Die Verborgenen
Klinefelter-Syndrom – und ebenso das XYY-Syndrom. Alle diese Individuen sind männlich. Wir müssen also annehmen, dass auch Oscars Killer ein Mann und keine Frau ist.«
Robin zeichnete ein drittes Punnett-Quadrat, das aus drei Spalten und zwei Reihen bestand, wodurch sich sechs Rechtecke statt der vier Quadrate ergaben. »Das bringt uns zu Rex, der X-Y-Zett ist. Jedes einzelne Spermium von ihm ist gekennzeichnet durch eine sogenannte Nicht-Disjunktion, was bedeutet, dass es zwei Geschlechtschromosomen besitzt. Spermien von Primaten sollten eigentlich nur eines besitzen.«
Über die Spalten schrieb sie XY, XZ und YZ. Auf den Rand neben der linken Spalte schrieb sie drei X. Dann drehte sie den Block so, dass die Männer ihn sehen konnten.
Bryan beugte sich vor, um die Rechtecke genauer ins Auge zu fassen. »Wenn jemand wie Rex ein Kind zeugt, bekommt dieses Kind ein Chromosom von der Mutter und zwei vom Vater? Die Mutter würde immer ein X beisteuern, und alle seine Kinder hätten drei Geschlechtschromosomen statt zwei, richtig?«
Robin nickte. »Genau. Drei Geschlechtschromosomen bezeichnet man als Trisomie .«
Wieder zog Bryan den Block zu sich heran. »Nun, da die einzigen anderen beiden Zett-Beispiele, die wir haben, keine Trisomie aufweisen, bedeutet das, dass jemand wie Rex nicht ihr Vater sein kann.«
»Du hast es verstanden«, sagte sie. »Also, wenn Rex mit einer Frau Kinder zeugt …« Sie zog den Block wieder zu sich und füllte die sechs Rechtecke aus: zwei XXY-, zwei XXZ- und zwei XYZ-Kombinationen. »Das XXY ist das Klinefelter-Syndrom. Ich habe keine Ahnung, wie ein X-X-Zett aussehen würde, doch vielleicht entspricht es einer weiblichen Version von Rex. Wir wissen, dass Rex X-Y-Zett ist, also kann die X-Y-Zett-Kombination bei normalen Menschen auftreten. Bei Rex ist das jedenfalls so.«
Bryan stand auf und ging in die Küche. »Also könnte Rex weitere Rexe zeugen«, sagte er, als er vier neue Flaschen Bier aus dem Kühlschrank holte. »Aber kein Kind von Rex oder jemandem wie ihm wäre XZ oder YZ.« Er öffnete die vier Flaschen und reichte sie herum, bevor er sich setzte. »Aber wer ist dann für diese Kombinationen verantwortlich?«
»Damit kommen wir zum wirklich verrückten Teil«, sagte Robin. Die bisherigen Punnett-Quadrate war sie mit den Männern nur durchgegangen, um die Grundlagen zu klären. Doch jetzt hatte Robin die Männer so weit, dass sie die eigentliche Bombe platzen lassen konnte.
Sie schlug eine neue Seite auf und zeichnete ein weiteres Quadrat mit zwei Spalten zu je drei Reihen. Über die Spalten schrieb sie ein X und ein Y. An den Rand neben der linken Spalte schrieb sie ein X, ein Z und dann noch ein Z.
Pookie verdrehte die Augen. »Es tut mir ja leid, die schöne Stimmung kaputt zu machen, Robin, aber mit der Zeit wird’s langweilig. Könntest du bitte zum entscheidenden Punkt kommen?«
»Ich bin fast da«, sagte sie. »Noch einen Moment Geduld. Sagen wir, der Vater ist ein normaler Mann« – sie zog einen Kreis um XY –, »und die Mutter ist X-Zett-Zett« – sie zog einen Kreis um XZZ. »Sagen wir weiter, dass diese X-Zett-Zett-Mutter im Gegensatz zu Rex über Eizellen mit einem einzelnen Chromosom verfügt« – Robin füllte die Rechtecke aus, während sie sprach –, » dann erhält man die X-Zett-Kombination Schwarzbarts und die Y-Zett-Kombination des Killers von Oscar Woody.«
»Ahhh, das ist widerlich «, entgegnete Pookie. »Willst du uns damit sagen, dass die beiden Killer, von denen wir wissen, eine Zett-Chromosomen-Mutanten-Mama haben, die es mit normalen Typen treibt?«
Robin nickte, während sie die restlichen Teile des Punnett-Quadrats ausfüllte: zwei XZ- und zwei YZ-Kombinationen sowie jeweils einmal XX und XY. »Einige der Nachkommen könnten sogar normale Jungen und Mädchen sein. Es wäre jedoch unmöglich, eine weitere X-Zett-Zett-Kombination zu erhalten. Um dies zu erreichen, gibt es nur eine Möglichkeit. Nun, am Tatort, wo Oscar Woody ermordet wurde, hat jemand Lang lebe der König! an die Wände gemalt, richtig?«
Bryan nickte. »Ja, und ich glaube, dass es sich bei diesem König um Rex handelt.«
Robin sah John an. »Du wartest doch auf die Pointe? Hier ist sie, aber ich halte sie für überhaupt nicht witzig: Wenn es einen König gibt, dann gibt es wahrscheinlich auch eine Königin.«
Robin schlug eine neue Seite auf und zeichnete ein weiteres Quadrat, das aus drei Spalten und drei Reihen bestand, die neun kleinere Quadrate
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