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Die verborgene Wirklichkeit

Die verborgene Wirklichkeit

Titel: Die verborgene Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Greene
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erfahren werden, liefern Forschungsarbeiten aus jüngster Zeit ein überzeugendes Argument dafür, dass die Gesetze zwar andere sein mögen, dass diese zusätzliche Art der Vielfalt aber unsere aus dem Patchwork-Multiversum gezogenen Schlussfolgerungen nicht widerlegt.

    Könnte das Universum vielleicht eine endliche räumliche Ausdehnung haben? Klar. Das ist eindeutig möglich. Wenn der Raum zwar groß, aber endlich ist, könnte es in der Ferne immer noch interessante Flicken geben. In einem kleineren, endlichen Universum wäre es aber leicht denkbar, dass der Platz nicht für eine nennenswerte Zahl verschiedener Flicken ausreicht, ganz zu schweigen von solchen, die Kopien unseres eigenen sind. Ein endliches Universum ist der überzeugendste Weg, um das Patchwork-Multiversum zu kippen.
    In den letzten Jahrzehnten jedoch haben Physiker bei ihren Bemühungen, die Urknalltheorie bis nahezu zum Zeitpunkt null zurückzuverfolgen und so eingehendere Kenntnisse über Ursprung und Wesen von Lemaîtres Uratom zu gewinnen, sogenannte Inflationsmodelle entwickelt. Vor dem Hintergrund dieser Modelle werden Argumente, die für einen unendlich großen Kosmos sprechen, nicht nur durch Beobachtungen und Theorie erhärtet, sondern, wie wir im nächsten Kapitel noch genauer erfahren werden, zu einer fast unausweichlichen Schlussfolgerung.
    Und das ist noch nicht alles: Mit der Inflation rückt auch eine andere, noch exotischere Variante der Parallelwelten in den Blickpunkt.

KAPITEL 3
Ewigkeit und Unendlichkeit: Das Inflations-Multiversum
    Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gelangte eine Gruppe von Physik-Pionieren zu einer wichtigen Erkenntnis: Würde man die Sonne abschalten, alle anderen Sterne aus der Milchstraße entfernen und sogar die weiter entfernten Galaxien wegwischen, wäre der Weltraum nicht schwarz. Dem menschlichen Auge würde er zwar schwarz erscheinen, aber wenn man Strahlung im Mikrowellenbereich des Spektrums sehen könnte, würde man ein einheitliches Glimmen erkennen, ganz gleich, in welche Richtung man sich wendet. Woher dieses Glimmen kommt? Ganz vom Anfang. Denn bemerkenswerterweise entdeckten diese Physiker, dass ein umfassendes Meer von Mikrowellenstrahlung den Weltraum erfüllt, das von der Schöpfung des Universums herrührt. Die Geschichte dieses Durchbruchs ist eine phänomenale Leistung der Urknallmodelle und offenbarte im Laufe der Zeit zugleich eine grundlegende Schwäche dieser Modelle; damit ebnete sie nach den Pionierarbeiten von Friedmann und Lemaître den Weg für die nächste wichtige Erkenntnis der Kosmologie: die Inflationsmodelle .
    Die kosmische Inflation ergänzt die Urknallmodelle: Sie postuliert für die ersten Augenblicke des Universums eine kurze Phase ungeheuer schneller kosmischer Expansion. Wie wir noch genauer erfahren werden, erweist sich diese Ergänzung als notwendig, um einige ansonsten rätselhafte Merkmale der kosmischen Hintergrundstrahlung zu erklären. Darüber hinaus stellt die Inflation aber auch ein entscheidendes Kapitel in unserer Geschichte dar: Während der letzten Jahrzehnte sind die Wissenschaftler zunehmend zu der Erkenntnis gelangt, dass die überzeugendsten Versionen der Theorie zu einer riesigen Sammlung von Paralleluniversen führen. Damit wandelt sich das Erscheinungsbild der Wirklichkeit radikal.

    Überreste eines heißen Anfangs
    George Gamow, ein hünenhafter, fast 1,90 Meter großer russischer Physiker, war so scharfsinnig wie lebenslustig, obwohl sein Leben nicht leicht verlief. (Im Jahr 1932 versuchte er, zusammen mit seiner Frau aus der Sowjetunion zu fliehen. Dazu paddelten sie in einem Kajak, das mit einem ordentlichen Vorrat an Schokolade und Brandy beladen war, über das Schwarze Meer. Als sie wegen schlechten Wetters eilig an die Küste zurückkehren mussten, konnte Gamow die Behörden mit einem Märchen über die unglücklicherweise gescheiterten wissenschaftlichen Experimente beschwatzen, die er auf dem Meer durchführen wollte.) Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts hatte er sich mit wichtigen Beiträgen zur Quanten- und Atomphysik einen Namen gemacht. In den vierziger Jahren, nachdem er erfolgreich (trockenen Fußes und mit weniger Schokolade) durch den Eisernen Vorhang geschlüpft war und an der Washington University in St. Louis ein neues Zuhause gefunden hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit der Kosmologie zu. Mit der unentbehrlichen Unterstützung seines phänomenal begabten Doktoranden Ralph Alpher gelangte Gamow durch seine

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