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Die verbannte Braut (German Edition)

Die verbannte Braut (German Edition)

Titel: Die verbannte Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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und erblickte einen dunkel gekleideten Mann, der sich dem Friedhof mit einem Strauß rosa Rosen näherte. Sein Hut beschattete sein Gesicht und Eve war nicht in der Lage, ihn zu identifizieren, obwohl seine Gestalt und Gangweise ihr irgendwie bekannt vorkam.
    Atemlos beobachtete sie, wie der Mann den Friedhof betrat und vor der Grabstätte niederkniete. Seine Schultern bebten, als würde er weinen. Erkenntnis breitete sich in Eves Denken aus und ihr Herz begann, unruhig zu hüpfen. Konnte es sein?
    "Ronan", brach es ungläubig aus ihr hervor.
    Der Mann verharrte. Er hatte sie gehört. Offenbar hatte sie lauter gesprochen, als sie gedacht hatte. Langsam wandte er den Kopf in ihre Richtung und sie stand wie erstarrt. Er war es tatsächlich. Seine Haut war tief gebräunt, als hätte er lange Zeit in der Sonne verbracht. Tränen glänzten auf seinen Wangen. Er starrte sie an. Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen. Eve wagte nicht, sich zu bewegen.
    Langsam erhob sich Ronan und er verließ den Friedhof, um sich den Rhododendren zu nähern. Sie wusste, dass er nicht viel von ihr gesehen haben konnte. Wahrscheinlich nicht einmal genug, um sie zu identifizieren.
    "Henrietta?", fragte er rau.
    Er hielt sie noch immer für ihre Cousine. Eve blieb still. Sie war überwältigt von all den unterschiedlichen Emotionen, die sie überrannten. Trauer um ihr Kind. Wut über sein Verlassen und seine Schuld an Flowers Tod. Sehnsucht nach seiner Nähe und dem Trost seiner starken Arme.
    Er kam näher. Ein Schluchzen kam über ihre Lippen.
    Mit Panik in den Augen stand sie da, erstarrt, wie eine Maus in der Ecke, kurz bevor die Katze zum Sprung ansetzte. Sie wollte ihn nicht treffen. Sie war noch nicht bereit dafür und erst recht nicht hier. Sie wollte nicht mit ihm über Flower reden, wollte seine Erklärungen und Entschuldigungen nicht hören, warum er nicht da gewesen war, als sie ihn gebraucht hätte. Als sie ihn gebraucht hätten. Sie und Flower. Sie wollte nicht über Roana reden.
    Mit plötzlicher Entschlossenheit sprang sie hinter den Büschen hervor und rannte davon. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen und Tränen behinderten ihre Sicht. Sie hörte ihn ihren Namen rufen, dann fluchen und schließlich hörte sie, wie er hinter ihr herkam. Sie schrie und raffte die Röcke, um nicht ins Straucheln zu kommen. Sein schwerer Atem war jetzt dicht hinter ihr zu hören. Eve wagte nicht, sich umzusehen.
    "Bleib stehen!", rief er außer Atem. "Henrietta!"
    Sie schluchzte auf. Ihre Lungen brannten und sie hatte Seitenstiche. Als er sie von hinten packte, verlor sie das Gleichgewicht und stolperte. Ihr Fall riss ihn mit sich und er fiel mit ihr. Ronan schaffte es, sie im Fall so zu drehen, dass er auf dem Rücken landete und sie auf ihm. Wäre es anders herum gewesen, hätte er ihr mit seinem schweren Körper wahrscheinlich einige Prellungen oder gar Knochenbrüche zugefügt. Dennoch reichte der Aufprall, um ihr die Luft zu nehmen. Sein Griff um ihre Mitte war fest, und auch als sie längst auf dem Boden lagen, lockerte er den Griff nicht. Beide atmeten schwer und Eve versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien. Sie rangen eine Weile miteinander, bis er es schaffte, sich über sie zu rollen und sie mit seinem Gewicht auf dem Boden zu halten, während er ihre Hände über ihrem Kopf festhielt.
    "Henrietta", brachte er atemlos hervor.
    Sie blickte mit tränenverschleiertem Blick zu ihm auf. Seine Nähe verwirrte und ängstigte sie. Sie wünschte, er wäre nicht gekommen. Es war einfacher, mit ihrer Trauer und ihrem Ärger zu leben, als mit all den unterschiedlichen Gefühlen konfrontiert zu werden, die er in ihr auslöste. Sie hatte Angst. Angst vor ihren Gefühlen. Angst, wieder verlassen und verletzt zu werden. Angst, mit ihm über Flower zu sprechen und Roanas Schuld und somit auch seiner.
    "Warum? Warum bist du weggelaufen?", fragte er verzweifelt. "Hast du … Angst vor mir?"
    "Geh weg!", wimmert sie. "Ich … ich will dich nicht sehen.
Verschwinde
!"
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er war zu stark.
    "Henrietta bitte! Lass uns in Ruhe über alles reden. Es tut mir wirklich leid, was ich getan habe. Ich werde versuchen, alles wieder gut zu machen. Gib mir eine Chance", redete er verzweifelt auf sie ein.
    "Du kannst es nicht wieder gutmachen!", schrie sie. "Sie ist tot! T o t ! Es ist alles
deine
Schuld!
Wo
warst du? Du hast es nicht verhindert! Du hast
sie
nicht daran gehindert! Ich
hasse
dich!"
    Ihre

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