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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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zurück. Klar?«
    »Ja.«
    »Und bleib ruhig.«
    »Gut.«
    Die junge Frau strich Artjom zärtlich über die Wange.
    »Geh schon. Wenn du zurückkommst, kriegst du einen Kuss.«
    »Ich beeile mich«, versicherte Artjom, den eine neue Welle der Leidenschaft durchfuhr.
    Beflügelt sprang Artjom aus dem Mustang und betrat den Bahnhof, wo wie immer hektische Betriebsamkeit herrschte. Egal, ob Montag oder Samstag, Tag oder Nacht, hier war immer die Hölle los. In den Strom der Reisenden mischten sich Zigeuner, Landstreicher, Bettler, Taschendiebe und Polizisten. Die Menge kochte, es wurde gedrängelt, gestoßen, geschrien und geflucht. Und dann dieser Geruch! Der Geruch eines Bahnhofs ist unverwechselbar: Ein guter Bahnhof riecht nach abfahrendem Zug und Bordrestaurant, ein schlechter stinkt nach Pissoir und Schweißfüßen.

    Vor den Schließfächern konnte Artjom nichts Verdächtiges feststellen, holte den Rucksack heraus und steuerte den Ausgang an. Die Sache lief erstaunlich glatt.
    »Alles klar?«, fragte Lana, als er den Rucksack auf den Rücksitz des Mustangs warf.
    »Ja«, erwiderte Artjom und holte sich seine Belohnung ab.
    Die Fee verstand es prächtig, ihr Opfer bei Laune zu halten. Sie bog in die Uferstraße ein und fuhr bis zu den Sperlingsbergen. Dort hielt sie an und holte ihr Mobiltelefon aus der Handtasche.
    »Ich werde mit Säbel reden«, erläuterte sie, während sie die Nummer eintippte. »Das ist die einzige Rothaube, mit der man einigermaßen vernünftig reden kann. Die andern haben kein Gramm Hirn im Kopf. – Hallo? Säbel? Hier ist Lana. Säbel, ähm, dein Freund ist bei mir, du weißt schon … Ja, der Dings … Nein, mein Lieber, ich will kein Geld, ich möchte mich mit deinem Herrn treffen … Nein, so läuft das nicht. Richte dem Boten aus, dass eine Fee des Grünen Hofs mit ihm sprechen will … Ja, sonst wird nichts daraus … Schreib dir meine Handynummer auf…«
    Lana schaltete das Telefon aus, öffnete ihre Handtasche und zog eine Puderdose hervor.
    »Säbel wird in zehn Minuten zurückrufen und die Adresse durchgeben. Ich muss mich noch zurechtmachen, bevor ich den Boten treffe.«
    Artjom nickte mit dem Kopf und sah Lana erwartungsvoll an: »Aber vorher küssen wir uns nochmal.«

KAPITEL SECHZEHN
    Moskauer Polizeipräsidium
Moskau, Petrowka-Straße
Mittwoch, 28. Juli, 08:09 Uhr
     
     
    General Schwedow, der Chef des Moskauer Polizeipräsidiums, hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, Besprechungen am frühen Morgen durchzuführen. Er schätzte es, wichtige Sachverhalte weitgehend unbehelligt vom Tagesgeschäft in aller Ruhe und Gründlichkeit zu erörtern. Diesmal hatten sich Kornilow, Schustow und Waskin in seinem geräumigen Büro eingefunden. Der Kapitän erstattete als Erster Bericht.
    »Alexander Gennadjewitsch Juschlakow, sechsunddreißig Jahre alt, Fotograf.« Schustow legte das Foto eines glatzköpfigen Mannes mit Schweinsäuglein und Bulldoggenbäckchen auf den Tisch. »Er ist seit vier Jahren in Moskau, wohnt in einer Zweizimmerwohnung im Stadtbezirk Süd-West und hat in einem Tiefparterre in der Pljuschtschicha-Straße ein kleines Studio angemietet. «
    »Ist er vorbestraft?«, erkundigte sich Schwedow, während er das Foto des Verdächtigen betrachtete.
    »Nicht direkt, Arkadi Lwowitsch. Vor zehn Jahren wollten
die Behörden ihn wegen Sozialschmarotzertums drankriegen. Der faule Sack hat sich damals rausgewunden, indem er zum Schein in irgendeinem Lager als Wächter angeheuert hat.«
    »Könntest du dich etwas gewählter ausdrücken?«, monierte Schwedow.
    »Bitte um Vergebung, General.«
    »Erzähl weiter«, drängte Kornilow.
    Der Major hielt sich nur ungern im Büro seines Chefs auf. Erstens war Schwedow ein militanter Nichtraucher, der niemandem gestattete, in seiner Anwesenheit zu rauchen. Zweitens hatte der spartanische General die Temperatur in seinem Büro auf siebzehn Grad heruntergeregelt, was Kornilow als Zumutung empfand.
    »Von Beruf ist Juschlakow Fotograf, allerdings mit sehr bescheidenem Erfolg«, setzte Schustow fort. »Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, knipst Naturfotos für Kalender und hat die Bilder für ein paar kleinere Werbeaktionen geliefert. Doch im Wesentlichen fotografiert er Mädchen.« Schustow legte einige Fotos auf dem Tisch aus. »Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.«
    »Hochinteressant«, sagte Schwedow gedehnt, während er die Proben von Juschlakows Schaffenskunst aufmerksam musterte. »Tendiert das nicht schon in Richtung

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