Die verbannte Braut (German Edition)
Land und ..."
"Eure Tochter?", fragte Ema sanft, die wusste, dass Eve für gewöhnlich jeden Tag das Grab ihrer Tochter besuchte. Selbst jetzt, nachdem die Kleine seit fünf Jahren tot war.
Eve nickte.
Es klopfte an der Tür und ein Dienstmädchen erschien.
"Seine Lordschaft ist soeben eingetroffen, Mylady. Er wartet im Salon auf Euch."
"Danke Patsy. Ich werde gleich runter kommen."
Die Oper war wunderbar und für kurze Zeit vergaß Eve alles um sich herum, sogar ihre innere Leere. Ihr Herz hüpfte vor Freude, als sie von der Loge aus auf die Bühne hinabblickte und fasziniert das Bühnenspiel verfolgte.
Als der letzte Vorhang gefallen war, erhob sie sich wie alle anderen Zuschauer begeistert von ihrem Sitz und applaudierte.
"Hat es Euch gefallen, meine Liebe", sagte Lord Saints neben ihr.
"Oh ja, sehr", erwiderte sie strahlend. "War die Mirelli nicht wunderschön? Und ihre Stimme."
"Nicht halb so schön, wie Ihr. Niemand kann Euch das Wasser reichen", sagte Lord Saints und ergriff ihre Hand, um sie an seine Lippen zu führen.
Eve ließ ihn gewähren. Sie war viel zu glücklich im Moment und er hatte angenehm warme Hände. Sie mochte ihn. Er erschien ihr aufrichtig zu sein und seine ruhige und nette Art ließ sie sich sicher fühlen in seiner Gesellschaft. Er versuchte nie, sich ihr aufzudrängen. Selbst sein Kuss war eher scheu und vorsichtig gewesen. Nicht zu vergleichen mit der sengenden Leidenschaft eines ganz anderen Mannes, der noch immer regelmäßig ihre Träume heimsuchte. Nach all den Jahren hatte es Eve immer noch nicht geschafft, Ronan zu vergessen. Es kam ihr so unwirklich vor, dass er tot sein sollte. Vielleicht lag es daran, dass sie nie seine Leiche gesehen hatte. Die Erde unter seiner Grabplatte war leer. Wenn sie ihn wirklich hätte begraben können, hätte sie wahrscheinlich eher mit der Sache abschließen können, doch so blieb immer ein winziger Rest Zweifel.
Der Vorhang zur Loge wurde aufgerissen und eine ganze Meute von gut gelaunten Damen und Herren strömte in die Loge.
"War das nicht fantastisch, meine Liebe?", fragte Lady Blackbird, eine rundliche Matrone in den späten Fünfzigern.
"Ja, es war ganz wunderbar", bestätigte Eve.
Zwei weitere Frauen gesellten sich zu Eve und Lady Blackbird.
Eine Weile ging die Unterhaltung der anwesenden vier Damen um die Vorstellung, während die Herren sich der Politik zugewandt hatten.
Dann beugte sich Lady Watson, eine junge Frau in Eves Alter, zu den anderen Damen und flüsterte aufgeregt: "Haben die Damen schon den Comte Delaunay gesehen?"
Alle drei Frauen verneinten.
"Nein! Wer ist er? Erzähl!", forderte Lady Forster, die Vierte im Bunde.
"Niemand weiß, wer er ist, doch er muss Geld haben. Er hat diesen aufregenden, französischen Akzent und dann sein verwegenes Aussehen. Sein Haar ist pechschwarz. Er trägt eine Augenklappe. Er soll angeblich mit dem Teufel im Bunde stehen, aber wenn die Damen meine Meinung hören wollen. Ich denke, dass die Männer dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben, damit wir Frauen Angst vor dem Comte haben. Ich finde ihn einfach nur aufregend. Seine Stimme ist so ..."
Die drei anderen Frauen lauschten so gespannt, dass sie enttäuscht waren, als Lady Watson nicht weitersprach.
"Was? Was ist mit seiner Stimme", wollte Lady Blackbird wissen.
"Ihr müsst ihn selbst treffen und Euch ein Urteil bilden. Es ist nicht zu beschreiben. Wenn er redet, dann richten sich alle meine Härchen auf. Er klingt ganz rau und so ..." Lady Watson lehnte sich noch weiter vor und senkte die Stimme. "... erotisch."
Lady Forster seufzte.
"Wo kann man dieses Mannsbild treffen?"
"Oh, er ist hier. Dort drüben, die zweite Loge links."
Alle Damen, außer Eve, griffen zu ihren Operngläsern und starrten zu der besagten Loge hinüber. Ein Mann mit Augenklappe dürfte nicht schwer zu finden sein. Als alle drei Frauen leise aufstöhnten, packte Eve die Neugier und sie nahm ihr Opernglas zur Hand, um ebenfalls nach diesem mysteriösen Comte Ausschau zu halten, der die drei Damen so in den Bann gezogen hatte.
Nur mit Mühe konnte Eve einen Schrei unterdrücken, indem sie die Hand vor den Mund schlug. Ihr Herz fing an zu rasen und ihr wurde auf einmal schwindelig. Das war nicht möglich. Das konnte nicht …
Oh mein Gott!
Er sah gut aus. Noch besser, als sie ihn in Erinnerung hatte. Die Augenklappe ließ ihn noch verwegener aussehen. Sie fragte sich, ob die Klappe ein Fake war oder ob er wirklich verwundet worden war. Er trug
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