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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ist. Aber vor allem dachte sie, es sei sicherer für dich, wenn du nur deine Menschengestalt kennst. Außerdem wollte sie dir bei eurem Wiedersehen lieber als Mensch gegenübertreten – in der Gestalt, in der dein Vater sich in sie verliebt hat. Sie achtet darauf, dass der Zugang zur Taverne unentdeckt bleibt. Nur die kleinen Füchse spüren den Eingang manchmal auf, quetschen sich durch die schmalsten Ritzen ins Innere der Höhle und kratzen an der Tür herum. Inzwischen ist das schon eine Art Mutprobe. Kinder eben.«
    »Die Frau, die mich Taiki genannt hat«, flüsterte Tobbs. »Das war sie! Und sie hat auch den Höhleneingang wieder verschlossen.«
    Dopoulos nickte. »Es ist gefährlich, aber sie sorgt dafür, dass der Zugang zur Taverne immer gut versteckt ist. Sie lebt ein gefährliches Leben: immer auf der Flucht vor Königin Kitsunes Leuten und stets auf der Hut vor den Tanuki-Kriegern.«
    Beim Gedanken an die warme Frauenstimme überlief Tobbs ein Schauder. Seine Mutter!
    Dopoulos räusperte sich.
    »Nun, als Erstes werden wir dein Fell wieder in Sicherheit bringen«, murmelte er. »Es war ein unglaubliches Risiko, das Ding mit nach Doman zu nehmen.«
    »Es ist aber mein Fell!«, begehrte Tobbs auf. »Ich wäre fast gestorben, als ich es mir von den Haigöttern in Tajumeer zurückgeholt habe. Wieso sollte ich es jetzt wieder hergeben?«
    »Du bekommst es doch wieder, Sturkopf!«, brummte Dopoulos. »An deinem fünfzehnten Geburtstag. So wie ich es deinem Vater versprochen habe. Aber bis dahin wird es deine Patentante aufbewahren.«
    Tobbs sah sofort Wanja an, doch sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht deine Patentante«, beantwortete sie seine stumme Frage. »Sondern die Göttin Kali.«
    Tobbs schnappte nach Luft. Das war endgültig zu viel! Wie in einem Film zog eine Reihe von Schreckensbildern an seinem inneren Auge vorbei: Kali, die grausame Göttin aus Yndalamor mit ihren blutroten Augäpfeln und der dunkelblauen Haut, wie sie ihr grässliches Schwert schwang. Und dann Kali, wie sie mit ebendiesem Schwert Tobbs’ Zimmer kurz und klein schlug.
    »Kali ist was?«, rief er. »Das ist nicht euer Ernst! Von allen Frauen dieser Welt verpasst ihr mir die Göttin der Zerstörung als Patentante? Habt ihr noch alle am Helm? Oder habt ihr den Sinn des Ganzen nicht verstanden?
    Patentanten sind dafür da, ihre Patenkinder zu beschützen. Sie kaufen ihnen Eis und machen ihnen niedlich verpackte Geschenke zum Geburtstag – sie jagen ihnen keine Angst ein, sie bedrohen sie definitiv nicht mit einem Schwert und legen schon gar nicht ihr Zimmer in Schutt und Asche!«
    »Sie hat dich immerhin am Leben gelassen, nachdem du ihren Streitwagen gestohlen und zu Kleinholz gefahren hattest«, wies Dopoulos ihn streng zurecht. »Von einer Göttin ist das ein größeres Geschenk, als du je erwarten konntest!«
    »Na, vielen Dank!«, schrie Tobbs. »Was kommt als Nächstes? Dass die Todesfeen meine Cousinen sind?«
    »Lassen wir die Details«, meinte Dopoulos trocken und wurde rot. »Jetzt müssen wir überlegen, wie wir Anguana wieder zurückholen. Wir werden Fackeln brauchen. Und Schilde und Schleudern.«
    »Zum Teufel mit den Fackeln!« Tobbs sprang auf und stapfte wütend aus dem Wirtsraum.
    Seit er denken konnte, hatte er davon geträumt, eine Familie zu haben. Aber nie hätte er gedacht, dass ein solcher Albtraum auf ihn wartete.
    »He, Tobbs!«, rief eine wohlbekannte Stimme über den Flur. »Bist du das? Komm her!«
    Tobbs zögerte. Das war Mamsie Matata. »Mächtig Ärger gehabt, was?«, fragte sie mitfühlend. »Von hier aus habe ich leider nur die Hälfte verstanden. Anguana ist in Gefahr, wie ich höre?«
    Tobbs trat dicht an den Spiegel heran, der im Flur an einer Wand lehnte, und ließ sich vor ihm auf dem Boden nieder.
    »Der Ärger fängt jetzt erst richtig an«, sagte er niedergeschlagen. »Mein Vater lebt nicht mehr, meine Mutter ist in Lebensgefahr, Anguana ist gefangen und Dopoulos mein Onkel.«
    Mamsie Matata pfiff leise durch die Zähne. »Dachte ich mir’s doch, dass ihr zwei euch ähnlich seid. Beide Hitzköpfe, beide stur wie Holzpfosten.« Sie lächelte ihm wohlwollend zu. »Aber wenigstens weißt du jetzt, woher du stammst, das war doch dein größter Wunsch.« Sie zwinkerte ihn mit ihrem braunen Auge an. »Nun, ich hab dir doch schon einmal gesagt, dass deine Eltern dich damals nicht zufällig hier in der Taverne vergessen haben. Alles hat seinen Sinn gehabt.«
    Sinn? Das war nicht gerade das

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