Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung
Gewehr, Nachtsichtgerät und was sonst so dazugehört.«
»Die Täter haben das Gebäude der Firma überwacht. Was hat die Tschud Incorporated damit zu tun?«
»Sie haben immerhin einen Hubschrauber abgeschossen !«
»Hast du ein entsprechendes Waffensystem gefunden ?«
»Nein, aber …«
»Andrej«, unterbrach ihn Schwedow mit väterlicher Stimme. »Wenn wir eine Firma von solchem Kaliber auseinandernehmen wollen, brauchen wir absolut stichhaltige Argumente. Hast du welche?«
»Nein.«
»Und, was ist sonst noch passiert?«
»Gleich in derselben Nacht hat sich eine Schießerei am Lenin-Prospekt ereignet, eine weitere gestern Morgen in der Pokrowka-Straße und die letzte untertags an der Krasnaja Presnja. Insgesamt also vier Schießereien in etwas mehr als vierundzwanzig Stunden.«
»Worin siehst du die Verbindung zwischen diesen Vorfällen.«
»Es waren jedes Mal Banditen mit schwarzen Lederklamotten und roten Kopftüchern beteiligt. Sie gehören keiner bekannten kriminellen Gruppierung an.«
»Eine neue Generation?«, mutmaßte der General.
»Möglicherweise.«
»Gegen wen kämpfen sie?«
»Vielleicht gegen die Tschud Incorporated.«
»Und wenn man die einmal außen vor lässt?«
»Dann weiß ich auch nicht. Gestern habe ich mit meinen Mittelsmännern und mit Chamberlains Leuten gesprochen. Sie haben mir glaubhaft versichert, dass sie an Schießereien auf offener Straße nicht das geringste
Interesse haben. Und niemand weiß offenbar, was das für Gangster sind.«
»Was hast du für Anhaltspunkte?«
»Die Fahrzeuge, die bei den Vorfällen beteiligt waren, sind als gestohlen gemeldet. Alle Leichen und Beweisstücke wurden gestern Nacht aus dem Polizeipräsidium entwendet. Unsere einzige Spur ist dieser junge Mann hier.« Kornilow warf ein Foto von Artjom auf den Tisch. »Wir sind nach der Schießerei in der Pokrowka-Straße auf ihn aufmerksam geworden. In seinem Auto haben wir Einschusslöcher gefunden und unter der Fußmatte eine Hülse von Pistolenmunition.«
»Wer ist dieser Typ?« Der General nahm das Foto vom Tisch und betrachtete es.
»Artjom Sergejewitsch Golowin. Ein ganz normaler Bürger.« Kornilow seufzte. »Schule, Ausbildung, Beruf, nicht vorbestraft, keine Auffälligkeiten – also sozusagen ein Mensch ohne Biografie.«
»Die Biografie können wir ihm ja besorgen.«
»Wenn wir ihn finden«, ergänzte der Major. »Er ist spurlos verschwunden und hat sich weder zu Hause noch bei seinen Eltern noch bei Bekannten sehen lassen. «
»Und warum ist er so wichtig?«
»Das weiß ich nicht, aber diese Typen mit den roten Kopftüchern sind hinter ihm her. Gestern sind sie sogar in die Wohnung seiner Geliebten, einer gewissen Stepanowa, eingebrochen. Zum Glück war Leutnant Waskin gerade dort und hat die Banditen in die Flucht geschlagen. «
»Und danach sogar das SEK«, ergänzte Schustow kichernd.
»Da siehst du mal, was für fähige Leute wir dir zuteilen, Andrej«, lobte sich General Schwedow grinsend.
Waskin wurde rot und senkte verlegen den Blick.
»Was ist nun mit diesem Golowin?«
»Wir haben seine Arbeitskollegen vernommen.« Kornilow spielte nervös mit seinem Feuerzeug, doch als er den empörten Blick des Generals bemerkte, steckte er es schnell wieder weg. »Golowin ist mit einem kleinen, schwarzen Rucksack zur Arbeit gekommen, hat jemanden angerufen und auf eine Verabredung gewartet. Bei dem anschließenden Treffen in der Empfangshalle seiner Firma hat er den Rucksack jemandem übergeben. Kurz danach verließ er das Gebäude, und es kam zu der Schießerei. Ob er daran beteiligt war oder nicht, wissen wir nicht. Jedenfalls ist Golowin nach dem Feuergefecht ins Gebäude zurückgekehrt und hatte den Rucksack wieder bei sich. Bald darauf ist er endgültig verschwunden. Nur wenige Minuten nach der Schießerei« – an dieser Stelle hob der Major den Zeigefinger – »haben Unbekannte, die sich als Polizisten ausgaben, nach ihm gefragt. Soll ich Ihnen sagen, welche Schlüsse ich aus den Geschehnissen ziehe?«
»Ich bitte darum.«
»In Moskau hat sich eine neue kriminelle Gruppierung eingenistet. Es handelt sich um eine skrupellose, aggressive Bande, die in der Wahl ihrer Mittel alles andere als zimperlich ist. Sie haben einen gepanzerten Funkwagen benutzt, der von einem Truppenübungsplatz
gestohlen wurde, und am helllichten Tag einen Granatwerfer eingesetzt. Welche Ziele diese Gangster verfolgen und gegen wen sie kämpfen, wissen wir nicht. Aber ich habe den Eindruck, dass
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