Die verbannte Braut (German Edition)
war körperlich ausgelaugt und der schmerzliche Druck in seinen Lenden war fort, doch trotzdem wanderten seine Gedanken immer wieder zu seiner Gefangenen. Er konnte sich nicht erklären, warum er so auf sie reagierte. Er verachtete sie und doch konnte er kaum die Finger von ihr lassen, wenn er in ihrer Nähe war.
Verdammt! Reiß dich zusammen!
Was war nur an dieser Frau, dass erst sein Bruder, und nun er selbst ihr verfallen war? Und das, wider aller Vernunft und des Wissens um ihren wahren Charakter. Allein der Gedanke an ihre leidenschaftliche Reaktion auf seine Küsse und seine Berührungen ließ ihn schon wieder hart werden. Er ballte die Hände zu Fäusten. Was zur Hölle war nur los mit ihm? Gerade erst hatte er zwei Mal mit einer Frau geschlafen und sein Körper gab noch immer keine Ruhe? Dieses Frauenzimmer musste eine Hexe sein. Er hatte schon unzählige Frauen gehabt und nie hatte es eine Frau geschafft, ihn derart in den Bann zu ziehen, dass er nicht mehr Herr war über seinen Leib und seine Gedanken. Vielleicht würde es endlich aufhören, wenn er sie bestiegen hatte. Sobald er die Hochzeitsnacht vollzogen hatte, würde er sie auf seinen Landsitz verbannen und er würde das Weite suchen. Vergessen waren all die wunderbaren Rachepläne. Er wollte nur noch eines. Sie so schnell wie möglich aus seinem System bekommen.
Kapitel 6
E ve stöhnte. Sie lag in Ronans Armen und hatte die Augen geschlossen.
„Ich sterbe“, jammerte sie.
Sie hatte sich noch nie in ihrem Leben so elend gefühlt. Sobald sie dieses elende Schiff bestiegen hatten, war es auch schon losgegangen und sie hatte sich pausenlos übergeben müssen.
„So schnell stirbt es sich nicht“, sagte Ronan und strich ihr eine feuchte Strähne aus dem Gesicht. „Es ist nur eine kurze Überfahrt. Bald sind wir da.“
Eve würgte und Ronan half ihr, sich erneut in einen Eimer zu übergeben. Ihr Magen war bereits leer. Es war nur noch Magensäure, was sie ausspuckte und ihre Kehle brannte furchtbar.
„Besser?“
Eve schüttelte schwach den Kopf.
„Bald hast du es geschafft. Es ist nicht mehr weit.“
„Nein. Ich werde … sicher … vorher ster-ben.“
Es klopfte an die Tür der Kabine.
„Wir sind in Kürze da, Sir. Geht es der Lady besser?“, ertönte die Stimme des Kapitäns.
„Es geht schon. Vielen Dank!“, antwortete Ronan.
„Dann geh ich mal wieder an Deck. Wie gesagt, wir legen in etwa einer viertel Stunde an.“
Damit entfernte sich der Kapitän wieder und Eve warf Ronan einen bösen Blick zu.
„Wie könnt ... Ihr behaupten, … mir ginge … es gut?“
„Du hast doch gehört. Wir sind gleich da. Jetzt sei ein gutes Mädchen und reiß dich zusammen, ja? Eine viertel Stunde, dann hast du es überstanden.“
***
Sie waren den zweiten Tag in Frankreich unterwegs. Noch immer mied Ronan ihre Nähe, wo immer er konnte. Seit er sie auf der Überfahrt gepflegt hatte, hatte er sie nicht mehr berührt. Eve konnte sich über seine Motive keinen Reim machen. Die Kutsche schaukelte über die Landstraße. Eve dachte an ihre Familie. Sicher hatte man ihre Eltern bereits über ihr Verschwinden informiert. Sie würden sich große Sorgen machen. Vermutlich rechneten sie mit dem Schlimmsten. Würde sie ihre Familie je wiedersehen? Der Gedanke daran, dass sie vielleicht nie nach Hause zurückkehren würde, verursachte ihr ein flaues Gefühl im Magen. Und selbst wenn sie zurückkehren sollte, was würde man von ihr denken?
Egal ob Ronan sie nun schändete oder nicht. Ihr Ruf war ohnehin ruiniert. Sie hatte mit ihm ein Zimmer geteilt. Dass sie auf dem Sessel übernachtet hatte, würde wohl kaum jemand glauben. Wer Lord
Stoneboroughs Reputation
kannte, würde mit Sicherheit vermuten, dass sie ihre Unschuld längst verloren hatte. Zumindest in diesem Punkt schien er jedoch anständiger, als sein Ruf zu sein. Überhaupt war der Mann ihr ein Rätsel. Mal war er finster und zynisch und ein anderes Mal neckend und beinahe sympathisch.
Ohoh! Vorsicht Mädchen, wo deine Gedanken hinwandern. Sympathisch! Pah! Du begibst dich auf gefährliches Terrain.
Als die Kutsche schließlich anhielt, war Eve beinahe schon eingeschlafen. Sie waren länger als gewöhnlich gefahren. Es war bereits dunkel und Eve war vollkommen erschöpft. Sie fragte sich, wie weit sie noch reisen würden, bis sie endlich dort angekommen waren, wo ihr Entführer hinwollte. Wo auch immer das war. Sie hatte mehrmals versucht, ihr Ziel herauszufinden, doch Ronan schwieg sich
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