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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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die alteingesessenen Kriminellen Angst vor ihnen haben, auch wenn sie es nicht zugeben wollen. Sie sprechen auffallend ungern über diese Typen mit den roten Kopftüchern. Mir liegt eine Liste von Nachtclubs und Firmen vor, die bereits von dieser neuen Gruppierung kontrolliert werden. Wir sollten deren Gebäude rund um die Uhr observieren und außerdem Golowin zur Fahndung ausschreiben. Ich habe den Verdacht, dass er irgendetwas besitzt, was für diese Kriminellen von größtem Wert ist, seien es Informationen oder etwas anderes. Wenn wir ihn als Erste finden, könnte er uns auf die Spur der Bande führen. «
    Über das gefundene Mobiltelefon und das Obsidianmesser schwieg sich der Major lieber aus.
    »Überwachung rund um die Uhr …« Der General blies die Backen auf und massierte sich die Nasenspitze. »Du machst mir Spaß.«
    »Wenn ich Recht habe, droht ein neuer Bandenkrieg in der Stadt.«
    »Wenn du Recht hast …«, brummelte Schwedow. »Hast du einen Bericht geschrieben?«
    »Jawohl.« Der Major legte ein Papier auf den Tisch.
    »Ruf mich gegen Mittag an.«
    »Zu Befehl, Herr General. Können wir dann wegtreten ?«
    »Ja.«

    Die Sonderermittler verließen das Büro ihres Chefs und steckten im Gang die Köpfe zusammen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Schustow. »Gehen wir frühstücken?«
    »Guter Plan«, befand Waskin, dem schon das Wasser im Munde zusammenlief. »Du hast uns übrigens nicht alle Fotos gezeigt, Sergej. In deiner Aktentasche ist noch ein ganzer Packen davon.«
    »Die jungen Frauen, die darauf abgebildet sind, sind zukünftige Zeugen der Anklage«, erwiderte Schustow streng. »Ich werde sie alle befragen müssen.«
    »Das schaffst du doch gar nicht alleine«, ereiferte sich Waskin. »Ich werde dir dabei helfen.«
    »Geht ihr ins Buffet«, entschied Kornilow. »Ich gehe schon mal ins Büro. Bringt mir eine Kleinigkeit mit, ein Wurstbrot oder so.«
    Er drehte sich um und ging zur Treppe.
    »Was hat er denn?«, fragte Waskin.
    »Irgendetwas scheint ihn zu beschäftigen«, mutmaßte Schustow und tippte sich an die Stirn. »Vielleicht ist ihm eine Idee gekommen.«
    »Das ist natürlich wichtiger als das Buffet«, pflichtete Waskin bei und sah seinem Chef bewundernd hinterher.
     
    Langsam stieg Kornilow die Treppe zu seiner Etage hinauf. Entgegenkommenden Kollegen, die ihn höflich grüßten, nickte er nur zerstreut zu.
    Beim Verlassen von Schwedows Büro hatte ihn ein seltsames Gefühl beschlichen, das sich rasch zu einer fixen Idee verdichtete: Er bildete sich plötzlich ein, etwas
sehr Wichtiges nicht bedacht zu haben, ein entscheidendes Detail, das ihm aus irgendwelchen Gründen entgangen war. In Gedanken ging er nochmals seinen gesamten Bericht durch, rief sich seine Schlussfolgerungen ins Gedächtnis und die Anmerkungen, die Schwedow dazu gemacht hatte. Doch obwohl er keine Unstimmigkeiten feststellen konnte, ließ ihm die Sache keine Ruhe. Seine Intuition hatte ihn noch nie im Stich gelassen!
    Als Kornilow aus seinen Gedanken erwachte, umgab ihn eine befremdliche Stille. Der Gebäudeflügel, in dem sich sein Büro befand, schien völlig verwaist. Im breiten Gang war niemand zu sehen: keine Kollegen, keine Besucher, keine Menschenseele. Niemand öffnete eine Tür, niemand betätigte eine Toilettenspülung und keinerlei Geräusche drangen aus den Büros. Die unvermittelte Lautlosigkeit war beunruhigend.
    Irritiert drückte der Major die nächstbeste Türklinke: abgeschlossen; an der folgenden Tür versuchte er es wieder: abgeschlossen. Die Nächste war die Tür zu seinem Büro. Er blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Plötzlich fielen ihm die Worte des Spurensicherers wieder ein: »Mysteriös« hatte Alexej das Verschwinden der Beweisstücke aus der Asservatenkammer genannt.
    In der unnatürlichen Stille auf dem Gang ertönte plötzlich ein hohles Knacken. Kornilow fuhr herum. Nicht weit von ihm entfernt saß auf dem Fensterbrett ein rotbraunes Eichhörnchen und hantierte hingebungsvoll mit einer soeben geöffneten Nuss. Als das possierliche
Tierchen seinen Blick bemerkte, sah es ihn an, legte den Kopf schief und zwinkerte ihm frech zu.
    »Wo kommst du denn her?«, flüsterte der Major.
    Das Eichhörnchen stellte den buschigen Schwanz auf, warf die leere Schale fort und fraß mit pulsierenden Bäckchen an seiner Nuss.
    Kornilow fasste sich ein Herz und drückte langsam die Türklinke seines Büros. Er konnte sich genau erinnern, dass er abgeschlossen hatte, doch die

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