruhigt nach.
»Ich hoffe, es ist alles in Ordnung«, meinte Greg besorgt.
Turquoise lief schneller. Der Rauchgeruch wurde stärker. Angst stieg aus ihrem Magen auf und schnürte ihr die Kehle zu.
Ein paar Häuser entfernt sah sie die Flammen. Sie rannte los, bis sie ein Feuerwehrmann am Arm zurückhielt.
»Ma'am, Sie können hier nicht durch, es ist zu gefährlich ...«
»Ich wohne hier!«, fauchte sie und riss sich los. »Was ...?« Sie brach ab. Eric?
Wo war Eric? Panisch sah sie sich nach ihm um. »Mein Bruder war hier, als ich wegging. Er ist vierzehn. Haben Sie ihn gesehen?«
Der Mann zögerte. »Bitte warten Sie hier.«
Wenn er verletzt war ... Wenn auch nur ein einziges Haar auf seinem Kopf versengt war ...
Greg kam zu ihr, er keuchte und hustete wegen des Rauchs. »Wie ist das passiert?«, fragte er sofort. »Weiß man das schon?«
»Ich besitze nicht einmal einen Toaster«, meinte Turquoise böse. Fehlerhafte Kabel konnten es nicht gewesen sein. Nathaniel hätte nie ein billig gebautes Haus gekauft. Der Herd war neu, und Eric hatte viel zu viel Erfahrung als Koch, als dass er ihn aus Versehen angelassen hätte. Wenn das keine Brandstiftung war, würde sie die Asche fressen.
Aus dem Pulk von Menschen trat ein Polizist mit einem rußverschmierten Eric, der sich von seinem Begleiter losriss und zu Turquoise rannte.
Sie konnte nicht anders, als ihn an sich zu ziehen. Sie war so froh darüber, dass es ihm gut ging, dass ihr das Haus egal war. Nathaniel konnte den Verlust eines Hauses verschmerzen. Sie konnte ein Haus bezahlen. Es war nichts darin gewesen, was sie nicht bezahlen konnte.
»Sind Sie die Besitzerin?«, fragte der Polizist.
Turquoise nickte, hörte aber gar nicht richtig zu. Stattdessen fragte sie Eric leise:
»Was war das?«
Eric zog eine Grimasse. »Dein Lieblingsvampir«, antwortete er so leise, dass ihn niemand außer Turquoise hören konnte. Dennoch schien Greg etwas verstanden zu haben. Der Junge trat verlegen ein paar Schritte zurück.
»Miss Emerette?« Turquoise sah den Polizisten verwirrt an, bevor ihr einfiel, dass ihr Name auf dem Führerschein Emerette lautete. Margot Emerette? Sie konnte sich nicht erinnern. Sie war froh, dass Greg immer noch darüber nachdachte, dass sie für die Regierung arbeitete, sonst hätte er sie möglicherweise korrigiert.
»Ja?«
»Würden Sie bitte mit zur Polizeistation kommen und uns ein paar Fragen beantworten?«, fragte der Polizist.
»Jetzt
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