Die Verborgenen
getroffen. In biologischer Hinsicht waren die Zetts keine eigene Spezies, jedenfalls so lange nicht, wie eine Königin mit einem normalen Mann Nachkommen zeugen konnte – oder ein König mit einer normalen Frau. Sie waren Menschen … irgendwie. Aber was wäre, wenn sie alle Killer waren?
»Wir wissen einfach nicht genug«, sagte Robin. »Wir müssen diesen Bürgerwehr-Typen finden. Zou wird uns keine Informationen geben, aber er vielleicht.«
Bryan zog sein Handy aus der Tasche und drückte auf einige Tasten. Dann hielt er es so, dass alle es sehen konnten. Auf dem Display erschien das Bild der blutigen Pfeilspitze. »Ich habe gesehen, wie Metz alle Daten im Computersystem gelöscht hat. Sämtliche Einträge sind verloren. Und ich wette, sie lassen uns nicht einmal in die Nähe der Leichen von Oscar Woody, Jay Parlar oder Schwarzbart kommen. Auch Rex’ Wohnung werden wir nicht durchsuchen können. Also bleibt uns als einzige Spur dieser Pfeil. Pooks, ich glaube, wir müssen noch einmal zu diesem Typen, der das wortwörtliche Buch über dieses Thema geschrieben hat.«
Pookie nickte. Er holte eine weiße Visitenkarte aus seiner Brieftasche, auf der nichts als eine Telefonnummer stand. Er gab eine Nummer in sein Handy ein und wartete, bis jemand sich meldete.
»Biz, hier ist Pookie. Tut mir leid, dass ich das Telefon für die willigen Damen mit einer Nachricht blockiere, die weder willig noch damenhaft ist, aber wir müssen Sie treffen. Rufen Sie mich so schnell wie möglich zurück.«
Pookie steckte das Handy wieder ein.
»Wer war das?«, fragte Robin.
»Mister Biz-Nass«, sagte Pookie. »Der freundliche Wahrsager aus unserem Viertel, der unter dem Tourette-Syndrom leidet, Kehlkopfkrebs überlebt hat und mithilfe eines besonderen Mikrofons zu uns spricht.«
Vielleicht hatte Pookie sich die Sache mit dem Mann, der über eine ganze Straße hinweggesprungen sein soll, wirklich nicht ausgedacht, aber diese Antwort war absoluter Schwachsinn, dachte Robin.
Pookie wandte sich an Bryan. »Bri-Bri, es ist halb vier Uhr morgens. Ich würde vorschlagen, dass wir hier nicht länger rumsitzen und darauf warten, dass Biz-Nass uns zurückruft. Wir sind alle total erschöpft. Ich brauche ein wenig Schlaf, Bruder. Gehen wir nach Hause. Wir machen morgen weiter.«
Bryans Kiefermuskeln zucken. Robin wusste, dass er nicht einmal eine Sekunde warten wollte, aber er vertraute Pookie.
»In Ordnung«, sagte Bryan. »Bis morgen.«
Robin brachte die drei Männer zur Tür.
Das Monster
S o viel Schmerz .
Der verschwommene Wirbel des Traums umhüllte ihn und lullte ihn ein, doch der Schmerz in seinem Bauch – das Feuer darin – fühlte sich wirklicher an als alles, was Bryan jemals empfunden hatte. Wie konnte etwas nur so sehr schmerzen? Über den Boden geschleift zu werden, getreten zu werden … Was würde noch mit ihm geschehen?
Er hätte nicht allein gehen sollen, doch jetzt war es zu spät.
Der Erlöser hatte ihn erwischt.
Wie würde es sein, wenn man starb? Würde er in die Ewigen Jagdgründe eingehen, von denen die Alten sprachen, oder würde er einfach enden? Religion war nichts weiter als eine Lüge, das wusste er, denn er hatte das Zeichen angefertigt, um das Monster zu vertreiben, und doch hatte das Monster ihn erwischt.
Bryans Hände und Füße zerrten an den Fesseln, doch er war bereits zu schwach. Das Ding in seinem Mund erstickte seine Hilferufe.
Jetzt wurde er durch Gras geschleift, und rasende Schmerzen erfüllten seinen Bauch. Wohin brachte ihn das Monster?
Bryan sah nach vorn. Er sah eine Zellentür. Sie ragte schräg aus dem Boden und schien in einen Keller zu führen.
Das Monster ließ ihn los. Das Wesen – eine gesichtslose, menschenähnliche, dunkelgrüne Gestalt, die einen Umhang trug – öffnete die Kellertür. Dahinter nichts als Schatten.
Das Monster drehte sich um, packte Bryan am Hals und schleifte ihn zur Tür. Bryan schlidderte über das Gras und rutschte auf die Betonstufen. Das Monster zerrte ihn nach unten über die Stufen, deren raue Kanten sich in Bryans Schulter und seine Hüfte bohrten, während er immer weiter in die Tiefe glitt. Die Schatten wurden dichter, hüllten ihn ein und verschluckten ihn, bis es nichts mehr gab um ihn herum außer Dunkelheit.
Bryan erwachte, weil jemand an seine Wohnungstür klopfte.
Blinzelnd öffnete er die Augen. Träumte er immer noch? Wenn ja, dann ging es in seinem Traum um eine unaufgeräumte Wohnung, in der überall Umzugskartons herumstanden,
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