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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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auf die Toilette muss. »Soweit ich sehen konnte, nicht.« Sie senkte den Schirm und schüttelte ihn energisch, bevor sie ihn schloss. »Als Miller hineinging, sah er sie am Treppengeländer hängen, also hat er den Notruf gewählt und dann mich angerufen.«
    »Selbstmord?«
    Sie senkte den Blick. »Ja, würde ich sagen.«
    Carlyle biss die Zähne zusammen und richtete den Blick auf einen Punkt in der mittleren Entfernung, bevor er ihre sorgfältig einstudierte Antwort mit einem Nicken würdigte.
    »Warum bin ich nicht angerufen worden?«
    »Ich habe es auf Ihrem Handy versucht«, sagte Simpson ruhig, »aber ich bin nicht durchgekommen. Das Netzwerk war überlastet. Dann hab ich in der Station angerufen, wo man mir sagte, Sie seien auf dem Weg.«
    Er versuchte, es gedanklich nachzuvollziehen, um zu sehen, ob der zeitliche Ablauf stimmen konnte. Es war schwierig zu sagen.
    Simpson strahlte Ruhe aus. Sie warf einen Blick auf Joe, der immer noch auf dem Bürgersteig vor Susy Ahls Haus stand. »Sie müssen meine Glückwünsche auch an Ihren Sergeant weitergeben, John. Es ist ausgezeichnete Arbeit, dass wir es geschafft haben, diese Sache ohne zu viel … Wirbel aufzuklären. Es ist auch gut für unsere Statistik. Sie wissen ja, dass am Ende alles beim SCD verbucht wird, aber ich werde dafür sorgen, dass Sie beide die angemessene Anerkennung bekommen, die Ihnen zusteht.«
    Carlyle fröstelte. Soweit es ihn anging, konnte das Specialist Crime Directorate allen Verdienst für sich abgreifen, den es haben wollte. Er nieste.
    »Gesundheit«, sagte Simpson und griff nach unten, um die Beifahrertür zu öffnen. »Ich weiß, dass Sie noch einige Fragen haben werden, aber halten Sie sich hier nicht länger auf als nötig. Die für den Tatort zuständige Beamtin ist Sergeant Longmead, und sie scheint sehr tüchtig zu sein.« Simpson zeigte auf das Haus. »Sie ist im Moment drinnen. Sprechen Sie mit ihr, und geben Sie mir Ihren Abschlussbericht gleich als Erstes morgen früh.«
    »Abschluss« hieß Ende. Hieß: Verpiss dich freundlicherweise wieder zu deinem üblichen Job, zu den Straßenräubern und den Betrunkenen, und versuch, eine Weile nicht auf meinem Radarschirm aufzutauchen. Eine lange Weile.
    »Keine offenen Probleme?«, fragte er noch, eher hoffnungs- als erwartungsvoll.
    »Eigentlich nicht.« Simpson hatte sich bereits in den Wagen gesetzt und wollte schon die Tür schließen. »Eigentlich nicht. Es lag eine leere Wodkaflasche auf dem Boden. Der vorläufige Todeszeitpunkt ist so gegen siebzehn Uhr.«
    Carlyle dachte an den entgangenen Anruf. Sein Gehirn kam nun allmählich in Fahrt. »Was ist mit einem Abschiedsbrief?«
    »Kein Abschiedsbrief«, sagte Simpson mit einem ganz leichten Anflug von Unbeschwertheit in der Stimme, als hätte sie sich vielleicht selbst einen starken Drink gegönnt. »Aber das ist nicht ungewöhnlich. Sie wusste schließlich, dass wir ihr auf der Spur waren.«
    »Ich hätte sie gestern verhaften sollen.« Er sagte es mehr zu sich als zu Simpson, aber er sah das erste Anzeichen von Verärgerung über ihr Gesicht huschen.
    Sie blickte ihn streng an. »Menschen erhängen sich auch im Gefängnis, wie Sie sehr wohl wissen. Wer will sagen, dass sie nicht genau dasselbe drinnen gemacht hätte? Sehen Sie es doch mal so: Sie haben dem Steuerzahler die Kosten eines Verfahrens erspart. Das könnte Hunderttausende, wenn nicht eine Million Pfund bedeuten. Ganz zu schweigen von den dreißigtausend oder mehr pro Jahr, die notwendig wären, um Ms Ahl für den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu halten.« Simpson nahm die Berechnung im Kopf vor. »Sagen wir zwei Millionen Pfund – anderthalb Minimum. Das ist mehr als für Ihren Lebensunterhalt erforderlich ist.« Sie packte den inneren Türgriff fester. »Keine schlechte Arbeit für einen Abend, würde ich meinen. Noch mal: Gut gemacht. Ich rufe Sie an, sobald ich Ihren Bericht gelesen habe.« Damit zog sie die Tür endlich zu und ließ sich in die Nacht hinausfahren.
    Carlyle machte sich nicht die Mühe, mit Longmead zu reden oder auch nur einen letzten Blick in Ahls Haus zu werfen. Stattdessen führte er Joe zu dem Eight Bells Pub um die Ecke auf der Woodlawn Road. Wie es seiner geplanten Stellung als Fahrer entsprach, trank Joe vorsichtig ein halbes Pint London Pride Bitterbier. Durchnässt und bestürzt hatte Carlyle einen doppelten Jameson Whiskey bestellt. Nachdem er den in einem Zug hinuntergekippt hatte, hielt er jetzt einen zweiten in der Hand.
    Bin ich

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