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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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damit, im Takt mit dem Finger zu schnipsen.
    »Schon besser«, sagte Maui und ließ sich mit einem wohligen Seufzer im Sand nieder. Baba Jaga zögerte, doch dann setzte sie sich neben ihn.
    Tobbs schielte in die Hütte. Die Musiker amüsierten sich bestens, der Rochenmann schenkte ihnen gerade nach. Nun, dann konnte Tobbs auch genauso gut hier draußen bleiben. Unauffällig lehnte er sich an die Tür und wartete.
    »Willst du nicht reinkommen, Maui?«, fragte Jaga den Vermittler.
    »Und den Sonnenuntergang verpassen?«, entgegnete der sichtlich entgeistert.
    Jaga rollte die Augen. »Ein Diplomat mit einem Hang zur Romantik«, bemerkte sie bissig und setzte ihre Sonnenbrille auf. »Also schön. Dann gehen wir eben hier den Plan durch.«
    »Plan?«, fragte Maui. »Ich habe keinen Plan. Wir rudern zum Atoll – und sehen weiter.«
    Baba Jaga schluckte sichtlich. »Aber wir müssen uns doch erst einmal darüber klar werden, was wir den Haigöttern anbieten wollen. Mindestgebot – Höchstgebot – Kleingedrucktes. Es ist schließlich ein Handel. Ich kenne mich mit Geistern und Göttern bestens aus! Ohne Gaben brauchst du gar nicht erst ans Korallenriff zu klopfen.«
    Maui lächelte fasziniert. »Wow!«, meinte er nur. »Ist das nicht … wunderschön?«
    Mit diesen Worten erhob er sich und ging einfach auf den Strand zu. Auf seinem breiten Rücken war ein Muster abgebildet, das ein wenig an einen Schildkrötenpanzer erinnerte.
    Jaga und Tobbs wechselten einen ratlosen Blick. Tobbs hob die Schultern. »Vielleicht gibt es bei ihm zu Hause nicht so schöne Sonnenuntergänge.«
    Baba Jaga schüttelte verständnislos den Kopf. »Nun, wir können nur hoffen, dass er hält, was andere Leute von ihm versprechen«, meinte sie missmutig und erhob sich. Ihr Knochenbein klackte. »Worauf wartest du, Tobbs? Hol einen Becher Betuma und folge ihm! Und wenn dieses zarte Pflänzchen seinen Sonnenuntergang lange genug bestaunt hat, bring ihn rein. Wir haben nicht den ganzen Sommer Zeit – und seine Zeit ist teuer.«
    Tobbs stürmte in die Hütte, die inzwischen im Rhythmus des Gesangs zu vibrieren schien, und schnappte sich dort einen Becher.
    Dann war er schon unterwegs – begleitet von der Musik, im Rosa des Sonnenuntergangs. Langsam begann das Dasein auf der verfluchten Insel doch noch Spaß zu machen!
    »Ah, das ist aber nett«, sagte Maui und nahm den Becher an, ohne jedoch daran zu nippen. Genau genommen wandte er nicht einmal den Blick vom Horizont. Und endlich kam auch Tobbs auf die Idee nachzusehen, was Maui so sehr faszinierte. Aber außer Wanja, die gerade aus dem Meer kam, die Harpune geschultert und aufrecht, trotz der Last eines gewaltigen, regenbogenbunten Fisches, sah er nichts.
    Maui blieb stehen und strich sich das Haar zurück. Seine Augen blitzten. Wanja ließ den Fisch in den Sand fallen und streckte sich. Der nasse Stoff klebte an ihrem Körper und ihr Haar war von der Sonne so ausgebleicht, dass es beinahe blond wirkte. Erstaunlich lang war es geworden, es reichte ihr bereits wieder auf die Schultern. Tobbs griff sich in das eigene Haar und stellte verdutzt fest, dass auch seine Strähnen in den vergangenen Tagen gewachsen waren. Hier in Tajumeer lief die Zeit wirklich anders.
    Maui ging langsam auf Wanja zu. Tobbs hatte das sichere Gefühl, dass der Insulaner die Schritte ganz bewusst setzte, um seine Muskeln besser zur Geltung zu bringen. Und als er die verdutzte Wanja ansprach, klang seine Stimme so tief und schmeichelnd, dass er damit sogar die Furien um den Finger gewickelt hätte.
    »Ein köstlicher Trunk für die Frau, die die Sonne erblassen lässt«, sagte er und hielt Wanja den Becher hin.
    Wanja runzelte die Stirn und stützte sich auf ihrer Harpune auf. Den Becher ignorierte sie. »Tag«, meinte sie dann. »Du bist Maui, nicht wahr? Willkommen bei uns – wir haben schon auf dich gewartet.«
    »Wie heißt du?«
    »Wanja«, erwiderte sie knapp. »Bin gleich fertig.« Sie wandte sich wieder dem Fisch zu. Ihr Messer blitzte in der Abendsonne rot auf.
    »Wenn ich dir einen Ratschlag geben darf«, unterbrach Maui sie mit sanfter Stimme. »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun.«
    Das Messer verharrte. »Ach, und warum nicht?«
    Maui kniete sich neben den Fisch, stellte den Becher im Sand ab und legte seine Hand auf die Wunde des Fisches. »Nun, hier in Tajumeer ist nicht alles, was es zu sein scheint«, sagte er und lächelte einnehmend. »Und das hier ist kein Fisch, sondern eine der Töchter

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