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Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
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Lily rufen. Sie spricht immer noch undeutlich, aber sie hat schon Fortschritte gemacht.
    »Schon gut, Lily. Es ist Karen«, ruft Alex.
    Ich höre, wie die Musik lauter aufgedreht wird.
    » I’ve tried not to give in, I’ve said to myself this affair will never go so well .«
    Und plötzlich hört der Song abrupt auf.
    »Gehen wir nach hinten«, sagt Alex.
    Seine Augen registrieren meine Kleidung, gerader schmaler Rock und enge Lederjacke, schwarze Stilettos mit Silberspange. Ich trage oft Zivilkleidung statt Uniform, wenn ich bei ihm vorbeischaue. Doch meine Aufmachung heute ist alles andere als »zivil«. Ich habe mich zweimal umgezogen, ehe ich meine Wohnung verließ.
    »Gehen Sie noch aus heute?«
    »Bin auf dem Weg ins Pub«, erkläre ich. »Wollte nur mal kurz vorbeischauen und sehen, wie es Ihnen geht.«
    »Sie kommen einfach so vorbei? Außerdienstlich?«, sagt er und zieht die Augenbrauen hoch. Ich spüre seinen Blick auf meinen Beinen, als ich vor ihm ins Wohnzimmer gehe. »Dürfen Sie das denn?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich habe die Angewohnheit, Dinge zu tun, die ich nicht tun darf.«
    »So ein böses Mädchen.«
    »Die Mädels, die am meisten Spaß machen, sind immer böse.«
    »Und das sind auch diejenigen, die einen in die größten Schwierigkeiten bringen. Einen Drink?«
    »Lieber nicht.«
    »Also doch nicht so böse«, bemerkt er.
    »Ach, was soll’s. Ich nehme einen Gin. Einen kleinen.«
    »Also, was führt Sie zu mir?«, fragt er, während er die Flasche aufschraubt.
    »Hab ich doch schon gesagt, ich wollte sehen, wie es Ihnen geht.«
    »Danke.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob er das sarkastisch meint oder nicht. Er ist schlau genug, um zu wissen, dass ich einen festen Dienstplan habe. Jetzt, wo ich Doug gesehen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass dieser bei Carol Anns Verschwinden keine zentrale Rolle spielt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Alex seine Frau in einem Anfall von Eifersucht umgebracht hat, wegen so einem kleinen dicklichen Gebrauchtwagenhändler. Aber ich muss erst noch herausfinden, wer diese Josie ist. Musste Alex Carol Ann loswerden wegen Josie?
    »Ich hatte diese Woche wirklich ziemlich viel um die Ohren, aber es ist mir wichtig, dass Sie wissen, dass ich mich immer noch nach Kräften bemühe, Carol Ann zu finden.«
    Er reicht mir mein Glas.
    »Was gibt es da jetzt noch zu tun?«, fragt er. Ich fasse es als rhetorische Frage auf.
    »Wie kommen Sie mit Stevie klar?«
    Er zuckt mit den Achseln. »Geht schon.«
    Sein Ton lässt mich vermuten, dass es ganz und gar nicht geht.
    »Er redet nicht viel, aber ich weiß, dass er Carol Ann vermisst. Nicht dass er in letzter Zeit viel mit ihr zu tun gehabt hätte, aber nun fehlt sie ganz, verstehen Sie? Er kann sich nicht mehr mit ihr anlegen, und das passt ihm nicht.«
    »Und wie sieht es mit Ihnen aus?«
    »Was ist mit mir?«
    »Vermissen Sie sie?«
    Er schenkt sich einen Drink ein.
    »Ich habe auch keine Wahl mehr.«
    Man hört einen Schlag gegen die Tür. Lily kommt herein, in ihrer heilen Hand hält sie einen tragbaren CD -Player. Die andere Hand wirkt immer noch ein wenig kraftlos, doch Lilys Gesichtshälfte hängt nicht mehr so stark nach unten. Sie will das Gerät in der Steckdose an der Wand anschließen, hat aber nicht genügend Kraft. Ich nehme ihr den Stecker aus der Hand und tue es für sie.
    »Was hast du vor, Lily?«, fragt Alex.
    Lily hält eine CD in die Höhe, Die schönsten Filmmelodien .
    »Oh Gott, bitte nicht hier im Wohnzimmer, Lily!«
    »Karenfeellt«, protestiert Lily.
    »Karen gefällt das nicht , Lily.«
    Jetzt bin ich wirklich überrascht. Alex versteht Lily schneller, als ich das tue. Das heißt, dass er sich doch hin und wieder mit ihr unterhält.
    Lilys Augen blitzen Alex zornig an. Sie ist heute ganz in Schwarz, bis auf den grauen Schal, den sie sich um den Hals geschlungen hat, und sie sieht aus wie eine alte Nebelkrähe.
    »Drink«, sagt sie, wie ein Kind, das Saft haben will.
    »Nein. Keinen Drink.«
    Lily hält die CD in meine Richtung.
    »Was haben Sie denn da Schönes, Lily?«
    »Hören Sie zu«, sagt Lily klar und verständlich. Sie schiebt die CD ein, und Fred Astaires Stimme erhebt sich in den Raum und umhüllt uns wie feiner Nebel.
    Heaven, I’m in heaven,
And my heart beats so that I can hardly speak,
And I seem to find the happiness I seek,
When we’re out together dancing cheek to cheek.
    Alex verschränkt die Arme und betrachtet seine Schuhspitzen. Lily, die eben

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