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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Mokka-Kännchens ins Gesicht. Isjubrows Gebrüll erschütterte mehrere Stockwerke des Mietshauses.
    »Sie haben den Leutnant umgebracht!«
    »Widerstand ist zwecklos!«, schrie Klim und schoss in die Decke.
     
    Waskin duckte sich, als er das Getrampel im Gang vernahm. Durch den Türrahmen erkannte er mehrere Gestalten, die schwarze Masken trugen. Lusja kreischte, ein Mann fing zu brüllen an und ein Schuss krachte. Waskin hechtete zum Tisch, griff nach seiner Pistole und feuerte mehrmals in den Gang hinaus. Von dort schallten das Klirren eines zerbrochenen Spiegels und wüste Flüche der zurückweichenden Angreifer zurück.
    »Widerstand ist zwecklos!«, rief jemand.
    Waskin ließ sich nicht beeindrucken und gab noch mehrere Schüsse ab.
    Nach einem kurzen Moment der Stille ertönte aus der Küche ein dumpfer Schlag.
    »Ich habe ihn erwischt!«, triumphierte Lusja.
    »Bist du in Ordnung?«, rief Waskin hinüber und lud hektisch seine Pistole nach.
    »Ja! Ich habe ihn erwischt!«

    »Ihr seid umstellt!«, brüllte jemand im Treppenhaus. »Polizei!«
    »Wieso Polizei?« Waskin lugte konsterniert über die Tischkante. »Hey, nicht schießen, ich bin selber von der Polizei!«
    »Wirf deine Kanone weg und komm mit erhobenen Händen raus!«
    »Wer garantiert mir, dass ihr mich nicht vermöbelt?«
    »Kommt drauf an, wer du bist.«
    »Leutnant Waskin, Abteilung für Sonderermittlungen. Ruft Kornilow an, er weiß, dass ich hier bin.«
    Im Treppenhaus wurde getuschelt.
    »Und was ist mit unserem Leutnant?«
    »Der lebt«, teilte Lusja aus der Küche mit. »Ich habe ihm nur mit der Pfanne eins übergezogen.«
    »Und warum hat er so geschrien?«
    »Ähm … Er hat heißen Kaffee ins Gesicht gekriegt.«
    Durchs Treppenhaus hallten übelste Verwünschungen.
     
    Klim sah erwartungsvoll den Sergeanten an, der mit dem Handy in der Hand am Treppenabsatz stand.
    »Und?«
    »Kornilow hat bestätigt, dass er den Leutnant hierhergeschickt hat. Er war ziemlich sauer und hat behauptet, wir würden die Ermittlungen stören.«
    »Ok, Waskin«, seufzte Klim. »Wir kommen jetzt rein. Lass dir nicht einfallen zu schießen.«

KAPITEL ELF
    Moskau, Leningradski-Prospekt
Dienstag, 27. Juli, 14:41 Uhr
     
     
    Zu seinem nächsten Treffen brach Kornilow allein auf und wählte als Verkehrsmittel die Untergrundbahn. Nachdem er Waskin zu Golowins Freundin und Palytsch ins Präsidium beordert hatte, fuhr er bis zur Station Sokol, nahm die Rolltreppe zur Oberfläche und suchte nach seinen Zigaretten. Einen vergessenen Fünfziger, den er dabei in der Tasche fand, warf er einem alten Bettler in den Hut. Danach schlenderte er ohne Eile an dem gigantischen Wohnhaus aus der Stalinzeit vorbei und bog in einen gemütlichen Moskauer Innenhof ein, der dicht mit Pappeln und Fliedersträuchern bepflanzt war. Ein paar alte Frauen an einem Hauseingang beschworen mit wichtigen Mienen die Vorzüge der guten alten Zeit, zwei junge Mütter, die ihre Kinderwägen schaukelten, blätterten in der neuesten Ausgabe der Cosmopolitan , und im Sandkasten tobte eine Schar Kinder. Der friedliche Hof war eine Insel der Ruhe in der rastlosen Betriebsamkeit des Hauptstadtlebens.
    Auf einer Bank, die im Schatten der Bäume versteckt lag, erwartete Kornilow ein kleiner, zerknitterter Greis,
der einen unauffälligen grauen Anzug und einen Panamahut trug. In der einen Hand hielt er eine altmodische Sonnenbrille, in der anderen einen langen Holzstecken, mit dem er abwesend über den staubigen Asphalt kratzte: ein einsamer Rentner, der sich in der ruhigen Grünanlage die Hektik der Stadt vom Leib hielt, der vielleicht mit seinem Enkel am Spielplatz war oder einen alten Freund zu einer Partie Schach erwartete. Kein Mensch hätte hinter diesem Greis irgendetwas Besonderes vermutet. Kornilow warf seine Zigarette in einen Aschenbecher und setzte sich exakt zur verabredeten Zeit zu ihm auf die Bank. Noch nie hatte er es sich erlaubt, zu einem ihrer seltenen Treffen zu spät zu kommen. Dafür war die Zeit dieses »Rentners« einfach zu kostbar.
    »Guten Tag, Heinrich Karlowitsch.«
    »Guten Tag, Andrej, schön dich zu sehen«, erwiderte der Greis gerührt und zeichnete weiterhin seltsame Muster in den Staub. »Du hast ja immer noch nicht aufgehört zu rauchen. Denk doch mal an deine kleinen Kinder.«
    »Zu Hause rauche ich nicht«, verteidigte sich Kornilow.
    »Du solltest nirgendwo rauchen.« Der Alte sah den Major mit seinen verblichenen Augen streng an. »Du hast doch schon dreimal versucht

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