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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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hatte.
    Sie spähte in den Gang hinaus und stieß einen Schrei aus. Die schwere Wohnungstür hatte sich wie durch Geisterhand lautlos geöffnet, und mehrere bewaffnete Männer in schwarzen Lederklamotten stürmten in die Wohnung.

    »Keine Bewegung!«
    »Hinlegen!«
    »Stehen bleiben!«
    »Mund halten!!«
    »Wir schießen!!!«
    Waskin sprang auf und griff nach seiner Pistole.
    »Zurück!«
    Doch es war schon zu spät. Einer der Angreifer schlug ihm die Waffe aus der Hand, und ein zweiter hieb ihm mit dem Schaft seiner Flinte auf den Kopf. Waskin sank wie ein nasser Sack zu Boden.
    »Wir haben ihn, Sargnagel!«
    »Ich habe ihn, du Idiot!«
    »Ich habe ihn aber zuerst gesehen!«
    »Du hast ihn umgebracht!«
    »Haltet den Rand!«, donnerte Sargnagel, betrat das Zimmer, ohne die leichenblasse Lusja zu beachten, und drehte Waskin auf den Rücken. »Das ist er nicht.«
    »Was heißt, das ist er nicht?«, wunderte sich Panzer. »Er war doch hier?!«
    »Na und?« Sargnagel warf zur Sicherheit noch einen Blick auf das zerknitterte Foto, trat mit dem Fuß gegen den wehrlosen Waskin und sah Lusja drohend an. »Wer ist das?«
    »Ein Polizist.«
    »Und wo ist Artjom?«
     
    Nachdem er das Amulett an einen sicheren Ort gebracht hatte, fiel Artjom eine Zentnerlast von den Schultern. Zwar hatte er keinen Zweifel daran, dass man ihn früher
oder später finden würde, doch nun bestand kaum mehr die Gefahr, dass man kurzen Prozess mit ihm macht. Schließlich waren alle hinter dem Amulett her, und von einer Leiche würde niemand erfahren, wo es versteckt ist. Artjoms Stimmung hellte sich auf, die Sonne schien und aus dem Kopfhörer seines MP3-Players rieselte ein melodischer Song:
    Du hast mich vor die Tür gesetzt,
erbarmungslos mein Herz verletzt,
du bist ein Miststück, weiß ich doch,
meine Traumfrau bist du immer noch.
    Lusja! Plötzlich fiel es Artjom siedend heiß ein. Ich rufe sie doch immer gegen Mittag an. Und die Eltern? Ob sie von der Schießerei schon etwas erfahren haben? Womöglich suchen sie mich? Artjom wählte die Nummer seiner Freundin aus der Favoritenliste seines Handys.
     
    »Versuch ja nicht, die Polizei zu rufen«, warnte Sargnagel und fuchtelte mit seiner Pistole vor Lusjas Nase.
    »Die Polizei ist doch schon hier«, entgegnete das Mädchen wahrheitsgemäß.
    »Und werde nicht frech hier!«, polterte der Uibuj.
    »Das wollte ich nicht. Ist mir so rausgerutscht.«
    Panzer blies ratlos die Backen auf. Sargnagel sah ihn böse an und kratzte sich mit dem Lauf seiner Büchse am Rücken. Waskin, den Panzer am Heizkörper angekettet hatte, stöhnte leise.
    »Kommt er zu sich?«, fragte der Uibuj.

    »Nein, wir haben ihm ordentlich eins übergebraten«, erwiderte Panzer grinsend. »Er wird sicher noch ein paar Minuten schlummern.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt, dass hier ein Bulle rumschnüffelt«, schimpfte Sargnagel.
    »Macht doch nichts«, gähnte Panzer. »Wir machen ihn kalt und fertig.«
    »Einen Humo kaltmachen? Du spinnst wohl. Säbel macht Polpa Nawese aus uns.«
    »Und was sollen wir tun?«
    »Nachdenken.«
    »Was?« Panzer sah seinen Boss völlig entgeistert an.
    »Halt die Klappe.«
    Sargnagel intensivierte die Rückenmassage mit der Pistole und versuchte angestrengt, die neue Situation einzuordnen. Doch zu seinem Leidwesen schossen ihm nur irrelevante und noch dazu unerfreuliche Dinge durch den Kopf: die verlorene Wette beim Pferderennen, die horrenden Schulden, die er sich bei der letzten Pokerrunde eingehandelt hatte, und das zornige Gesicht des Clanchefs der Fötidos. Um seine grauen Zellen in Schwung zu bringen, zog Sargnagel seinen Flachmann aus dem Gürtel und trank einen tüchtigen Schluck. Der Whiskey entspannte ihn, doch im Gehirn tat sich weiterhin nichts. Ein Telefonanruf rettete den Uibuj aus seiner geistigen Leere. Die Rothauben tauschten unsichere Blicke.
    »Geh ran!«, befahl Sargnagel dem Mädchen. »Und wenn es Artjom ist, frag ihn, wo er ist.«
    Lusja nahm gehorsam den Hörer ab.
    »Hallo?«

    »Lusja, ich bin’s.«
    »Hallo«, erwiderte das Mädchen lächelnd. »Wo bist du?«
    Artjom stutzte.
    »In der Arbeit.«
    »Du bist nicht in der Arbeit. Wo bist du?«
    »Hast du versucht, mich anzurufen?«
    »Nein, wo bist du?«
    Die stereotyp wiederholte Frage des Mädchens zeigte endlich Wirkung. Artjom bemerkte, dass etwas nicht stimmte.
    »Ist die Polizei bei dir?«
    »Nein. Wo bist du?«
    Artjom lief es kalt über den Rücken.
    »Lusja, Liebste, ich weiß jetzt, wer bei dir ist. Bleib

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