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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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sprang, und Forts Schlag zischte unter ihm hindurch ins Leere. Noch während er durch die Luft flog, richtete der Erstgeborene die Pistolen auf sein Ziel. Rex bewegte sich instinktiv. Er duckte sich zwischen die fassartigen Beine Forts und versteckte sich unter dem massigen Körper des großen Mannes.
    Der Erstgeborene feuerte, bam-bam-bam-bam-bam , und versuchte, sein Opfer auch dann noch zu fixieren, als er bereits wieder zu sinken begann, doch es war zu spät. Als er landete, reckten sich ihm Dutzende Hände entgegen und packten seine Füße, seine Beine, seine Arme und seine Brust. Der Anführer von Maries Kindern sank unter einer Woge zuschlagender und um sich tretender Körper zusammen.
    Sly stand auf. »Tötet den Erstgeborenen! Tötet ihn für den König!«
    Fort, der aus Schusswunden in seiner Schulter und einem Bein blutete, humpelte zu dem Hügel aus Körpern. Er schob die Leute beiseite, bis er mit seiner riesigen linken Hand den Erstgeborenen mit dem Gesicht voran auf die Schiffsplanken drücken konnte. Fort schob dem Erstgeborenen ein Knie in den Rücken. Dann packte er die Handgelenke des Mannes und hielt sie fest.
    So stark der Erstgeborene auch sein mochte, er konnte sich nicht mehr bewegen.
    Sly trat nach vorn. Er hob eine der Pistolen des Erstgeborenen auf. Sein Schlangenmaul lächelte, und als er die Mündung der Waffe gegen die von grauem Fell bedeckte Schläfe des Erstgeborenen drückte, lachte er.
    »Darauf habe ich lange gewartet, du Arschloch«, sagte Sly. »Sehr lange.«
    Die Menge schrie nach Blut.
    Der Erstgeborene sah Rex an. Seine grünen Augen wirkten verloren, verzweifelt – ein tapferer Ritter, der im Kampf unterlegen war.
    Rex hob die Hand. »Halt! Töte ihn nicht.«
    Das Gemurmel der Menge verstummte.
    Sly bewegte die Waffe nicht. Sein Lächeln verschwand. »Aber er muss sterben, mein König. Er hat gerade versucht, dich umzubringen.«
    Rex konnte die Worte des Erstgeborenen nicht abschütteln. Der große Mann hatte behauptet, dass es bei seinen mörderischen Taten nicht um Macht gegangen war. Warum sollte er so etwas sagen? Natürlich konnte das eine Lüge sein, aber es hatte sich nicht so angehört , als log er.
    Sly sah hinab auf den Erstgeborenen. »Er muss sterben«, sagte Sly. »Er mitsamt all seinen Regeln und der Art, wie er uns behandelt.«
    Die Menge murmelte zustimmend. Die meisten wollten ebenso sehr wie Sly, dass der Erstgeborene starb. Doch sie dachten nicht nach, kein Einziger von ihnen dachte nach. Rex begriff, dass er für seine Sache eintreten musste. Sein Schicksal begann in diesem Augenblick.
    Er trat vor. Wieder hob er den Arm, die Handfläche nach oben gerichtet. »Gib mir die Waffe.«
    Sly starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann lächelte er breit. »Aber natürlich. Der neue König sollte den alten Herrscher töten.« Er reichte Rex die Waffe mit dem Griff voran.
    Rex nahm sie. Er hatte noch nie eine Pistole in der Hand gehabt. Sie war schwerer, als er gedacht hatte. Sie fühlte sich gut an.
    Der Erstgeborene lag flach auf dem Deck, von der Menge überwältigt, doch sogar jetzt wirkte er noch gefährlicher als alle anderen.
    Rex ging neben ihm in die Hocke. »Erstgeborener, du hast gesagt, dass ich alle in den Tod führen werde. Was hast du damit gemeint?«
    Sly schüttelte den Kopf. »Erschieß ihn einfach. Lass nicht zu, dass er seine Lügen verbreitet.«
    Rex sah auf. »Sly, sei still .« Rex erkannte seine eigene Stimme nicht mehr. Sie klang so befehlsgewohnt, so voller Selbstvertrauen. Slys Augen wurden schmal vor Enttäuschung – und vielleicht sogar vor Verärgerung.
    Rex wandte sich wieder dem Erstgeborenen zu. »Sag’s mir. Sag mir, was du damit gemeint hast.«
    Mit zur Seite gedrehtem Kopf starrte der Erstgeborene nach oben. Es war keine Angst in seinen Augen. »Du bist nicht der Erste«, sagte er. »Die Könige bringen Unheil über uns.«
    Rex musterte die Waffe in seiner Hand. Er konnte diesen Menschen töten, und dann wäre die Angelegenheit erledigt. Dann wäre er zwar König, aber er wusste nicht, wie er herrschen sollte. Wie lange hatte der Erstgeborene die Verantwortung getragen? Jahrzehntelang? Jahrhundertelang? Der Erstgeborene war ein zäher Bursche, er war stark und klug. Er würde nicht bei irgendeinem Unfall sterben wie Rex’ Vater.
    Der Erstgeborene würde immer hier sein.
    Rex legte die Pistole auf das trockene, gesplitterte Holz des Decks. »Ich bin dein König, Erstgeborener. Sage es.«
    Sly packte Rex’ Arm. »Nein, mein

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