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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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ungläubig, wie sein Bruder unter dem schweren Schlag zusammenbrach. Er versuchte aufzustehen, aber Murray war über ihm, bevor er sich von dem Sofa erheben konnte. Der erste Schlag rutschte an seinen Armen ab, die er zum Schutz erhoben hatte, aber der zweite traf ihn voll ins Gesicht und schickte ihn auf einer Spirale in die Dunkelheit.
    Xavier nahm den Geruch von brennendem Fleisch wahr, bevor er den Schrei hörte.
    »Neiiiin!«
    Als er widerwillig die Augen öffnete, brauchte Xavier weitere zwei Sekunden, bis er merkte, dass er mit dem Gesicht nach unten, mit auf dem Rücken gefesselten Händen und mit Klebeband zusammengebundenen Füßen auf dem Teppichboden lag. Schlimmer noch, er war vollkommen nackt. Die schlimmsten Kopfschmerzen seines Lebens rasten in seinem Schädel, und er musste sich dringend übergeben. Langsam drehte er den Kopf in die Richtung von Edgars Schreien.
    Sein Bruder lag ungefähr anderthalb Meter von ihm entfernt, hatte ebenfalls Hände und Füße gefesselt und war von der Taille abwärts nackt. Edgars rechte Arschbacke wies eine hässliche rote Brandwunde von der Größe eines Fünfzigpence-Stücks auf, die eindeutig das Resultat von William Murrays sorglosem Einsatz seiner inzwischen angezündeten Zigarre war.
    »Hilfe! Hilfe! HILFE !« Edgars Gesicht wurde knallrot, während er aus Leibeskräften schrie. Gegen das Geräusch von Kyle Minogue, das von der Party draußen durch die Wand hereindrang, nahm es sich allerdings in den Ohren seines Bruders nur wie ein Quieken aus.
    Xavier strampelte sich ab, um seinen Kopf so weit vom Boden zu heben, dass er Murrays Gesicht sehen konnte. Als sein Blick den gezackten Hals der Flasche sah, den Murrays rechte Hand immer noch umklammerte, spürte er, wie seine Blase sich krampfhaft zusammenzog und sich eine scharf riechende Nässe in dem Teppichboden unter seiner Leistengegend ausbreitete. Er musterte das Gesicht des jungen Mannes und versuchte, einen bedeutungsvollen Blickkontakt herzustellen, während er gleichzeitig darum betete, dass sich irgendjemand endlich fragte, wo sie waren, und ihnen zu Hilfe kam.
    »Was wollen Sie?«, fragte er keuchend.
    Murray stand mit gerötetem Gesicht und frohlockend zwischen den beiden Brüdern, wich Xaviers Blick nicht aus, sagte aber nichts. Einen Moment lang starrten sich die beiden Männer an und ignorierten beide die beständigen, stoßartigen Schluchzer des zukünftigen Premierministers des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland. Xavier begriff,dass er Murray zuvor niemals richtig von oben bis unten angesehen hatte. Jetzt, bei näherer Betrachtung, wurde ihm klar, dass an dem Jungen wirklich nichts Besonderes war. Obwohl er zu ihrem innersten Kreis gehört hatte und ein wichtiger Vertrauter gewesen war, war er nur einer von Dutzenden, wenn nicht Hunderten ähnlicher Helfer. Falls er morgen gehen würde – und jetzt, nach diesem komischen Zusammenbruch, würde er mit Sicherheit morgen gehen –, gab es viele andere, die Schlange standen, um seinen Platz einzunehmen. Alle waren jung, intelligent, ungeheuer ehrgeizig und absolut austauschbar.
    Absolut austauschbar.
    Wie ein Wegwerfrasierer. Oder ein Tampon.
    Xavier begann zu lachen.
    Vielleicht war Murray einfach deshalb ausgetickt, weil er sich Sorgen machte, dass er sein Verfallsdatum schon überschritten hatte.
    Vielleicht hatte er zu heftig und zu schnell angefangen zu feiern. Vielleicht hatte er zu viel Ecstasy eingeworfen und eine Art Kernschmelze im Gehirn erlitten. Wenn das der Fall war, wäre er zweifellos nicht der Erste.
    Vielleicht …
    »O mein Gott!« Als er dem Jungen tief in die Augen sah, begriff Xavier plötzlich, was hier vor sich ging. Er bemühte sich, Luft zu kriegen, und seine Augen verschleierten sich, während er ein halbes Leben zurücktransportiert wurde: zu der wahrhaft herrlichsten Nacht seines Lebens.
    Murray bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln.
    »O mein Gott!«, wiederholte Xavier.
    Murray nahm einen zufriedenen Zug an seiner Zigarre.
    »Sie!« Xavier zerrte wirkungslos an seinen Fesseln. »Sie waren es die ganze Zeit.«
    Murray nickte.
    Xavier ließ den Kopf zurück auf den Boden sinken. »Ikarus, der Junge, der im Flug der Sonne zu nahe kam …«
    »Kein sehr origineller Name.« Murray sprach so leise, dass seine Worte durch die Musik fast verschluckt wurden. »Natürlich nicht sein Name.«
    »Natürlich.« Xavier nickte, ohne es zu merken.
    Murray schnippte ein wenig Zigarrenasche in Richtung Edgar, der

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