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Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
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Seine Stimme verliert sich.
    »Was wollten Sie?«
    »Sie. Wie sehr ich sie wollte.«
    »Und daraufhin hat sich etwas verändert?«
    »Ich fand schon. Wir haben uns in dieser besagten Woche dreimal gesehen und stundenlang geredet, und schließlich hat sie eingewilligt, sich Freitagabend mit mir zu treffen.«
    »Wohin sind Sie gegangen?«
    »Ach, nur so ein Hotel, ein gutes Stück außerhalb der Stadt. Ungefähr zehn Meilen entfernt. Wir haben zu Abend gegessen. Ich …«
    Er hält inne, und ich schaue von meinem Salat hoch, ziehe fragend die Augenbrauen hoch. »Ja?«
    »Ich hatte dort ein Zimmer reserviert.«
    Die Klinge meines Messers schrammt unangenehm laut über das Porzellan meines Tellers, als ich den letzten Rest des geschmolzenen Käses zusammenkratze.
    »Sind Sie so hungrig?«, fragt er neugierig.
    »Ja.«
    Ich stelle Blickkontakt mit der Bedienung her.
    »Einmal Tiramisu und noch einen Kaffee«, rufe ich. »Doug?« Ich schaue ihn fragend an.
    »Auch einen Kaffee, bitte.«
    »Zwei Kaffee«, rufe ich der Kellnerin nach, die sich noch einmal kurz umdreht und bestätigend mit dem Kopf nickt.
    »Gut. Sie haben also ein Zimmer, Sie haben Carol Ann in das Hotel gebracht – wie ging es weiter?«
    »Wir haben die ganze Nacht geredet. Ich habe sie gebeten, mit mir auf das Zimmer zu gehen, wenigstens auf einen letzten Drink. Ich wollte … ich wollte einfach nur allein mit ihr sein. Wir hatten uns bisher stets nur in der Öffentlichkeit getroffen, waren nie unter uns gewesen. Im Nachhinein wurde mir klar, dass dies irgendwie der Grund dafür war, weshalb Carol Ann unsere Beziehung reizvoll fand. Sie genoss meine Gesellschaft, meine Aufmerksamkeiten, und die Gegenwart anderer Leute machte das Ganze für sie harmlos und unverfänglich.«
    »Ist sie mit aufs Zimmer gegangen?«
    »Nach einiger Zeit, ja. Sie hatte inzwischen ein bisschen was getrunken. Wir beide hatten was getrunken.«
    Die Kellnerin kommt mit den zwei Tassen Kaffee. Doug verzieht den Mund zu einem kleinen Lächeln.
    »Danke«, sagt er leise. Beide warten wir, bis sie gegangen ist, ehe wir unser Gespräch fortsetzen.
    »Und dann?«, frage ich. Doug beobachtet fasziniert, wie ich einen Bissen cremiges Tiramisu auf meine Gabel lade.
    »Dann habe ich sie geküsst.«
    »Wie hat sie reagiert?«
    »Ich dachte erst, sie hätte den Kuss erwidert, aber …«
    Er rutscht nervös auf seinem Stuhl herum. Mir fällt auf, dass sein Hals ganz rot geworden ist, als hätte er einen Ausschlag. Die Röte zieht sich vom Schlüsselbein hoch bis zum Kinn.
    »Können wir diesen Teil nicht ein bisschen verkürzen?«, bittet er. »Die Dinge entwickelten sich nicht weiter, weil ich, während ich sie küsste, plötzlich merkte, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Ich fragte sie, warum sie denn weinen müsse, und da hat sie … richtig die Fassung verloren. Sie hat dermaßen geschluchzt, dass ich …« Er lässt den Satz unbeendet.
    »Dass Sie was?«
    »Nun, dass ich Angst bekommen habe. Es war, als wäre sie … nun, als könnte sie nie mehr aufhören zu weinen. Ich entschuldigte mich tausendmal, beteuerte, wie leid es mir täte, dass ich nicht gewollt hätte, dass …«
    Er stockt, kann nicht weiterreden. Die Erinnerung an die Szene macht ihm richtig zu schaffen. Er zieht wieder sein Taschentuch heraus und wischt sich diesmal nicht nur über die Stirn, sondern über das ganze Gesicht.
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe sie in den Arm genommen. Sie einfach nur gehalten. Und dann sagte sie, wenn sich jemand entschuldigen müsse, dann sei sie es, nicht ich. Das Ganze tue ihr so leid. Sie hätte es nicht anfangen dürfen, wo sie doch genau gewusst hätte, dass es zu nichts führen würde, dass sie es nicht durch ziehen könne. Sie könne nicht, weil sie ihn immer noch liebe.«
    »Wen? Alex?«
    »Ja, ihren Mann.« Er bringt seinen Namen immer noch nicht über die Lippen.
    »Welche Probleme hat es dann zwischen den beiden gegeben?«
    »Das habe ich nie herausbekommen. Ich denke, er war halt einer dieser gleichgültigen, lieblosen Männer und hatte eine Frau wie Carol Ann nicht verdient.«
    »Sind Sie ihm jemals begegnet?«
    »Einmal. Er kam mit ihr zu uns ins Geschäft. Das war ganz komisch, damals. Wenn man die beiden zusammen sah … war es … wäre man nie auf die Idee gekommen, dass sie sich gern hatten … sie schienen einfach nicht …« Er schüttelt den Kopf. »Ich dachte mir damals, dass er ein ziemlich arroganter Sack ist.«
    »Haben Sie Carol Ann danach

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