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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Sara.
    »Wenn du dich traust.«
    »Glaubst du, dass eine bestimmte Zeremonie nötig ist, oder so was?«, fragte Sara.
    »Keine Ahnung. Ich denke, wir sollten einfach einen Schluck probieren und warten, was passiert.«
    Sie stellten sich auf einen großen, flachen Stein, der direkt vor der Quelle lag, um die Wasseroberfläche besser erreichen zu können. Ihnen wurde ganz feierlich zumute: unter den funkelnden Kristallen des Kuppeldachs zu stehen, vor einer Quelle, die vielleicht wirklich magisch war. Sie sahen sich an. Karl nickte.
     
    Sie formten ihre Hände zu Schalen und tauchten sie ins Wasser   … Da schrie Sara entsetzt auf. Karl folgte ihrem Blick. Vom Grund des Beckens starrten ihnen zwei leere Augenhöhlen entgegen. Tief im Wasser lag ein menschliches Skelett und rund um dessen Totenschädel schwebte langes weißes Haar wie ein Schleier im Wasser. Dasselbe Haar, das auch auf dem Porträt in der Halle zu sehen war.

K apitel 13

    Entsetzt stolperten die beiden zurück, drückten sich so weit weg wie nur möglich an die gegenüberliegende Wand.
    »Pilkins!«, keuchte Karl.
    »Eindeutig. Nie im Leben trinke ich dieses Wasser.«
    Karl wusste schon jetzt, dass ihn der Anblick von Pilkins’ Haar, das wie Seegras im Wasser wogte, für den Rest seines Lebens begleiten würde. Ein Totenkopf mit Haaren.
    »Ich will auch gar nicht jünger werden«, murmelte er.
    »Was glaubst du, was passiert ist?«, fragte Sara.
    »Ich vermute, dass er sich hier unten versteckt hat, als die Leute aus der Stadt ihn gejagt haben.«
    »Und die Kratzspuren an der Falltür   …«, sagte Sara nachdenklich.
    »…   stammen auch von ihm. Sie sind entstanden,als er versucht hat, sich zu befreien. Nur   – wer hat ihn eingeschlossen?«
    Die Erkenntnis kam ihnen beiden gleichzeitig.
    »Der Schrank!«, riefen sie wie aus einem Mund.
    Der schwere Schrank war ja zur Seite gerückt worden, damit man den geheimen Raum durchsuchen konnte. Und dabei hatte man ihn über die Luke geschoben, wo er dann fünfzig Jahre lang stehen geblieben war. Folglich war Pilkins weder abgehauen noch eins mit seinem Haus geworden. Er war schlicht und einfach hier unten gefangen gewesen.
    »Er war damals gar nicht in dem geheimen Raum, sondern hier unten«, überlegte Karl weiter. »Aber ob er wirklich nur aus Versehen eingesperrt worden ist? Ich finde, das klingt irgendwie ein bisschen   …«
    »…   unwahrscheinlich«, vollendete Sara seinen Satz. »Geht mir genauso. Es sieht viel eher so aus, als hätte jemand gewollt, dass er in der Grotte bleibt.«
    Karl schauderte. Was für eine grässliche Vorstellung, lebendig begraben   …
    »Was glaubst du, wer dafür verantwortlich gewesen ist?«, flüsterte er.
    »Das kann nur der Junge aus der Spukgeschichtegewesen sein. Er muss die anderen dazu gebracht haben, den Schrank über die Falltür zu schieben. Ich frage mich nur, wer dieser Junge war   … Und wie und warum er in Pilkins’ Keller gekommen ist.«
     
    Sie verließen den Kristallsaal und liefen durch den Gang zurück zur Treppe.
    »Warte«, sagte Karl, als sie das Loch im Boden erreichten. »Ich will noch etwas überprüfen.«
    Er beugte sich nach unten und schöpfte mit der Hand Wasser aus dem Loch. Er spürte die starke Strömung, dunkel und kalt zog sie an seinen Fingern. Karl steckte die Zunge ins Wasser und verzog angewidert das Gesicht.
    »Salzwasser. Das Loch hat eine Verbindung zum Meer.«
    Sara versuchte, mit der Fackel in die Tiefe zu leuchten.
    »Da unten ist was. Siehst du? Genau am Rand. Irgendetwas Buntes, sieht aus wie Schlangen oder so was.«
    »Du siehst sie auch!?«
    Mit dem Licht im richtigen Einfallswinkel konnten sie etliche silberne Zylinder unten im Loch erkennen, an denen viele bunte Kabel befestigt waren. Karl schnappte nach Luft.
    »Erinnerst du dich an den Taucher vom Sprengboot, der einfach unterhalb der Felswand verschwunden ist   …? Als wir den Motor ausprobiert haben?«
    Sara nickte und wurde blass, als ihr klar wurde, was das bedeutete.
    »Er muss genau hier unter diese Öffnung getaucht sein«, fuhr Karl fort. »Wahrscheinlich, um die Sprengladung anzubringen. Die wollen hier sprengen.«
    Sie starrten sich an. Das Dynamit war vorbereitet und die Boote lagen im Hafen und warteten nur auf das Startsignal. Jederzeit konnte ihnen alles um die Ohren fliegen.
    »Wir müssen hier raus!«

K apitel 14

    Sie blieben erst wieder stehen, als sie völlig außer Atem auf dem Pirväg standen, in sicherem Abstand zum Haus. Es

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